Slasherman – Random Acts of Violence: Wieviel Slasher steckt in Baruchels neuem Film?

Slasherman - Jesse Williams und Jordana Brewster
Slasherman - Jesse Williams und Jordana Brewster © Tiberius Film

Die Kritik:

Nach der Eishockeykomödie “Goon 2 – Last of the Enforcers” nimmt Jay Baruchel erneut auf dem Regiestuhl platz und wie bei seinem Spielfilmdebut schrieb er zusammen mit Jesse Chabot das Drehbuch für “Slasherman – Random Acts of Violence”.
Worum geht es in seinem neuen Werk?

Slasherman - Blu-ray
Slasherman – Blu-ray © Tiberius Film

Vier junge Menschen begeben sich auf eine Autofahrt von Toronto zur Comic-Convention in New York, darunter der Comicautor Todd Walkley (Jesse Williams, “The Cabin in the Woods”), seine Freundin Kathy (Jordana Brewster, “The Fast and the Furious”), seine Assistentin Aurora (Niamh Wilson, “Saw 3”) und sein Freund/Businesspartner Ezra (Jay Baruchel, “Tropic Thunder”).
Todd ist der Erfinder der brutalen Slasherman Comics, welche auf dem I-90-Killer basieren, wobei seine bessere Hälfte Kathy die gleichen Morde in einem Buch beleuchten will, aber aus der Sicht der Opfer. Beide hoffen auf neue Erkenntnisse oder Ideen für ihre jeweiligen Projekte auf der Reise.
Mysteriöse Anrufe und Morde, die den gezeichneten Bildern aus Todds Comics verblüffend ähneln, lassen die Reisegruppe nicht unberührt.
Erst recht als einer von ihnen dem Mörder zum Opfer fällt und die örtliche Polizei die drei Überlebenden ins Kreuzfeuer nimmt.

Bis hierhin wird uns ein solider Slasher geboten, der nebenbei die interessante Frage aufwirft: ”Trägt der Verbreiter von Gewalt in medialer Form bei einer Nachahmung Mitschuld am Geschehenen?”.
Leider wird komplett versäumt die Charaktere zwiespältig tiefer in dieses ethische Konstrukt abtauchen zu lassen. Es bleibt regelrecht auf der Strecke, nur um einen Twist auszuspielen, der schlimmer stinkt als eine verwesende Leiche am Esszimmertisch. Genre-Kenner konnten den Braten meilenweit vorher riechen und somit wird ein ordentlich aufgebauter Serienkiller verschenkt.

Slasherman - Jesse Williams
Slasherman – Jesse Williams © Tiberius Film

Wo wir gerade beim Killer sind, schauen wir uns doch einmal an, ob er den Namen Slasherman überhaupt würdig ist.

Noch im Prolog wird uns die Wohnung des mutmaßlichen Mörders gezeigt. Ein dreckiger Tisch mit Schweißermaske, Handschuhe und Werkzeug schwenkt ins Bild, vor allem die zwei riesigen Phallusgegenstände lassen in der Kombi nichts Gutes vermuten.
Im Wohnzimmer ein Haufen unzähliger Slasherman-Comics.
Unser Mann ist mindestens gestört, also ein Punkt auf der Psycho-Skala abgehakt.
Den ersten On-Screen-Kill verübt unser Freund mit der Maske mit dem klassischen Slasher-Mordinstrument, dem Messer.
Auch bei den anderen Ableben seiner Opfer bleibt der wortkarge Eliminator innovativ. Einzig der Part mit den Schusswaffen war nicht genretypisch und fühlte sich wie ein Fremdkörper an.
Zum Finale darf der Malen-nach-Zahlen-Künstler selbst kreativ werden, indem er sein Bild von einem perfekten Weihnachtsessen anrichtet.
Gerade bei der letzten Szenerie hat die Szenenbildnerin Michelle Lannon ein krankes Gespür eine abgefuckte Atmosphäre.

Im Großen und Ganzen ist der Killer ein sehr passabler Meuchler, wäre da nicht sein kurzer Ausflug in eine Sprechrolle. Hier wird versucht dem Film eine Ebene anzuschreiben, die er nicht erfüllen kann und wertet den Antagonisten dadurch extremst ab. Auch der Untertitel des Filmes wird durch die Aussagen des “Slasherman” absurdum geführt.

Slasherman - Simon Northwood
Slasherman – Simon Northwood © Tiberius Film

Noch hervorzuheben ist die Kameraführung von Karim Hussain (Possessor), welche ein paar geniale Kniffe aufweist und die Abschnitte mit den animierten Comicsequenzen.
Hatte leichte “Sin City”-Vibes, gerade beim Prolog hätte ich gerne noch mehr von der gezeichneten Welt gesehen.

Bild:

Teilweise in Neon geschwängerte Farbgebung, nachts meistens mit Grünstich. Fügt sich hervorragend ins Gesamtbild ein und löst ein Stück den Realismus auf.

Ton:

Es wird eine klare und passende deutsche Synchronisation geboten, zudem wird der Film atmosphärisch untermalt, bsp. mit “Dreamsleep” von Attrition.

Extras:

Der Trailer ist als Bonus mit auf der Blu-ray.

Blu-ray Wertung
  • 5.5/10
    Film - 5.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 6.5/10
    Ton - 6.5/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
5/10

Kurzfassung

Blutiger Roadtrip, der am eigenen Anspruch scheitert.

Fazit:

Ein gar nicht so zufälliger Akt der Gewalt mit gut spielender Besetzung, vor allem Jordana Brewster sticht hervor. Bis zum lahmen Twist ein solides Werk im Genre der Slashermovies.
Danach verliert man sich in einer unnötigen, tiefgründigen Ernsthaftigkeit, die der Film nicht stemmen kann. Am Ende des Tages bleibt unterm Strich ein kurzweiliger Slasher!


von Sven Richter

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