Star Wars – Die letzten Jedi (4K UHD + Blu-ray) Kritik

Star Wars: Die letzten Jedi - Rey (Daisy Ridley)
Star Wars: Die letzten Jedi - Rey (Daisy Ridley) © 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Die Kritik:

Star Wars: Die letzten Jedi 4K Ultra HD Cover
Star Wars: Die letzten Jedi 4K Ultra HD Cover © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany/Lucasfilm Ltd.

Da ist er endlich, der nächste Star Wars-Film, der gleichzeitig die inzwischen achte Episode der Saga darstellt und das lange Warten der Fans beendet. Für dessen Regie wurde seitens Lucasfilm der noch relativ unbekannte Rian Johnson (ʻLooperʻ) verpflichtet, der auch das Drehbuch zu ʻStar Wars: Die letzten Jediʻ (Originaltitel: ʻStar Wars: The Last Jediʻ) verfasste und ein Budget von 200 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt bekam. Produziert wurde der Film von Kathleen Kennedy und Ram Bergman, einem guten Freund und langjährigen Partner Johnsons, während sich J.J. Abrams, der beim Vorgängerfilm ʻStar Wars: Das Erwachen der Machtʻ die Regie führte, als Executive Producer verantwortlich zeichnete. Die Laufzeit des neusten Abenteuers, das überwiegend positive Kritiken einfahren konnte, beträgt stolze 152 Minuten und ist somit der längste von allen Star Wars-Filmen. Eigentlich genügend Zeit, um sämtliche Fragen der vorangegangenen Episode zu beantworten, oder etwa doch nicht!?

Die Handlung von ʻStar Wars: Die letzten Jediʻ knüpft zeitlich nahtlos an die des Vorgängers an, in welchem es dem Wiederstand nicht nur gelang, die gewaltige Starkiller-Basis zu zerstören, sondern auch den verschollenen Luke Skywalker (Mark Hamill) auf dem Planeten Ahch-To ausfindig zu machen. Doch die machtbegabte Rey (Daisy Ridley) muss entsetzt feststellen, dass dieser nicht mehr die Jedi-Meister-Legende ist, welche er einst war. Zudem weigert er sich, Rey als seine neue Schülerin anzuerkennen und sie im Umgang mit der Macht zu unterweisen, schließlich hat er ja zuvor bereits bei Han Solos Sohn Ben aka Kylo Ren (Adam Driver) versagt. Während Rey versucht, Luke doch noch irgendwie umzustimmen, sehen sich unterdessen General Leia Organa (Carrie Fisher), Fliegerass Poe Dameron (Oscar Isaac) sowie der Rest des Widerstands, der nur noch aus einer verschwindend geringen Anzahl mutiger Rebellen besteht, vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt: Eine Flucht vor dem obersten Anführer Snoke (Andy Serkis) und dessen erster Ordnung durch den Weltraum scheint schier unmöglich, denn diese haben eine Möglichkeit gefunden, deren Hyperraum-Sprünge zurückzuverfolgen und da der verbliebenen Rebellenflotte so langsam aber sicher der Treibstoff ausgeht, ist Eile geboten. Aus diesem Grund werden Finn (John Boyega), die junge Wartungsarbeiterin Rose Tico (Kelly Marie Tran) und Kügelchen BB-8 auf eine geheime Mission geschickt, welche sie zunächst in das Casino der Weltspielstadt Canto Bight verschlägt, wo diese den Meister-Codeknacker ausfindig machen müssen, damit dieser ihnen unbemerkt Zugang zur Supremacy, dem Mega-Klasse-Sternenzerstörer von Snoke verschaffen soll. Auf diesem gilt es dann, das Peilgerät, welches für die Ortung der Rebellenflotte verantwortlich ist, zu deaktivieren – was natürlich keine leichte Aufgabe ist.

Star Wars: Die letzten Jedi - Luke Skywalker (Mark Hamill)
Star Wars: Die letzten Jedi – Luke Skywalker (Mark Hamill) © 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Gleich vorweg: Als ich ʻStar Wars: Die letzten Jediʻ im Kino gesehen habe, war ich einerseits von vielem positiv überrascht, andererseits aber auch in vielen Punkten extrem vor den Kopf gestoßen. Zunächst einmal muss lobenswerterweise erwähnt werden, das man wieder alle relevanten Charaktere aus dem Vorgängerfilm versammelt hat und es somit auch ein Wiedersehen mit General Hux (Domhnall Gleeson), Captain Phasma (Gwendoline Christie), Maz Kanata (Lupita Nyong’o), Chewbacca (Joonas Suotamo) und selbstverständlich auch R2-D2 (Jimmy Vee) sowie C-3PO (Anthony Daniels) gibt. Es sind aber auch einige neue Figuren hinzugekommen, wie beispielsweise Vizeadmiral Holdo (Laura Dern), die bereits erwähnte Rose sowie den mysteriösen „DJ“ (Benicio del Toro), welcher sich als Meister-Codeknacker zu erkennen gibt. Gerade die zwei letztgenannten Charaktere sind eine echte Bereicherung für den Cast: Kelly Marie Tran als Rose, da diese ein sehr herzlicher Charakter ist und Benicio del Toro als „DJ“, der nicht ganz das zu sein scheint, was er vorgibt – oder etwa doch!? Erwähnenswert ist außerdem, dass die Figur des Kylo Ren eine Entwicklung durchgemacht hat, welche dem Charakter endlich Ecken und Kanten verleiht. Optisch sowie Technisch ist das inzwischen achte Star Wars-Abenteuer ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Seien es nun die Kostüme, das Set-Design, die zahlreichen neuen Aliens auf dem Casinoplaneten Canto Bight, die malerischen Weltraumschlachten oder der spektakuläre Lichtschwertkampf auf der Supremacy, bei dem man sogar Snokes Elite-Prätorianergarde in Aktion sieht – Schauwerte gibt es wahrlich unzählige.

Star Wars: Die letzten Jedi - Chewbacca (Joonas Suotamo) und ein Porg
Star Wars: Die letzten Jedi – Chewbacca (Joonas Suotamo) und ein Porg ©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Kommen wir nun zu den weniger guten Stellen, oder bezeichnen wir diese besser als nichtzufriedenstellende Passagen: Hier wäre ganz klar Luke Skywalker als Kernelement zu nennen, dessen Darstellung und Wandlung vom einstigen Jedi-Meister zum Ich-hab-kein-Bock-mehr-Griesgram für viele Fans sicherlich ein Dorn im Auge sein dürfte. Zwar wird dieser von Mark Hamill überzeugend dargestellt, jedoch hätte man sich hier bestimmt etwas anderes mit seiner Figur gewünscht – zum Beispiel eine Mentoren-Rolle wie einst Yoda. Da tauchte vor längerem ein Bild im Internet auf, wo Daisy Ridley Mark Hamill auf dem Rücken trug, so wie einst Luke den Jedi-Meister Yoda in ʻDas Imperium schlägt zurückʻ. Auch was mit Luke Skywalker in diesem Film passiert, muss man bei der ersten Sichtung erst einmal verdauen, schließlich ist dieser für viele Star Wars-Fans „Der Held“ aus Kindheitstagen und gerade deshalb, hätte man ihm einfach Schöneres gewünscht. Etwas bedauerlich sind auch die Stellen mit Finn und Rose auf Canto Bight, dessen Szenen im Casino zwar schön anzusehen und auch kreativ sind, jedoch inhaltlich nicht wirklich etwas zur Story beitragen, allen voran auch, weil Finns Charakter kaum Entwicklung durchmacht. Ganz den Vogel abschießen tut aber Leia, die mit einer ganz speziellen Weltraumszene für reichlich Ungemach gesorgt hat, was unzählige YouTube-Parodien zufolge hatte – Stichwort: „General Leia Shooting Stars“. Aber auch das Captain Phasma hier wieder nur eine kleine Rolle hat, hinterlässt einen faden Beigeschmack, ebenso das Chewbacca eigentlich überhaupt nichts zu tun bekommt und auch, wie hier mit dem obersten Anführer Snoke verfahren wird. Erschwerend hinzu kommt, das viele Fragen, allen voran die um Rey, welche ʻDas Erwachen der Machtʻ aufgeworfen hat, hier erst gar nicht, nur unzureichend oder einfach nur enttäuschend beantwortet werden. Natürlich darf man aber auch nicht alles auf die Goldwaage legen, schließlich handelt es sich hier um den Mittelteil einer neuen Trilogie, dessen abschließender Teil ja noch aussteht und hoffentlich wieder einiges glattbügelt oder zumindest zufriedenstellender aufdeckt.

Bild:

Star Wars Die letzten Jedi - Kylo Ren (Adam Driver)
Star Wars: Die letzten Jedi – Kylo Ren (Adam Driver) ©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Viele haben sicherlich schon befürchtet, das Disney auch bei dieser Veröffentlichung wieder nur auf ein 2K-Digital Intermediate setzt, genauso wie auch zuletzt bei ʻGuardians of the Galaxy Vol. 2ʻ und ʻThor: Tag der Entscheidungʻ verfahren wurde. Doch es kann erfreulicherweise Entwarnung gegeben werden, denn bei der UHD von ʻStar Wars: Die letzten Jediʻ kommt tatsächlich ein natives 4K-Master zum Einsatz, womit dies die erste Disney-UHD ist, welche das Potenzial des Nachfolgeformats der Blu-ray ausreizt. Und ja, das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist dem 1080p-Master der ebenfalls beiliegenden Blu-ray-Fassung haushoch überlegen. Nahezu der gesamte Film präsentiert sich wirklich gestochen scharf und arbeitet viele Details, allen voran in den Gesichtern der Darsteller, sichtbar feiner heraus, als es die Full-HD-Fassung vermag. Aber nicht nur bei der Bildschärfe sowie Detailzeichnung trumpft die 4K-Disc auf, auch die Farbdarstellung sowie das Kontrastverhältnis profitieren vom erweiterten Farbraum, der hier sogar in Dolby Vision vorliegt und deutlich kräftigere als auch lebendigere Farben und letztlich das plastischere Gesamtbild liefert. Eigentlich nahezu ein Transfer mit Referenzcharakter, dessen Höchstpunktzahl hätte erreicht werden können, wenn der Schwarzwert, der leider in den Weltraumszenen etwas satter hätte ausfallen dürfen, besser ausbalanciert gewesen wäre. Insgesamt aber eine sehr gute Bildqualität, welche nur knapp die Höchstwertung verpasst.

Ton:

Star Wars Die letzten Jedi - BB8
Star Wars: The Last Jedi – BB-8 hilft wo er kann © 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Bei den Tonspuren ist man bei Disney wieder einen etwas merkwürdigen Weg gegangen, denn auf der Blu-ray liegt der englische Originalton in DTS-HD-High-Resolution 7.1 vor, während die 4K-UHD-Variante hier einen hörbar kräftigeren und dynamischer klingenden Atmos-Mix bietet. Deutsche Hörer müssen sich hingegen auf beiden Scheiben mit einer Dolby Digital-Plus 7.1-Tonspur begnügen, welche natürlich nicht so differenziert klingt, wie der englische Atmos-Sound, bei dem sich vor allem Besitzer von zusätzlichen Deckenlautsprechern gefreut hätten, wenn diese etwas mehr zu tun bekommen hätten. Trotzdem kommt man nicht umher zu sagen, dass der deutsche Sound eine tolle Balance sowie viele großartige Surround-Effekte bietet und es ordentlich krachen lässt – selbst wenn die Datenrate eingeschränkt ist und lediglich bei 0.8Mbps liegt. Jedenfalls kracht und rumst es unter anderem während der Weltraumschlachten, beispielsweise wenn Poe zu Beginn des Films die Lasergeschütze mit seinem X-Flügler ausschaltet, gewaltig und selbstverständlich brummen auch die Lichtschwerter wieder schön stimmig. Die Dialoge gehen ebenfalls zu keiner Zeit unter, selbst dann nicht, wenn die Filmmusik von Altmeister John Williams einsetzt und somit auch hier wieder, mit vielen tollen Stücken für waschechte Star Wars-Atmosphäre sorgt.

Extras:

Das 3-Disc-Set enthält massig Bonusmaterial welches allerdings fast ausschließlich der Bonus-Blu-ray vorbehalten bleibt. Die 4K-UHD beinhaltet indessen keinerlei Extras, während es zumindest der „Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson“ auf die Film-Blu-ray geschafft hat. Die übrigen Extras, welche übrigens komplett in HD vorliegen und auch deutsch untertitelt sind, teilen sich wie folgt auf der Zusatz-Disc auf:

Star Wars Die letzten Jedi - Die Schlacht beginnt
Star Wars: Die letzten Jedi © 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

▪ Der Regisseur und der Jedi (95:23 min.)
▪ Gleichgewicht der Macht (10:17 min.)
▪ Szenenanalyse:
– Den Funken entzünden – Eine Schlacht im Weltraum (14:23 min.)
– Der oberste Anführer Snoke (5:40 min)
– Showdown auf Crait (12:56 min.)
▪ Andy Serkis Live! – Nur eine Nacht (5:49 min.)
▪ Zusätzliche Szenen:
– Einführung von Rian Johnson (0:49 min.)
– Alternativer Anfang (1:32 min.)
– Paiges Waffe blockiert (0:33 min.)
– Luke kommt ins Grübeln (1:02 min.)
– Poe kann nicht gut nähen (0:41 min.)
– Holographische Aufnahme (0:54 min.)
– Die Hüterin mustert Rey (0:37 min.)
– Im Dorf der Hüter (2:52 min.)
– Erweiterte Fathier-Verfolgung (5:45 min.)
– Im Sternenzerstörer – Erweitert (3:49 min.)
– Rose beisst zu (1:05 min.)
– Finn klagt Phasma an (1:30 min.)
– Rose & Finn entkommen (0:27 min.)
– Rey & Chewi im Falken (0:11 min.)
– Kostüme und Kreaturen auf Canto Bight (1:29 min.)
▪ Pappschuber mit aufgedrucktem FSK-Logo

Neben dem überaus informativen Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson ist es hier vor allem die Making-Of-Dokumentation „Der Regisseur und der Jedi“, welche eine Gesamtlaufzeit von über 1,5 Stunden aufweist, sämtliche Aspekte rund um die Produktion abdecken dürfte und gerade deshalb überaus empfehlenswert ist. Weiter geht es mit „Das Gleichgewicht der Macht“, in dem man viel Neues über die Macht erfährt, während man in „Szenenanalyse“ einen Blick auf die Umsetzung von drei ausgewählten Szenen werfen darf. Abschließend kann man in „Andy Serkis Live“ (Nur eine Nacht)“ einen Blick auf die Rohfassung des obersten Anführers Snoke werfen, in welcher der britische Schauspieler im Motion-Capturing-Anzug zu sehen ist. Ebenfalls mit an Bord sind auch noch insgesamt 14 entfallene beziehungsweise erweiterte Szenen, von denen vor allem „Finn klagt Phasma an“ überaus sehenswert ist, denn diese hätte dem fertigen Film deutlich besser gestanden, als das, was es letztlich in die fertige Version geschafft hat.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6.0/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9.0/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 9/10
    Extras - 9.0/10
7.5/10

Kurzfassung

Über den Inhalt des achten Teils der Saga lässt sich streiten, über die Neuinterpretation der Macht und die Darstellung einiger Figuren, allen voran die des Luke Skywalker, sicherlich ebenfalls. Einig wird man sich hingegen schnell, was die technische Umsetzung anbelangt, die zwar nicht perfekt, aber dennoch überaus gelungen ist.

Fazit:

Ich bin ein waschechter Star Wars-Fan und das bereits seit über 30 Jahren, jedoch viel mir die Bewertung des siebten Teils deutlich einfacher als hier bei „Die letzten Jedi“. Bei der ersten Sichtung im Kino bin ich gleich mehrere Male gehörig vor den Kopf gestoßen worden, da die Fortsetzung der Saga anders ausfiel, als ich erwartet oder besser gesagt gehofft hatte. Die Story ist verhältnismäßig schwach ausgefallen, einige Charaktere haben sich nur wenig oder überhaupt nicht weiterentwickelt und auch viele Fragen, welche in „Das Erwachen der Macht“ aufgeworfen wurden, werden hier erst gar nicht, nur unzureichend oder einfach nur enttäuschend beantwortet. Richtig erschrocken war ich aber, was aus Luke Skywalker, dem Helden meiner Kindheit geworden ist. Klar, die zahlreichen Videospiele und Romane, welche ich in all den Jahren regelrecht verschlungen habe, zählen seit der Übernahme durch Disney nicht mehr zum offiziellen Kanon, trotzdem hätte ich mir für den gealterten Jedi-Meister etwas anderes gewünscht. Nachdem ich den Film mittlerweile bereits 3x gesehen habe, kann ich mich jedoch mehr und mehr damit anfreunden, vermutlich gerade deshalb, weil ich nun weiß was mich erwartet. Technisch betrachtet ist der Titel aber zweifelsohne über jeden Zweifel erhaben und bietet auch unzählige Schauwerte – ich hoffe nur, das J.J. Abrams mit dem letzten Teil, welcher am 19. Dezember 2019 starten soll, endlich wichtige Fragen beantwortet und ein gelungenes Finale abliefert.


von Roland Nicolai

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