So ist das Leben – Life itself: Blu-ray Kritik zum Patchwork-Drama

So ist das Leben - Life itself
So ist das Leben - Life itself © Eurovideo

Die Kritik:

„Life Itself“ gehörte zu den am meisten gehypten Filmen des Jahres 2018. Dan Fogelman hatte sich zu dem Zeitpunkt schon mit der Hitserie „This Is Us“ einen größeren Namen in Hollywood gemacht und für seinen zweiten Spielfilm konnte er hervorragende Schauspieler gewinnen: Oscar Isaac, Samuel L. Jackson, Antonio Banderas, Annette Bening, Mandy Patinkin, Olivia Cooke und Jean Smart runden die Besetzung ab. Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? Falsch gedacht. Der Film bekam desaströse Kritiken und wurde sowohl von den Fans als auch den Experten zerrissen. Zurecht? Naja, „Life Itself“ ist kein guter Film, aber ein desolates Werk, wie so manch Kritiker den Film beschrieben haben, ist das Drama auch wieder nicht.

So ist das Leben - Life itself Blu-ray Cover
So ist das Leben – Life itself Blu-ray Cover © Eurovideo

Dan Fogelman begann seine Karriere im Fernsehen, bevor er schnell anfing, Drehbücher für Kinofilme zu schreiben. Er entwickelte sich zu einem der Go-to Guys für Animationsfilme, er schrieb die Skripte zu „Cars„, „Bolt: Ein Hund für alle Fälle“ und „Rapunzel – Neu verföhnt„. Mit „Crazy, Stupid, Love“ landete er eines seiner größten Hits, die romantische Komödie mit Steve Carell, Ryan Gosling, Emma Stone und Julianne Moore, denn die Kritiker fanden den Film gut und die Komödie spielte jede Menge Geld an der Kinokasse ein. Mit der Hitserie „This Is Us“ überraschte er dennoch so gut wie jeden, eine Network-Serie war lange nicht so erfolgreich. Das melodramatische Familiendrama hat auch nach Jahren immer noch gute Einschaltquoten und konnte schon mehrere wichtige TV-Preise absahnen. Umso höher waren die Erwartungen an „Life Itself“, doch was in einer Fernsehserie klappt funktioniert nicht unbedingt in einem Spielfilm. Inszenatorisch ist der Film einwandfrei, doch das Drehbuch ist der Schwachpunkt. Der Film erinnert stark an „This Is Us“, doch während die Serie mit anspruchsvollen Charakteren überzeugen kann fehlt hier der nötige Tiefgang. Der Film „verdient“ sich die emotionalen Szenen nicht, sondern versucht den Zuschauer zu manipulieren, indem Fogelman ein trauriges Storyelement nach dem anderen in den Film einfügt, was nicht funktioniert.

Will geht es miserabel. Seit dem Verlust seiner großen Liebe Abby kriegt der New Yorker Drehbuchautor in seinem Leben nichts mehr auf die Reihe und versucht, sich mit Drogen und Alkohol zu helfen. Eine weitere Hilfe sollten ihm die regelmässigen Besuche bei seiner Therapeutin bieten, jedoch tut sich Will zunächst schwer, sein Leid zu teilen. Als es ihr endlich gelingt, ihm auf den Zahn zu fühlen, begeben die beiden sich auf eine emotionale Reise in seine Vergangenheit, die sowohl wunderschöne Ereignisse als auch tragische Schicksalsschläge ans Licht bringt. Die Schauspieler versuchen stark, gegen das schwache Drehbuch anzukämpfen. Oscar Isaac ist wie gewohnt gut, genauso wie Banderas, Jackson und Bening, dennoch können sie die gravierenden Schwächen nicht kaschieren. Geheimer Star ist Olivia Cooke, die ihr Talent zur Schau stellen kann. Es ist schade, dass man so ein Ensemble für einen Film gewinnen kann und so gut wie nichts daraus macht.

„Life Itself“ ist ein Generationen, Länder und Kontinente umfassendes Patchwork-Drama. Dan Fogelman erzählt in weitem Bogen und mit vielen Umwegen eine große Geschichte. Dabei sind die einzelnen Episoden, die sich in Tonfall und Erzählweise voneinander unterscheiden, für sich genommen nicht schlecht. Doch die Vielzahl angerissener Themen und Storys führt zu einer gewissen Oberflächlichkeit, die Fogelman reihenweise mit Klischees füllt. Durch die vielen kleineren Geschichten schafft es Fogelman nicht, den Charakteren genug Tiefe mitzugeben, und auch der Zuschauer schafft es nicht in der kurzen Zeit, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Den Fokus auf einen Charakter zu legen wäre hier vielleicht die bessere Idee gewesen. So fühlt es sich an, als ob Fogelman durch die diversen Geschichten mehrere Filmideen in einen Spielfilm reingequetscht hat.

Bild:

Die Auflösung ist ziemlich gut, ohne das allerletzte Quäntchen an Detailtiefe zu erreichen. Die Kontrastierung liegt auf gutem Niveau, hin und wieder überstrahlen helle Bereiche ein wenig und auf Gesichtern wirkt das Ganze schon mal etwas unscharf. Die Farben sind aber schön natürlich und können überzeugen.

Ton:

Es dominieren die ganze Zeit die Dialoge, die aber stets verständlich sind. Und wenn es mal etwas lauter wird überzeugt der Ton auch.

Extras:

Als Feature sind Interviews mit den Darstellern enthalten, die allesamt sehr informativ sind. Leider wäre mehr Bonusmaterial wünschenswert gewesen.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 2.5/10
    Extras - 2.5/10
5.8/10

Kurzfassung

Einige Geschichten sind interessant, das Ensemble liefert tolle Performances ab.

Fazit:

„Life Itself“ ist nicht so schlecht wie es die Kritiken vermuten lassen. Einige Geschichten sind interessant, doch der Schmalz und das schwache Drehbuch verhindern den Film, sein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Das Ensemble liefert aber tolle Performances ab, allen voran Cooke und Banderas.


von Denizcan Sürücü

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