Suspiria – Blu-ray Kritik: düsterer und brutaler Thriller

Suspiria - Dakota Johnson als Susie
Suspiria - Dakota Johnson als Susie © capelight pictures

Die Kritik:

Nach dem Verlust ihrer Mutter macht sich Susie Bannion (Dakota Johnson) nach Berlin auf, um an einer berühmten Tanzschule, unter der Leitung von Madame Blanc (Tilda Swinton), das Tanzen zu lernen. Vor ihrer Ankunft ist die Schülerin Patricia verschwunden, weshalb eine neue Hauptrolle für das Stück „Volk“ gesucht wird. Da sich Susie ziemlich schnell behauptet, bekommt sie die Rolle angeboten und ab diesem Zeitpunkt an, passieren mysteriöse Dinge in der Tanzschule.

Suspiria Blu-ray Cover
Suspiria Blu-ray Cover © capelight pictures

Das Remake „Suspiria“ basiert zwar auf dem gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1977, teilt sich allerdings mit ihm nur das Setting. Der Film hat sonst nur sehr kleine Parallelen und kann ohne Vorwissen gesehen werden. Der Regisseur Luca Guadagnino („Call Me by Your Name“) hat sich 41 Jahre nach dem Original an diesen absurden Stoff herangewagt und kreiert diesmal eine Mischung aus Horror, Thriller und Mysterie. Er legt aber auch ein Augenmerk auf Tanz-Choreographien und Folter-Szenen. Da der Film in Deutschland spielt, sprechen viele Charaktere auf Deutsch, weshalb viele wichtige Aspekte in der deutschen Synchronfassung untergehen.

Der Grund, weshalb der Film in Deutschland spielt, lässt sich jedoch nicht erschließen. Der einzige wichtige Aspekt, der nur in Deutschland funktioniert, ist die linke Terrorgruppe RAF, welche zwischenzeitlich Anschläge durchführt und die Charaktere in der Tanzschule in klaustrophobische Bedrängnis geraten. Die Tanzschule ist aber auch der einzige große Ort, wodrin sich der Film aufhält. Alle anderen Orte, wie zum Beispiel die Praxis von Dr. Josef Klemperer bieten leider überhaupt keine interessanten Handlungsorte, sodass man sich stets wünscht, dass die Handlung in der Tanzschule weitergeht. Die Tanzschule wird aber auch zu Beginn des Films direkt als großes Mysterium eingeführt. Hier gibt es allerlei Gestalten, die nie jemand hinterfragt und deshalb einfach so existieren und dem Zuschauer unbekannt bleiben. Es gibt allerdings auch merkwürdige, paranormale Lichter, welche stets auftauchen, wenn ein schlimmes Ereignis bevorsteht.

Suspiria - Tilda Swinton als Madame Blanc
Suspiria – Tilda Swinton als Madame Blanc © capelight pictures

Geleitet wird die Schule von Madame Blanc, welche zum einen eine sehr begabte Tanzlehrerin ist und zum anderen aber auch ein Geheimnis mit sich trägt, was der wahrhaftigen Leitung der Tanzschule betrifft. Von dieser Tanzlehrerin möchte sich Susie Bannion unterrichten lassen, welche von Dakota Johnson gespielt wird. Sie ist eine sehr vielfältige Schauspielerin und geht in dieser Rolle komplett auf. Anfangs ist sie ein eher schüchternes Mädchen, entwickelt sich aber ziemlich schnell zu einer sehr begnadeten Tänzerin, welche schon bald die Hauptrolle in dem traditionellen Tanzstück „Volk“ tanzen soll. Eigentlich sollte Olga die Hauptrolle tanzen, da sie aber durch ihre verschwundene Freundin verrückt wird, muss sie ausgetauscht werden.

Das einzige Problematische bei dem Film ist allerdings die Länge. Mit einer Laufzeit von 152 Minuten braucht ein Film ein wirklich starkes Drehbuch mit gut geschriebenen Charakteren. Die Charaktere sind zwar allesamt wundervoll inzensiert, allerdings weist das Drehbuch gerade zum Ende hin deutliche Schwächen. Es wird sich stellenweise viel zu viel Zeit zum Erklären genommen und das nimmt deutlich an Fahrt raus. Vor allem das Ende zieht sich extrem und man hätte einiges rauslassen könne, ohne das der Charme verloren geht.

Bild:

Suspiria - Chloe Grace Moretz als Partricia
Suspiria – Chloe Grace Moretz als Partricia © capelight pictures

Das Farbspektrum des Films ist wirklich genial. Jeder Charakter und jeder Raum hat ein eigenes Farbsetting, allerdings mit einem hohen Anteil an rot. Teilweise gibt es Szenen, die komplett in rot getränkt sind und das spiegelt vieles vom Geist des Films wieder. Choreographien werden meistens vom Kameramann Sayombhu Mukdeeprom in langen Einstellungen gezeigt und das prägt den Film eindeutig. Ein weiteres Merkmal sind die Aufnahmen in den verspiegelten Tanzräumen, die beim Zuschauer ständig eine Skepsis auslösen. Durch das gezielte verbinden mit Folterszenen, haben sämtliche Szenen im Tanzraum einen schaurigen Touch.

Ton:

Der Ton und die Musik in diesem Film sind fantastisch. Thom Yorke stand schon auf der Oscar-Shortlist und hätte fast die Nominierung bekommen. In „Suspiria“ wurden ein paar bekannte Songs neuvertont und dem Setting angepasst. Es wurden aber auch viele Leider neu komponiert und dadurch ist ein sehr packender Soundtrack entstanden. Die Tanzstücke werden zum einen von ihrer Bildgewalt, aber auch von der untermalenden Musik grandios geprägt.

Extras:

Gibt es leider keine.

  • 8/10
    Film - 8/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
8/10

Kurzfassung

„Suspiria“ ist ein sehr düsterer und brutaler Thriller.

Fazit:

„Suspiria“ ist ein sehr düsterer und brutaler Thriller, welcher mit einigen Tanz-Choreographien eine permanent unangenehme Atmosphäre schafft. Mit einer interessanten Mischung aus Horror, Mysterie und Fantasy entsteht ein interessanter Mix, welcher nur durch die Länge im dritten Akt einiges an Spannung verliert.


von René Fischell

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