Kritik zum Film: Shorta – Das Gesetz der Straße

Szene aus Shorta - Das Gesetz der Straße
Szene aus Shorta - Das Gesetz der Straße © Koch Films

Die Kritik:

Szene aus Shorta - Das Gesetz der Straße
Szene aus Shorta – Das Gesetz der Straße © Koch Films

Shorta – Das Gesetz der Straße“ ist ein dänischer Cop-Thriller mit ganz viel Anlehnung an aktuelle Missstände. Ein Schwarzer wird so brutal von Polizisten in die Mangel genommen, dass er stirbt. Der Tod von George Floyd in den USA gab wohl das traurige, reale Beispiel. Hier spielt es sich in Dänemark ab, der spätere Mob besteht dann vorwiegend aus Arabern. Der auf Festivals vorgestellte Film erscheint in Deutschland am 27. Mai 2021 auf DVD und Blu-ray. Letztere wollen wir hier ausführlich besprechen.

Als der erst 19-jährige Talib von Polizisten überwältigt wird, landet er am Ende auf der Intensivstation. Ihm wurde die Luft abgedrückt. Kein Wunder, dass sämtliche Cops nun in den Fokus geraten. Vor allem im Ausländerviertel Svalegården sollen sich die Uniformierten nun nicht mehr blicken lassen. Der eher ausgeglichene Jens (Simon Sears) und der zornige Mike (Jacob Ulrik Lohmann) waren mehr oder weniger auch bei Talibs Verhaftung zugegen, wurden aber (noch) nicht beurlaubt, sondern sind auf Streife. Trotz aller Warnungen geraten sie mitten in das Problemviertel. Dort verhaften sie den Jugendlichen Amos (Tarek Zayat) und sind schon auf den Weg zum Präsidium. Doch als Talib im Krankenhaus stirbt, geht der Mob dort auf die Straße – mit dem Ziel Polizisten anzugreifen. Das Trio muss gemeinsam fliehen. Immerhin kennt Amos die Gegend, aber die Gefahr lauert hinter jeden Ecke…

Szene aus Shorta - Das Gesetz der Straße
Szene aus Shorta – Das Gesetz der Straße © Koch Films

Rassismus und Polizeigewalt bestimmen den Anfang. Vor allem Polizist Mike macht mit seinen Äußerungen und seiner plumpen Art schnell einen schlechten Eindruck – wenn auch mit amüsanten Kommentaren z.B. zu den Medien. Dass er schließlich zum Gejagten und teilweise gar zur Sympathiefigur wird, ahnt man da noch nicht. Jens bleibt mit seiner ruhigen Art samt Beschützerinstinkt etwas beliebiger – aber auch er wird sich noch ändern. Überhaupt nehmen die Handlungsverläufe recht gute Abzweigungen. Manches später ist aus Sehgewohnheiten aber auch vorhersehbar und sogar mal fragwürdiger.

Dies schmälert aber nur minimal die Spannung, die abrupt zunimmt und den Zuschauer lange nicht mehr loslässt. Fortan fesseln einen auch die Schicksale der Protagonisten. Die Hatz auf die Polizisten kennt nämlich keine Grenzen mehr. Fliegen anfangs noch Milchtüten, zerschmettern kurze Zeit später schon unvermittelt Ziegelsteine die Windschutzscheibe. Selbst vor Waffen machen die Angreifer irgendwann keinen Halt mehr. Diese Gewalttaten kommen denen während einer „Purge“ nahe. Glaubwürdig bleibt das dennoch.

Der Hass, den zumeist noch Jugendliche auf einfache Polizisten entwickeln, ist gigantisch. Das übersetzt „Shorta“ mit viel Thrill und jede Menge Action. Das Drama dahinter kommt nur noch punktuell auf. Eine genauere Hinterfragung bleibt aus, nur kurz wird die Perspektivlosigkeit der ausländischen, männlichen Jugendlichen thematisiert. Eine kritischere Auseinandersetzung hätte es vielleicht gebraucht, eben weil der Film anfangs so authentisch reale Ereignisse thematisiert.

Bild:

Die Kamera ist immer nah an den Charakteren dran. Wenn dann die Lage eskaliert, ist man sofort mitten drin und möchte förmlich mit fliehen. Die Action sieht jederzeit gut aus, auch wenn es nicht das ganz hohe Budget gegeben haben soll. Qualitativ überzeugt das Bild der Blu-ray ebenso.

Ton:

Die Synchronisation aus dem Dänischen lässt keine Wünsche übrig. Der Soundtrack ist minimalistisch, lieber lässt der Thriller die Bilder sprechen.

Extras:

Hier gibt es lediglich Trailer zur Ansicht.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
8/10

Kurzfassung

Shorta packt den Zuschauer am Schopf und nimmt ihn mit auf eine einzige wilde Verfolgungsjagd.

Fazit:

Fazit: Shorta – Das Gesetz der Straße baut das Konfliktpotenzial sehr schön auf und entfaltet sich mit toller Action, gutem Schauspiel und einem stimmigen Drehbuch zu einem packenden Thriller. Das Drama dahinter wird etwas vernachlässigt und liefert keine Antworten auf die schwierige Problematik.


von Nicolas Wenger

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