Filmkritik zu „Synchronic“

Synchronic: Anthony Mackie und Ally Ioannides
Synchronic: Anthony Mackie und Ally Ioannides © Universal Pictures

Die Kritik:

Synchronic - Blu-ray
Synchronic – Blu-ray © Universal Pictures

Synchronic“ ist ein interessanter Genre-Mix des Regie-Duos Justin Benson und Kameramann Aaron Moorhead. Schon an den Indie-Perlen The Endless, Spring – Love Is a Monster oder After Midnight waren sie zumindest teilweise beteiligt. Was all diese Filme auszeichnet ist ein ernstzunehmendes Drama mit eher gewöhnlichen Alltagsproblemen, das aber mit fantastischen Elementen angereichert wurde. Hier ist es eine neuartige Designerdroge, deren Opfer die Notfallsanitäter Steve (Anthony Mackie) und Dennis (Jamie Dornan) behandeln dürfen. Doch dieses Rauschgift ist so viel anders als alles, was die beiden je zu Gesicht bekommen haben. Einen Kinostart war dem Film hierzulande nicht vergönnt, seit dem 8. April ist er aber auf DVD und Blu-ray zu haben sowie natürlich als VoD. Hier findet ihr „Synchronic“ in der Kritik.

Der Start nimmt den Zuschauer sofort mit. Selten gelingt ein Auftakt so packend, mysteriös und atmosphärisch wie hier. Wenn die ersten Drogenjunkies die titelgebende Droge einnehmen und dadurch eine Zeitreise an andere Orte unternehmen, kommen sie völlig traumatisiert zurück – teils angegriffen und schwer verletzt, weshalb Steve und Dennis als Sanitäter gerufen werden. Die gehen gänzlich routiniert vor, obwohl in den Anfangsminuten so vieles vor den Kopf stößt.

Synchronic: Katie Aselton und Jamie Dornan
Synchronic: Katie Aselton und Jamie Dornan © Universal Pictures

Das gepaart mit teils verzerrten Bildern, einer aufregenden Kamera und einem gruseligen Soundtrack lässt auf eine fulminante Reise hoffen. Dabei werden die Sorgen der Protagonisten nicht weniger. Während bei Steve ein tödlicher Tumor gefunden wird, verschwindet Dennis‘ Tochter spurlos.

Die Darsteller kommen glaubwürdig rüber, der Humor reiht sich meistens passend ein, aber mit fortwährender Dauer verliert der Film seinen Drive. Die „Zeitreisen“ mittels der Droge sehen zwar immer noch cool aus, viel mehr aufregendes passiert aber nicht mehr. Man hat das Gefühl dass zugunsten einer Kino-üblichen Story einige Kompromisse eingegangen wurden. Der ungewöhnliche und deshalb so packende Start beugt sich dem Sci-Fi-Drama um einen Antihelden. Damit beraubt sich „Synchronic“ Spannung und Atmosphäre. Das Finale samt kleinem Twist kommt nicht so überraschend wie es vielleicht sollte.

Bild:

Die Bilder sehen einfach toll aus! Die Zeitreisen, die sich nur langsam ringsherum bilden, sind für einen Low-Budget-Streifen ganz hervorragend umgesetzt. Die ansonsten vielen dunklen Szenen bei künstlichem Licht besitzen auf der Blu-ray eine sehr gute Qualität.

Ton:

Auch beim Ton gilt, dass vor allem der Anfang gut reinhaut. Überraschende, ruhige, laute und durchdringende Sounds reißen den Zuschauer immer wieder mit. Später ist dieser unauffälliger. Dialoge und Synchronisation sind in Ordnung.

Extras:

Hier gibt es ein 8-minütiges Making Of der beiden Filmemacher, was zu sympathisch und informativ rüberkommt. Dann gibt es noch ein augenzwinkerndes und nicht ganz ernst gemeintes Ende. Zuletzt kann noch eine kommentarlose Bebilderung der Zeitreise-Szenen bestaunt werden. Für eine Direct-to-Video-Veröffentlichung ist das insgesamt okay.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7.5/10

Kurzfassung

Das Potential und der tolle Beginn werden leider nicht ausgeschöpft.

Fazit:

„Synchronic“ wirft den Zuschauer in eine ganz verrückte Kino-Welt, die auf Konventionen pfeift. Mit der Zeit normalisiert sich diese und nimmt dem Indie-Film etwas von seiner Eigenständigkeit. Ein interessanter Genre-Mix bleibt das Werk des Regie-Duos Justin Benson und Aaron Moorhead dennoch.


von Nicolas Wenger

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