
Die Kritik:

„The Lodge“ feierte beim Sundance Filmfestival Premiere und der Psycho-Horror vom Duo Severin Fiala und Veronika Franz erhielt insgesamt recht gute Kritiken. Der Kinostart erfolgte noch vor dem Corona-Shutdown im Februar, nach wenigen Wochen war allerdings Schluss. Seit dem 12.06.2020 kann man sich auf Blu-ray selbst ein Bild von machen. Freunde des Genres kommen hier nämlich definitiv auf ihre Kosten.
Richard (Richard Armitage) hat von sich aus die Beziehung zu seiner Frau Laura (Alicia Silverstone) gekappt. Seine neue jüngere Freundin Grace (Riley Keough) will er sogar heiraten. Das kommt natürlich auch bei den Kindern Mia (Lia McHugh) und Aidan (Jaeden Martell) nicht gut an. Über die Weihnachtsfeiertage soll sich die neue Patchwork-Familie in einer abgelegenen Hütte kennenlernen. Doch Richards Arbeit ruft ihn zurück und so sind die drei abgeschnitten von der Außenwelt auf sich alleine gestellt. Mia und Aidan können Grace sowieso nicht leiden, was sich noch verschlimmert, als sie Graces dunkles Geheimnis aus ihrer Kindheit erfahren.

Die erste Wendung im Film knallt gleich richtig rein (obwohl einige Inhaltsangaben die leider bereits spoilern), da hat man es sich noch kaum bequem gemacht. Was auch später sehr gut gefällt, ist der Psycho-Anteil. Aus den Augen der Protagonistin betrachtet, wird jener immer größer. Der Ausgang ist lange Zeit völlig offen, weil Figuren und Hinweise clever in Szene gesetzt werden. Was zunächst stereotypisch nach dem Schema Hänsel, Gretel und böse Stiefmutter beginnt, entfaltet im Twist gekonnt viel Potenzial und weckt starke Emotionen. Diese werden beim etwas unglaubwürdigen Ende dann jedoch nicht befriedigt.

In vielen Szenen erinnert der Film an den Überhit „Hereditary„. Das Puppenhaus wird ähnlich gut eingesetzt, auch die Kamerafahrten und sogar Charaktere sind überraschend ähnlich wie im Horrorfilm von 2018. Ohne diese Vorlage hätte The Lodge womöglich den Kult-Anspruch auf die Machart erheben können. So bleibt leider irgendwie ein fader Nachgeschmack – auch wenn der nur kurz darauf erschienene Film vielleicht gar nicht viel dafür kann. Timing ist eben alles.
Bild:
Man hat stetig das gruselige Gefühl, die Bilder wollen mit dem Zuschauer spielen. Die Kamerafahrten, Schnitte und vor allem die symbolischen Puppen bilden somit eine durchweg packende Atmosphäre. Qualitativ gibt es höchstens in den dunklen Szenen etwas auszusetzen.
Ton:
Der Soundtrack fällt sehr abwechslungsreich aus, was gut gefällt. Die Dialoge dienen der Figurenentwicklung. Die Synchronisation stimmt ebenso.
Extras:
Beim Bonusmaterial gibt es nur Trailer zur Ansicht.
Blu-ray-Kritik
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7/10
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8/10
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8/10
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1/10
Kurzfassung
Guter Psycho-Horrorfilm, der rechtzeitig gewohnte Pfade verlässt.
Fazit:
„The Lodge“ ähnelt in einiger Hinsicht dem Kassenschlager „Hereditary“, weil sich Inhalt, Kameraführung und Charaktere angleichen. Doch hier wird aus der Story keine Familientragödie gemacht, sondern ein sehr packender Psycho-Horrorfilm. Die Auflösung gefällt auch, das Ende stellt aber aus verschiedenen Gründen nicht ganz zufrieden.
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