Sputnik – Kritik zum Film und der 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook

Sputnik - Nach dem Absturz geht es erst richtig los
Sputnik - Nach dem Absturz geht es erst richtig los © capelight pictures

Die Kritik:

Sputnik Mediabook-Cover
Sputnik Mediabook-Cover © capelight pictures

Sputnik“ hieß nicht nur Russlands erster Satellit 1957, sondern auch ein 2020 erschienener Sci-Fi-Thriller. Hierzulande bekam der Film noch den Zusatz „Es wächst in dir“, was – wie so häufig – den Alien-Horror schon ein wenig spoilert. Auf den Spuren von „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, das laut Regisseur auch als Vorbild galt, feierte Sputnik auf dem Fantasy Filmfest die Deutschlandpremiere. Seit dem 04.12.2020 kann man sich den Film ins Heimkino holen, als VoD, DVD, Blu-ray oder im edlen Mediabook. Letzteres haben wir zu Rezensionszwecken erhalten und möchten es hier gebührend besprechen.

Inhalt: 1983 fliegen zwei Kosmonauten ins All und sind schon auf dem Rückflug, als die Katastrophe beginnt. Irgendetwas läuft schief und nur einer von beiden – Konstantin (Pyotr Fyodorov) – überlebt den folgenden Absturz auf die Erde. Jener wird in einer speziellen Militäranlage untersucht, unter den strengen Augen von Colonel Semiradov (Fyodor Bondarchuk). Irgendwann wird die Psychologin Tatyana (Oksana Akinshina) aufgrund ihrer rigorosen aber wirksamen Methoden hinzugezogen. Was wie ein Routinefall und einer Belastungsstörung aussieht, entwickelt sich schließlich zu sehr viel mehr. Denn mit Konstantin ist noch ein ganz anderes Wesen aus dem Weltall auf die Erde gekommen…

Tatyana (Oksana Akinshina) in Sputnik
Tatyana (Oksana Akinshina) in Sputnik © capelight pictures

Das russische Kino hat zuletzt einen Faible für Weltraum- oder zumindest Sci-Fi-Filme entwickelt, das es schönerweise häufig auch bis nach Deutschland schafft. Der Unterschied zum Hollywood-Kino ist dabei gut erkennbar, und das zumeist im guten Sinne. Bis zum ersten Twist (der wie gesagt in der Subheadline angedeutet wird) macht „Sputnik“ aus wenig schon sehr viel. Das Unwissen des Zuschauers, die tollen Bilder und der prächtige Soundtrack sorgen für eine durchgängig leicht gruselige Stimmung.

Als dann das Alien relativ plötzlich auf den Plan tritt, ist davon einiges dahin. Vielleicht hat man solche Wesen einfach schon zu häufig gesehen, aber das Viech an sich sorgt für wenig Gänsehaut. Vermutlich soll es auch gar nicht, denn das Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf den Menschen. In der Hinsicht bietet sich ein weiterhin recht spannender Thriller mit vielen interessanten Ansätzen.

Die Botschaft, dass manche Menschen mindestens genauso grausam wie das Alien sind, ist okay. Aus Tatyana als Hauptfigur wurde dabei aber zu wenig gemacht. Ihre Motivation ist zwar ehrenhaft, aber ein wenig dünn wenn nicht gar fragwürdig, gerade vor dem Hintergrund dass sie Wissenschaftlerin ist. Im letzten Drittel vertraut der Film dabei zu sehr auf gängige Pfade. Die beklemmende Atmosphäre, die zu Beginn so grandios aufgebaut wurde, entlädt sich in ein Feuergefecht. Schließlich gibt es noch einen Twist am Ende, der gar nichts mit dem Alien-Horror zu tun hat.

Bild:

Sputnik liefert fantastische Aufnahmen, die in dem Militärgebäude etwas klaustrophobisch ausfallen. Die Qualität überzeugt in jeder Hinsicht inklusive der vielen dunklen, schattigen Passagen.

Ton:

Der Ton der Blu-ray kann ebenso überzeugen. So fällt früh der stimmig-prächtige Soundtrack auf, der eine tolle Atmosphäre aufbaut. Die Synchronisation aus dem russischen ist als sehr ordentlich zu bezeichnen.

Extras:

Konstantin (Pyotr Fyodorov) in Sputnik
Konstantin (Pyotr Fyodorov) in Sputnik © capelight pictures

Digitale Extras sind bis auf den Trailer selbst bei der Limited Collector’s Edition überraschenderweise keine zu finden. Dafür überzeugt das Capelight-Mediabook mit schönen Aufnahmen und Bildern, sowohl außerhalb als auch innerhalb. Das Frontcover auf der Blu-ray sieht vielleicht sogar ein wenig besser aus im Vergleich, aber das ist natürlich Geschmackssache. Im Innenleben des Mediabooks zeigt sich ein 24-seitiges Booklet, wobei Regesseur Egor Abramenko interviewt wurde. Die dortige zentrale Frage nach dem Heldentum und die Aussage, in jedem von uns stecke etwas Böses, lassen einen auf Metaphern schließen. Meist sind es ja eher solche Filme, die eine Mediabook-Veröffentlichung enthalten. Interessant ist in der Hinsicht der Titel des Interviews, der sogar politisch ausfällt. Tatsächlich sind die Aussagen dann aber weniger auf das eine noch das andere bezogen. Die recht knappen Antworten auf die Fragen fallen wenig spektakulär aus, ohne allzu tief in den Film einzutauchen, dafür mit einigen Lobeshymnen.

Mediabook Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
7.5/10

Kurzfassung

Eine tolle unheimliche Atmosphäre mit guten Einfällen entlädt sich in einem eher standardisiertem Finale.

Fazit:

„Sputnik“ kann dank stimmiger Bilder und einem ebensolchen Soundtrack früh für Nervenkitzel sorgen und hat auch sonst sogar bis nach dem eigentlichen Ende interessante, unkonventionelle Einfälle. Gänzlich kann er sich aber nicht von seinen Vorbildern „Alien“ oder „Life“ abheben. Die Metaphern, sofern es denn welche gibt, fallen zu unduchsichtig aus.


von Nicolas Wenger

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