Die Kritik:
Schon als kleiner Junge entdeckte Travis Rice seine Leidenschaft für das Snowboarden. Inzwischen hat der 34-Jährige zahlreiche Preise gewonnen und gilt als einer der einflussreichsten und besten Athleten – heute wie aller Zeiten. Weil mit seiner Faszination für den Sport auch eine Faszination für den dazugehörigen Schnee einhergeht, beschließt Travis, gemeinsam mit anderen Snowboardern, darunter Mark Landvik, Mikkel Bang und Cam Fitzpatrick, dem Nordpazifikwirbel zu folgen und damit dessen Wasserkreislauf nachzureisen. Auf ihrer Reise shreddet das Team Gebirgslandschaften von Japan und Russland bis nach Alaska und geht teilweise bis an seine Grenzen.
Wer schon mal eine (Extrem-)Sportdokumentation gesehen hat – sei es auf den zahlreichen Bildschirmen, die einen im Fitnessstudio zu Höchstleistungen motivieren sollen, oder auf einer kleinen Party bei Freunden mit Sportbegeisterung und Beamer – weiß, was einen in diesem Genre erwartet. Einige Teufelskerle, die Meister ihres Fachs sind, schwingen und springen über Schanzen und Abhänge, vollführen dabei gewagte bis wahnsinnige Stunts und landen trotzdem halbwegs sicher auf dem weißen Teppich. Das alles wird von Hochleistungskameras in rasanten Fahrten und Flügen festgehalten und von einem treibenden Beat untermalt. So war es, so ist es und so wird es wohl auch immer sein – mal abgesehen von noch gewagteren Stunts, noch rasanteren Kamerafahrten und noch treibenderen Beats.
Auch bei „The Fourth Phase“ bekommt man genau das geboten. Daher sei an dieser Stelle also schon mal jeder Cineastin und jedem Hollywood-Gucker gesagt, ihr könntet euch hier langweilen. Dem sei aber schnell hinterher geschoben, dass das in diesem Falle keinesfalls an dem Film selbst läge. Denn die obigen typischen Elemente des Genres sind hier nicht einfach vorhanden, sie werden von den agierenden Profis auf ein spektakuläres Höchstmaß geschraubt. Selbst wenn sich bei der dritten Wiederholung eines Backside 360 die Langeweile anschleicht, bei der vierten Wiederholung sieht das Ganze plötzlich noch mal um so vieles beeindruckender aus, dass man plötzlich wieder gefesselt ist. Hinzu kommt, dass sowohl die Action als auch die umgebenden Naturkulissen in nicht weniger als fantastischen Bildern festgehalten werden. Verschneite Gebirgszüge und Wälder, der Ozean oder auch ein japanisches Feuerfest sehen üppig und unerwartet komponiert aus.
Was „The Fourth Phase“ von anderen reinen Extremsport-Videos absetzt ist außerdem, dass er tatsächlich eine Dramaturgie besitzt und damit auch als Dokumentarfilm gut funktioniert. Travis Rice startet mit einem Traum und einer Motivation, klettert mit seinem Board wortwörtlich nach ganz oben, stößt dabei aber auch an seine Grenzen und stellt sich schließlich der letzten, lebensgefährlichen Prüfung. Einzig die Kommentare im Voiceover, die irgendwo auf halber Strecke zwischen Kalenderblattpoesie und Wikipedia-Wissenschaft im Schnee steckenbleiben, wirken eher krampfig als anspruchsvoll.
Einen bitteren Beigeschmack hinterlässt auch, dass sich „The Fourth Phase“ allem Unterhaltungswert zum Trotz letztendlich auch wie ein 90-minütiger Werbespot guckt. So dienten GoPro und Red Bull nicht nur als Mitproduzenten, sondern vor allem letztere Logos sind quasi über die gesamte Laufzeit allgegenwärtig. Allerdings sind das nur kleine Kritikpunkte an einem Film, der das, was er sein und zeigen will, voll und ganz abliefert. Und der nicht nur im Fitnessstudio einen Blick wert ist.
Bild:
Top! Viel mehr ist hier eigentlich gar nicht zu sagen. Bildschärfe und Farbtiefe sind auf höchstem Niveau und die eindrucksvollen Bilder von Landschaften und Stunts kommen hervorragend zur Geltung. Genau so muss ein Film wie dieser aussehen!
Ton:
Ein pumpender bis atmosphärischer Electro-Soundtrack (u.a. M83, Porter Robinson und Sigur Rós) wechselt sich ab mit dem typischen Klang einer Winterlandschaft, den jeder kennt, der schon mal im Schnee spazieren (oder eben snowboarden) war. Alles davon ist kristallklar und lässt einen dicht an dem Geschehen teilhaben.
Extras:
Auch was Bonusmaterial angeht, kann „The Fourth Phase“ überzeugen. Zwei ausführliche Making-of-Featurettes (ca. 14 Minuten), ein Beitrag zum Bau einer Schneeschanze (ca. 4 Minuten) und ein Informationsvideo zu Risiken und eigener Vorbereitung (ca. 5 Minten) geben Einblick in Sport und Film. Hinzu kommen witzige Outtakes (5 Minuten), ein Best-of der diversen Stürze bei den Dreharbeiten (ca. 2 Minuten), eine Trick-Analyse (1 Minute) sowie zwei Trailer.
Blu-ray Wertung
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Film - 7.0/107/10
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Bild - 10.0/1010/10
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Ton - 9.0/109/10
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Extras - 8.0/108/10
Kurzfassung
Beeindruckende Extremsport-Doku vor atemberaubender Naturkulisse.
Fazit:
Für Snowboard- und Sportcracks ist „The Fourth Phase“ sowieso ein Pflichtkauf. Alle anderen kommen dank tollen Bildern und einer beispielhaften Blu-ray-Veröffentlichung durchaus auch auf ihre Kosten – solange auch ein gewisses Interesse an Sport vorhanden ist.
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