The Gentlemen – Blu-ray Kritik zum Gangsterfilm

Die Kritik:

„The Gentlemen“ ist der neue Film von Kultregisseur Guy Ritchie. Es geht um den Drogenbaron Mickey Pearson, der sich mit Hilfe von vielen adeligen Kontakten ein riesiges Drogenreich innerhalb Großbritanniens aufgebaut hat. Nun ist er etwas älter und möchte sein Geschäft verkaufen und in den Ruhestand gehen. Jedoch lässt das einige ominöse Figuren des britischen Gangstermilieus auf den Plan treten, die sein Geschäft möglichst billig übernehmen wollen. Es beginnt ein wahrhaftiges Hin und Her in einer wunderbar-stilistischen Gangsterkomödie.

Die Rahmenhandlung des 113 Minuten langen Films bildet dabei eine Unterhaltung zwischen den Charakteren Raymond und Fletcher. Diese werden von Charlie Hunnam („King Arthur“) und Hugh Grant („Tatsächlich…Liebe“) verkörpert. Vor allem letzterer kann mit seiner Darstellung punkten und erschafft eine großartig verquere Persönlichkeit. In diesem Film, der Spaß machen soll und dies auch tut, ist er der lustigste Aspekt. Auch Hunnam, dessen Karriere nach „Sons of Anarchy“ scheinbar fast mit der von Guy Ritchies verwoben ist, legt eine sehr gute Arbeit hin. Hinzu kommt ein Colin Farrell („Brügge sehen…und sterben?“), der mit seiner Schauspielleistung noch nie enttäuscht hat. Seine höchst eigensinnige Figur des Boxtrainers Coach kommt im Film leider ein bisschen zu kurz und man lechzt förmlich nach mehr Screentime. Neben Michelle Dockery, Henry Golding und Eddie Marsan rundet Matthew McConaughey den Cast ab. Seine Performance ist wie immer auf dem Punkt und die leicht cholerische Art des Protagonisten ist äußerst amüsierend.

Der Film selbst scheint eine Hommage an die Gangsterfilme vergangener Zeiten zu sein. Kein Klischee wird liegen gelassen – nicht einmal die Einstellungen aus einem Kofferraum heraus – und die Charaktere sprechen durchweg hochgestochen, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Dabei hat der Film mehr von den typischen Wendungen als man zählen kann, was ihn ungeheuer lustig macht. Die kruden Charaktere sind das Herzstück der manchmal doch recht blutigen Szenen. Das Profilieren und das daraufhin konternde Profilieren ist der Hauptaspekt und so wird Wissen in diesem Film zu Macht. Immer muss um die Ecke gedacht werden und nie weiß man wer gerade wirklich die Zügel in der Hand hat. Die Verballhornung der britischen High Society wird dabei vom Seitenhieb zu einem versteckten Hauptaspekt.

Dass der Film mit dem Gangstergenre so gut spielt, ist kaum wunderlich, wenn man den Mann hinter der Kamera berücksichtigt. Guy Ritchie ist einer der beliebtesten Regisseure, dessen einzigartiger Stil in seinen früheren Werken hochgelobt wurde. Nachdem er sich aus Kritikersicht mit „King Arthur“ einen Fehltritt leistete und in seinem vorherigen Werk „Aladdin“, so scheint es, den Mainstream bediente und das Geld seinem Stil vorzog, kann er mit „The Gentlemen“ und damit mit der Referenz zu seinen früheren Werken, wie „Snatch“ und „Bube, Dame, König, grAS“ punkten. Er bringt Spaß, wie vorher in der „Sherlock Holmes“-Reihe mit Robert Downey Jr. und Jude Law und fügt den Stil seines besten Films „Codename U.N.C.L.E.“ hinzu. Dabei entsteht eine extrem gute Mischung verschiedenster Richtungen, die zusammen einen wirklich unterhaltsamen, lustigen, brutalen und coolen Streifen ergeben.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray eignen sich wunderbar, um in den klaren, digitalen Bildern zu schwelgen. Ritchies unvergleichlicher Stil kommt dabei sehr gut zum tragen (auch wenn dieser etwas weniger im Vordergrund steht)

Ton:

Der Ton ist in der englischen Originalfassung und der deutschen Synchronisation verfügbar. Beide im Tonformat DTS-HD MA 7.1. Dies ermöglicht einen sehr guten Sound.

Extras:

Mit vier Featurettes ist die Blu-ray relativ gut ausgestattet und bietet einen Blick hinter die Kulissen. Leider sind alle zusammen sehr kurz geraten (etwa 12 Minuten), wodurch ein genaues Hinsehen nicht möglich ist.

Fazit:

Alles in allem ist „The Gentlemen“ nicht nur ein sehr guter, unterhaltsamer Gangsterfilm. Es ist auch die Renaissance von Guy Ritchie, der etwas von seinem Weg abgekommen war. Es ist ein Rückbesinnen auf die alten Zeiten, die alten Filme, die Klischees des Genres. Gleichzeitig schafft das herausragende Ensemble die Charaktere sympathisch, verrückt und ein bisschen over the Top darzustellen. Das Drehbuch mit seinen typischen Gangsterfloskeln und wie es damit ab und an bricht, gibt den Rest dazu, um einen weiteren zukünftigen Kultfilm in Guy Ritchies Filmografie aufzunehmen.