Seance: Rätselspaß für fast die ganze Familie

Seance - Szenenbild
Seance - Szenenbild © Hanway (Seance) Limited 2020 - Photographer Eric Zachanowich

Die Kritik:

Der als Horrordrehbuchautor bekannte Simon Barrett startet mit seinem Langfilm-Regiedebüt “Seance” in die Welt eines elitären Mädcheninternats ab, wo die große Frage im Raum steht “Geist oder Killer?”. Wer oder was steckt hinter den Morden?
Ob Barrett ein gutes Erstlingswerk abgeliefert hat, zeigt sich weder nach 92 Minuten, wenn die Credits des Filmes ablaufen oder am Ende meiner Review.

Seance - Blu-ray
Seance – Blu-ray © LEONINE

Zu Beginn lernen wir eine Mädchen-Clique kennen, die in einem Waschraum den Geist von Edelvine beschwören will. Noch bevor aufgedeckt wird, dass es sich um einen Prank handelt, verlässt die verängstigte Kerri (Megan Best, “Nobody”) den Raum. Kurze Zeit später ziert Kerris Körper den Bereich unter ihrem Zimmerfenster. Sie hat sich anscheinend das Leben genommen.
Nun greift die Hauptactrice Camille Meadows (Suki Waterhouse, “The Bad Batch”) in den Film ein und erhält ihre kurze Vorstellung als Neuankömmling auf dem renommierten Mädcheninternat. Nach dem Gespräch mit der Direktorin Mrs.Landry (Marina Stephenson Kerr, “Cult of Chucky”) wird die Neue von der Schulsprecherin Helina (Ella-Rae Smith, “The Commuter”) auf ihr Zimmer gebracht und bietet ihr an sich nach dem Auspacken im Lernsaal zu treffen.
Die taffe Camille begibt sich in den verabredeten Raum und setzt sich an einen Tisch, woraufhin die ersten beiden Mädels, Yvonne (Stephanie Sy, “Nobody”) und Lenora (Jade Michael, “Hunter Hunter”), der am Anfang erwähnten Clique erscheinen und ihr unmissverständlich klarmachen wollen, dass dieser Tisch ihnen gehört.
Da zwei gegen eine nicht fair wäre, tauchen nun noch Helina, die versucht zu schlichten, und die anderen drei Girls aus der “Gang” auf.
Allen voran die Anführerin der Gruppe Alice (Inanna Sarkis, “Boo 2! A Madea Halloween”), welche sich nach einem “Malheur” direkt eine Bombe von Camille fängt.
Daraufhin entsteht ein sehr kurzer Fight zwischen den beiden Damen, bei dem Camille von Lenora und Rosalind (Djouliet Amara, “Feind oder Freund”) festgehalten wird, damit Alice ihr ordentlich Feedback geben kann. Die Clique wird komplett durch Bethany (Madisen Beaty, “The Master”), sie steht halt rum.
Plötzlich betritt die Direktorin den Raum und fordert alle Beteiligten auf, in ihrem Büro zu erscheinen.
Um alles etwas abzukürzen, sie werden verdonnert die Schulbücherei zu digitalisieren, was der Grund ist warum die Mädels zusammen viel mehr Zeit miteinander verbringen, als ihnen wahrscheinlich lieb ist.
Vor dem ersten On-Screen-Kill wird noch die einzige männliche Rolle des Filmes eingeführt. Trevor (Seamus Patterson, “Books of Blood”), der Sohn der Direktorin, arbeitet als Hausmeister auf dem Internat.
Jetzt wird es knifflig mit dem Fortfahren der Story, da ab hier jede Info ein zu harter Spoiler wäre.
Von unseren noch neun Darstellern werden definitiv nicht alle den Abspann erleben und nach und nach wird eine Person nach der anderen das Zeitliche segnen müssen.

Seance - Szenenbild
Seance – Szenenbild © Hanway (Seance) Limited 2020 – Photographer Eric Zachanowich

Die Spannung wird allein dadurch aufrechterhalten, dass man sich unentwegt fragt, was geht hier vor und wer ist darin verwickelt.
Bis zum Finale werden einige Fährten gestreut und dadurch wird man immer wieder aktiv zum Miträtseln eingeladen. Die Situation wirkt teilweise wie ein richtig starker Krimi, welcher die Tür zum Übernatürlichem offen lässt.
Alle Figuren sind im Zusammenwirken recht harmonisch geschrieben, sodass das Zusehen nie langweilt. Da Barrett auch das Drehbuch zu seinem Werk beisteuerte, merkt man schon sein Talent rätselhafte Geschichten und grandiose Figurenkonstellationen.

Im großen Finale wechselt die Tonalität des vorher eher atmosphärischen Horrorszenarios in deutlich blutigere Gefilde. Zwei extrem deftige Splatterszenen dürfen bestaunt werden und die große Auflösung, was oder wer hier für freie Zimmer im Internat gesorgt hat.

Meiner Meinung nach hat Simon Barrett einen sehr ordentlichen Start als Regisseur hingelegt. Kleine Schwäche sind zu erkennen, die absolut zu verkraften sind. Beispielsweise die allerletzte Sequenz hätte man überhaupt nicht gebraucht und sie trug auch nichts Weiteres zum Filmerlebnis bei.
Dennoch ein kurzweiliger Film, der sicherlich keine Bäume ausreißen wird, aber sehr gut zu unterhalten weiß.

Bild:

Sehr hochwertig gedreht, aber keinerlei Kameraspielereien, die erwähnenswert wären. Die Kulisse und die Kostüme tragen vieles zu einem runden Gesamtbild bei.

Ton:

Neben einer einwandfreien deutschen Synchronisation, unterstreicht vor allem der atmosphärische Soundtrack von Tobias Vethake optimal die unheilvolle und mysteriöse Szenerie.

Extras:

Als Bonus mit dabei sind eine Trailershow mit zehn verschiedenen Trailern, unter anderem “Der Rausch”, “Der Hauptmann” und “100 Bloody Acres”. Zudem der eigene Trailer zum Film und ein kleines 18-minütiges Featurette.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 5.5/10
    Bild - 5.5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 5.5/10
    Extras - 5.5/10
6/10

Kurzfassung

Who-or-what-dunnit-Mysteryhorror für alle furchtlosen Rätselfreunde da draußen!

Fazit:

Solider Mysteryhorror mit Suki Waterhouse, der erst kurz vor Schluß sein Mysterium auflöst und zu keinem Moment den Zuschauer für dumm verkauft.
Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht schaut, verpasst einen spannenden, cluedohaften Gruseltrip im Mädcheninternat.


von Sven Richter

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