Kritik zur Blu-ray „The Misfits“

The Misfits - Die Meisterdiebe - Pierce Brosnan
The Misfits - Die Meisterdiebe - Pierce Brosnan © Square One Entertainment

Die Kritik:

Stiehl von den Reichen, den Bösen, den Unmenschen dieser Welt und gib es den Armen. Das trifft nicht nur auf die altbekannte Sage aus dem Nottingham Forest zu, sondern auch auf „The Misfits“. Robin Hood kombiniert mit einem schmierigen Taschendieb im Nahen Osten. Das hört sich doch nach jeder Menge Spaß an. Die Misfits sind eine Gruppe von Ganoven, die es sich zur Aufgabe gemacht haben unauffällig von den Bösen zu stehlen und das Geld dann uneigennützig weiterzugeben. Für einen Coup wollen sie in das Gefängnis von Schultz einbrechen, um die Goldreserven des modernen Osama Bin Laden zu stehlen. Da kommt es gerade recht, dass der abgehalfterte Taschendieb Richard Pace eine private Fehde mit Schultz am Laufen hat. Die beiden Parteien verbünden sich, um einen wahnwitzigen Coup zu vollführen.

The Misfits - Die Meisterdiebe - Blu-ray
The Misfits – Die Meisterdiebe – Blu-ray © Square One Entertainment

In 94 Minuten möchte der Film ein Heist-Film sein, ist es aber nicht. Das kann man kritisieren wie man möchte, aber ich persönlich mochte diesen Ansatz. Der Heist selbst, wie man ihn klassischerweise aus der „Oceans“-Reihe kennt oder „Logan Lucky“ oder für die älteren Semester aus „Rififi“, nimmt vielleicht eine halbe Stunde des ganzen Filmes ein. Vorher geht es mehr darum, die Charaktere vorzustellen und vor allem die Hauptfigur des Richard Pace in ein richtiges Licht zu rücken. Er ist ein Frauenverführer, der die Frauen aber auch unangenehm angräbt. Auch war er kein guter Vater, aber nur aus dem Grund, dass er von sich selbst nur das schlechteste denkt. Er ist ein Einzelgänger, der zwar gut ist, aber so unaufmerksam, dass er dennoch immer wieder geschnappt wird. Und wie genial ist es dann bitte für diese Rolle einen alten „James Bond“-Darsteller zu besetzen? Pierce Brosnan ist nunmehr mittlerweile dieser gealterte Mann, den man durch „Bond“ schon viel hat flirten sehen und dem die Action steht wie keinem Zweiten.

Wollen wir trotzdem einmal nicht in den höchsten Tönen von diesem Film sprechen? Der Überfall ist viel zu einfach, die Bilder sind glattgebügelt und ich kann es an dieser Stelle nicht bestätigen, aber ich glaube Dubai und Abu Dhabi haben diesen Film mitfinanziert. Auch die Dialoge schwanken zwischen cool und lahm hin und her. Warum also schauen? Weil es ein Heist-Film ist und diese haben nunmal an sich, dass auch die schlechteren Vertreter ungeheuren Spaß machen. Klar, die Guten gewinnen, die Bösen verlieren. Es gibt einen sehr guten Plan, bei dem aber dennoch Dinge schiefgehen und jede Wendung, die der Film nimmt, wurde von den Protagonisten vorhergesehen. Aber dazwischen passieren abgefahrene Tricks, Verfolgungsjagden und die Figuren haben immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Heist-Filme sind mit die unterhaltsamsten Filme, die es gibt und damit hat auch „The Misfits“ eine Chance verdient.

The Misfits - Die Meisterdiebe - Mike Angelo, Nick Cannon und Jamie Chun
The Misfits – Die Meisterdiebe – Mike Angelo, Nick Cannon und Jamie Chung © Square One Entertainment

Neben Pierce Brosnan gibt sich auch ein anderer Weltstar die Ehre: Tim Roth. Dieser gehört zur Stammbesetzung und in den engeren Freundeskreis von Quentin Tarantino und spielte bereits in „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ den Gangster, wenngleich auch nicht auf die gleiche Art und Weise wie in diesem Film. Hinzu kommt Jamie Chung, die man aus „Lovecraft Country“, „Sin City 2“, „Hangover 3“ und „Sucker Punch“ kennt. Für so einen kleinen Film also dennoch ein recht beachtlicher Cast.

Bild:

Die Blu-ray bietet eine Auflösung von 1080p. Dabei ist es von Vorteil, dass die Szenen zumeist sehr hell sind, wodurch ein gutes Bild auf dem Fernseher kein Problem ist.

Ton:

Der Ton ist sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronisation verfügbar, welche beide wunderbar funktionieren.

Extras:

Da es nur den Trailer gibt, sind im Endeffekt keine Extras vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 8.5/10
    Ton - 8.5/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Kurzfassung

Ein kleiner, moderner Heist-Robin-Hood-Film, der im Fahrwasser der „Oceans“-Reihe schwimmt, nicht ganz mithalten kann, aber dennoch unterhält.

Fazit:

Alles in allem ist „The Misfits“ ein relativ durchschnittlicher Heist-Film, der aber über die gesamte Laufzeit hinweg wirklich Spaß macht. Ja, der Coup ist an manchen Stellen viel zu einfach, was vermutlich an der wenigen Zeit liegt, die man für in aufbewahrt hatte, aber dennoch funktioniert dieser Film eben auch abseits des eigentlichen Überfalls. Einzelne Stars und eine interessante Besetzung bieten den Zusehenden eine Projektionsfläche aus anderen, vergangenen Filmen, die zur Wirkung des Charakters beitragen. Wer sich auf das Niveau von „Oceans 11“ eingestellt hat, sollte lieber die Finger von diesem Film lassen. Wer aber einen Filmabend mit Freunden plant und dafür noch den passenden Film sucht, ist hier nicht fehl am Platz, denn dieser Streifen macht Spaß.


von Jan Welsch

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