Skin – Blu-ray Kritik: bedrückendes Drama

Jamie Bell in Skin
Jamie Bell in Skin © Ascot Elite

Die Kritik:

Skin Blu-ray Cover
Skin Blu-ray Cover © Ascot Elite

Bryon (Jamie Bell) ist davon überzeugt, dass Ausländer keinen Platz in Amerika verdienen. Vor allem gegenüber Afro-Amerikaner empfindet er sehr viel Hass. Er ist am kompletten Körper tätowiert und bei Demos schreckt er vor Gewalt nicht zurück. Als er aber Julie (Danielle MacDonald) kennenlernt, ändert sich sein Leben gewaltig. Mit ihr und ihren drei Kindern möchte er sein altes Leben den Rücken kehren, stößt dabei auf heftige Kritik seiner bisherigen Freunde und Familie.

„Skin“ ist ein amerikanisches Biopic über ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen „Viking“-Bewegung. Der Film behandelt seinen Ausstieg aus der Szene und wie er mit seinen Problemen kämpfen musste. Dabei fängt der Film allerdings mitten im Geschehen an. In sehr vielen schmerzhaften Sequenzen wird diese radikale Szene erst einmal genau erklärt. Dabei werden keine Details ausgelassen, sodass von Anfang an eine sehr bedrückte Stimmung entsteht. Das FSK 16 hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung, auch wenn es viele Leute abschrecken dürfte. Gerade durch die Gewalt am Anfang, wird die emotionale Tragweite sehr stark eingegrenzt. Es geht eben nur um stumpfe Schlägereien, sodass der Fokus am Anfang kaum auf der Geschichte liegt. Sobald aber der Protagonist und seine Familie etabliert werden, zeigt der Film erst, was er wirklich ist: Ein sehr bedrückendes Drama, über einen Menschen, der im falschen Umfeld aufgewachsen ist. Als Kind wurde er von zwei Anhängern der „White Supremacy-Ideologie“ von der Straße geholt. Seine „Mutter“ Shareen (Vera Farrmiga) versucht zwar eigentlich nur ihn zu schützen, da aber ihr Mann Fred (Bill Camp) zu Gewalteskapaden neigt, wird oftmals der „Sohn“ einfach so mitgerissen. Als Bryon allerdings auf Julie trifft, scheint es so, als könnte er den Gewaltkreislauf durchbrechen.

Vera Farmiga und Zoe Margaret Colletti in Skin
Vera Farmiga und Zoe Margaret Colletti in Skin © Ascot Elite

Der Film zeigt aber nicht nur die Beziehungen und Entwicklungen der Personen. Direkt zum Anfang wird Daryle Jenkins (Mike Colter) etabliert. Er setzt sich sehr für das „Southern Poverty Law Center“ ein und versucht solche Leute wie Bryon aus dieser Szene rauszuholen. Leider wird dieser Handlungsstrang viel zu selten gezeigt. Der Film setzt sehr viel Zeit in die Beziehung von Bryon und Julie, sodass dort oftmals Längen entstehen. Ganz oft drehen sich diese Figuren von ihrer Entwicklung her auch einfach nur im Kreis, sodass ein anderer Fokus geholfen hätte, Längen zu streichen. Außerdem kann der Film seine Emotionalität überhaupt nicht richtig einordnen. Der Anfang ist sehr bedrückend. Danach geht es fast schon in eine Richtung, die sehr stark an das Action-Genre erinnert. Wenn Gefahr droht, ist diese fast nie ernst zu nehmen, da ein Ausweg immer bereitsteht. Dann will der Film aber in Szenen, die tendenziell eher harmloser sind, extrem auf die Tränendrüse drücken. Im Laufe des Films passiert das öfter und das schadet leider dem Filmfluss. Allerdings schafft der Film es, durch das Erzählen in verschiedenen zeitlichen Ebenen eine sehr große Spannung aufzubauen. Vor allem die Zeitsprünge in die nahe Zukunft sind sehr interessant, da man dort vor allem schon erfährt, wie sich gewisse Handlungselemente entwickeln.

Jamie Bell und Danielle Macdonald in Ski
Jamie Bell und Danielle Macdonald in Skin © Ascot Elite

Der Oscar-prämierte Regisseur Guy Nattiv (Kurzfilm „Skin“) hat es geschafft, die sehr bedrückende Geschichte in ein tolles Drama umzuwandeln. Durch die abwechslungsreiche, emotionale Spannweite entsteht eine wunderbare Atmosphäre. Aber vor allem durch die Schauspieler, ist der Film mehr als nur sehenswert. Jamie Bell („Snowpiercer“/„King Kong“) trägt den ganzen Film über die Handlung auf seinen Schultern. Aber auch Danielle MacDonald („Lady Bird“/„Bird Box“), Mike Colter („Zero Dark Thirty“/„Million Dollar Baby“) und Vera Farmiga („Godzilla: King of the Monster”/„Conjuring”-Universum) leisten großartige Arbeit.

Bild:

Vor allem am Anfang ist das Bild der Blu-ray sehr dunkel. In diesen Passagen erkennt man trotzdem alles. Beim restlichen Film treten auch keine Probleme auf. Der Kameramann Arnaud Portier („Breathe“) hat eine sehr wertige Kameraarbeit und schwenkt vor allem bei den gewaltvolleren Szenen nie weg. Des Weiteren ist auf jeden Fall das Kostüm- und Masken-Department positiv hervorzuheben, da die Tattoos sehr realistisch aussehen.

Ton:

Die Blu-ray wurde auf DTS-HD Master Audio 5.1 abgemischt und es kommt zu keinerlei Störungen. Der Komponist Dan Romer („Beasts of the Southern Wild“) hat vor allem für die emotionalen Szenen einen wunderschönen Soundtrack kreiert.

Extras:

Neben Trailern befindet sich bei den Extras noch der Kurzfilm „Skin“, wofür Guy Nattiv seinen Oscar bekommen hat. Allerdings kein Bonusmaterial, was mehr über die Hintergründe des Films erklärt.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7.5/10

Kurzfassung

Sehr bedrückendes Drama, welches oftmals sehr schmerzvoll zum Anschauen ist.

Fazit:

„Skin“ ist ein sehr bedrückendes Drama, welches oftmals sehr schmerzvoll zum Anschauen ist. Mit dem Hintergrund, dass diese Geschichte wirklich so passiert ist, wird der Film umso bedrückender. Vor allem aber die Schauspieler leisten große Arbeit und ihre Rollen sind sehr glaubwürdig geschrieben.


von René Fischell

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