Strange Dreams: Mit dem Zweiten träumt man schlechter! – Blu-ray Kritik

Strange Dreams - Julia Sarah Stone
Strange Dreams - Julia Sarah Stone © Koch Films

Die Kritik:

Anthony Scott Burns (“Our House”), der Mann der tausend Talente. Der 44 jährige Kanadier führte bei “Strange Dreams”, seinem zweiten Langfilm, nicht nur Regie, sondern war auch für den Schnitt, die Kamera und die visuellen Effekte alleine zuständig. Nebenbei schrieb er zusammen mit Daniel Weissenberger (Butchers) am Drehbuch und am fantastischen Score war er unter seinem Musiker Pseudonym “Pilotpriest” ebenfalls beteiligt.

Strange Dreams - Blu-ray
Strange Dreams – Blu-ray © Koch Films

Konnte Burns diese Mammutaufgabe bewältigen oder hat er sich maßlos überschätzt?

Die junge Schülerin Sarah (Julia Sarah Stone,“Allure”) erwacht aus einem Alptraum. Die Nacht hat sie auf einem Spielplatz verbracht, sie will definitiv nicht ihrer Mutter begegnen, den Grund dafür erfahren wir nicht. Nach einer weiteren nächtlichen Schlafsacksession auf einer Rutsche meldet sich sie für eine Schlafstudie an.
Bei der Studie werden die Träume der Probanden überwacht und durch modernste Technik visualisiert.
Die Gründe für die Forschungen bleiben im Dunkeln.
Immer mehr spitzen sich die Alpträume zu und alles droht zu eskalieren.
Bis zu diesem Zeitpunkt beglückt uns Burns mit schaurigen Träumen und einer guten Grundstory.

Leider baut die Story merklich ab, nachdem versucht wird eine abstruse Liebesbeziehung zwischen Sarah und Jeremy (Landon Liboiron, “Wahrheit oder Pflicht”), einem Mitarbeiter an der Schlafstudie, aufzubauen.
Dieser tonale Bruch bewirkt, dass die vorherrschende, beklemmende Atmosphäre komplett verloren geht.
Hier verschenkt der Film riesiges Potenzial und zu guter Letzt torpediert er sich selbst mit der Schlussszene in die Facepalm-Ecke.

Strange Dreams - Sarah nimmt an einer Schlafstudie teil
Strange Dreams – Sarah nimmt an einer Schlafstudie teil © Koch Films

Trotz seiner Fehler, die einen grundsoliden Scifi-Mysteryhorrorkracher verhindern, ist der neue Anthony Scott Burns Film ein kleiner Geheimtipp.

Der Score von “Pilotpriest” und “Electric Youth” ist hervorragend stimmig und zieht einen ebenso in seinen Bann, wie die verstörenden Traumsequenzen. Die Bildsprache umhüllt einen mit einem Unbehagen und fesselt zugleich.
Dazu eine innovative Grundidee, welche sich mit der Schlafparalyse auseinandersetzt und diese in schaurige Bilder verpackt.
Für einen weiteren Pluspunkt bei “Strange Dreams” sorgt Hauptdarstellerin Julia Sarah Stone. Schauspielerisch trägt sie das gesamte Werk auf ihren Schultern.

Strange Dreams - Traumwelt
Strange Dreams – Traumwelt © Koch Films

Um die Anfangsfrage zu beantworten, ob Burns die Aufgabe gemeistert hat.
Ja, er hat überwiegend abgeliefert, nur gegen Ende ging ihm die Luft aus. Dennoch schuf er einen sehenswerten Film, der bestimmt für den einen oder anderen Alptraum sorgen wird.

Bild:

Visuell gerade in den Traumsequenzen mit hohem schauder Faktor auf fast künstlerischen Niveau.

Ton:

Der Score bietet eine düstere Untermalung der gesamten Szenerie. Großes musikalisches Highlight ist der Song “Modern Fears” von “Pilotpriest”, welches auch das Menü der Blu-ray klangvoll hervorhebt. Bei der deutschen Synchronisation wurde ordentlich gearbeitet.

Extras:

Als Bonus wird ein kurzes Making-of plus eine zwanzig teilige Bildergalerie und drei Filmtrailern(“The Banishing – Im Bann des Dämons”, “The Night – Es gibt keinen Ausweg” und “Das blutrote Kleid”) geboten.

Filmwertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 3.5/10
    Extras - 3.5/10
7/10

Kurzfassung

Traumhafte Mindfuck-Momente, die auch kein Schlaflicht mehr verdrängen kann.

Fazit:

Ein kleines Juwel im audiovisuellen Bereich des Horrorgenres. Wer sich nicht durch einen hohlen Schlusstwist rund hundert schauderhafte Minuten versauen lässt, wird hier richtig Freude haben.


von Sven Richter

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