Spider-Man: Far From Home – Blu-ray Kritik

Spider-Man (Tom Holland) und Mysterio (JAKE GYLLENHAAL) in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME
Spider-Man (Tom Holland) und Mysterio (JAKE GYLLENHAAL) in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Kritik:

„Spider-man: Far From Home“ ist in Zahlen der 23. Film des Marvel Cinematic Universe, die achte Verfilmung des Superhelden, die siebte Realverfilmung des Superhelden und der sechste Auftritt und zweite Solofilm des Krabblers aus der Nachbarschaft im MCU.

Spider-Man: Far From Home Home Blu-ray Cover
Spider-Man: Far From Home Home Blu-ray Cover © Sony Pictures Entertainment

Bei einer solchen Menge an Zahlen und einer so großen Vielzahl der Figur muss ein Film schon mit etwas Besonderem aufwarten, um den Stoff wieder frisch wirken zu lassen. Diesmal bekommt es der junge Peter (Tom Holland, „Im Herzen der See“) mit einer ganz neuen Bedrohung zu tun: Einem Ortswechsel nach Europa. Während seine vorherigen Leinwandabenteuer immer vom Umfeld der stereotypen amerikanischen Weltmetropole New York geprägt waren, verschlägt es Parker auf Klassenfahrt nach Venedig, Berlin, Prag und in andere europäische Städte. Hier hat er nicht Möglichkeit sich von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer zu schwingen. Er bekommt es mit riesigen Versionen der vier Elemente zu tun oder liegt die eigentlich Gefahr vielleicht trotzdem woanders?

„Far From Home“ ist der letzte Film der sogenannten Infinity-Saga und schließt damit die dritte Phase des MCU ab. Dementsprechend ist der Film im Kontext bereits ein wenig falsch platziert, sollte es doch vielleicht besser das actiongeladene Finale „Avengers: Endgame“ sein, welches sich als Abschluss eignen würde. Dadurch erscheint der gesamte Film wie eine Art zweistündiger Epilog – er ist dominiert von den Nachwirkungen des Snaps und der Trauer um den ehemaligen Mentoren Tony Stark (Robert Downey Jr., „Natural Born Killers“). Im Mitten dieser nostalgischen Stimmung ist der komödiantische Anteil des Streifens ein wenig fehl am Platz.

Michelle (ZENDAYA) und Spider-Man in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME
Michelle (ZENDAYA) und Spider-Man in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Geschichte hingegen fußt auf den Vorfällen und der Starks Ableben und ist relativ gut ins Geschehen verwoben. Leider machen zahlreiche Logiklücken das Spider-man-Sequel vor allem beim wiederholten Schauen zunichte. Es ist bemerkenswert wie wenig Wert Marvel mittlerweile auf die Logiken und auf die physischen Gesetze innerhalb des Filmes legt (und das behaupte ich als ein Fan des MCU). Das Werk hat seine Vorteile eindeutig in der Chemie zwischen den jungen Darstellern und den typischen pubertären Problemen eines jungen Heranwachsenden. Wechselt er jedoch auf die Superheldenebene, wird es schnell lächerlich.

Regisseur Jon Watts konnte mit dem Vorgänger „Spider-Man: Homecoming“ sehr punkten. Dieser Film war eine sensible Beobachtung des übernatürlichen Geschehens und ein lustiges Popcornmovie gleichzeitig. Er hat künstlerische und unterhaltsame Momente zugleich und bekommt das Spagat hin an der Gefühlslage der zahlreichen alten Verfilmungen anzuknüpfen und einen eigenen, mehr zum MCU passenden, Vibe zu etablieren. In diesem Film scheint Watts der künstlerische Anteil egal gewesen zu sein. Man kämpft sich von einer CGI-Schlacht zur nächsten und präsentiert dem Zuschauer ein sehr amerikanisch geprägtes Europa, welches auf seine Stereotypen begrenzt dargestellt wird und keineswegs aussieht wie der reale Kontinent.

Spider-Man (Tom Holland) in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME
Spider-Man (Tom Holland) in SPIDER-MAN: FAR FROM HOME © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Alles in allem ist „Spider-man: Far From Home“ einer der schwächsten Filme des MCU. Er ist zwar immer noch unterhaltsam, hat aber nichts für Logik und Kontinuität übrig. Außerdem versucht der Film verschiedene Gefühlslagen zu vermitteln, was leider komplett in die Hose geht. Wer Fan der anderen Spider-Man-Verfilmungen ist, sollte sich diesen auf keinen Fall entgehen lassen. Wer aber mit Spider-man und dem MCU nicht wirklich viel anfangen kann, braucht sich auch nicht diesen Streifen ansehen.

Bild:

Das Bild der Blu-ray mit 1080p-Auflösung zaubert ein sauberes, stark CGI geprägtes Bild auf den heimischen Fernseher. Die großen stilistischen Einstellungen fallen in diesem Film aber leider weg und so kann sich der Film nicht vollends entfalten.

Ton:

Der Ton fällt nicht sehr auf, was meistens ein Beweis dafür ist, dass er gelungen ausgeführt wurde. Der Soundtrack beschränkt sich auf MCU-typische Verhältnisse (ausgenommen natürlich Guardians of the Galaxy), wobei das Spider-man Thema in neuem Gewand sehr, sehr gut klingt.

Extras:

Mit über einer Stunde Extras ist diese Blu-ray sehr gut ausgestattet! Ein Kurzfilm von Regisseur Jon Watts ist hier die Kirsche auf der Torte. Zudem kommen Outtakes, einige Features über Nick Fury, Maria Hill und Mrs. Parker hinzu. Es gibt noch vieles weitere und viele Easter Eggs zu erforschen.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
6.5/10

Kurzfassung

Durchweg unterhaltsam und hat einige Easter Eggs für Marvel-Fans parat.

Fazit:

„Spider-man: Far From Home“ ist ein sehr unlogischer Film des MCU. Nichtsdestotrotz ist durchweg unterhaltsam und hat einige Easter Eggs für Marvel-Fans parat. Eben diese sollten sich den Film auch betrachten, andere können aber getrost die Finger davon lassen.


von Jan Welsch

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*