Resident Evil: Welcome To Raccoon City – 4K UHD Kritik

Resident Evil: Welcome To Raccoon City - Artwork
Resident Evil: Welcome To Raccoon City - Artwork © Constantin Film

Die Kritik:

Nachdem Paul W.S. Anderson seine lukrative „Resident Evil“-Saga im Jahr 2017 beendet hat, ließ der nächste Versuch einer filmischen Annäherung an die ikonische Horrorspielreihe nicht lange auf sich warten. Mit „47 Meters Down“-Regisseur Johannes Roberts hat sich ein echter Fan auf dem Regiestuhl eingefunden, der spürbar alles daran setzt, vor allem den ersten beiden Spielen von 1996 und 1998 ein werkgetreues Tribut zu setzen. Das ist mit „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ tatsächlich zumindest in gänzlich oberflächlicher Hinsicht recht gut gelungen: Roberts erschafft mit Kameramann Maxime Alexandre atmosphärische Bilder, die effektiv und wirkungsvoll von Komponist Mark Korven („The Witch“, „The Lighthouse“) untermalt werden und tatsächlich weit mehr an das Gefühl der Spiele erinnern als die bisherigen primär actionorientierten Verfilmungen. Jedoch lässt dieser leblose Reboot trotz recht fanfreundlicher Inszenierung und stimmungsvollen Bildern nahezu jede Spannung vermissen.

Resident Evil: Welcome To Raccoon City - 4K UHD Cover
Resident Evil: Welcome To Raccoon City – 4K UHD Cover © Constantin Film

Roberts setzt auf einen behutsamen erzählerischen Aufbau, der zunächst in seiner Eröffnungssequenz mit einer leider wenig effektiven Rückblende in die Kindheit von Claire Redfield (Kaya Scodelario) im Waisenhaus von Raccoon City blickt. Hier wird auch Dr. Birkin (Neal McDonough) eingeführt, der für die Umbrella Corporation Kinder aus dem Waisenhaus für Experimente missbraucht. Im Jahre 1998 kehrt Claire an ihren Heimatort zurück, um ihren Bruder Chris (Robbie Ammell) über die verschwörerischen Machenschaften des sinistren Pharmakonzerns aufzuklären: Umbrella soll dafür verantwortlich sein, dass viele Bürger von Raccoon City krank werden, was nun in einer größeren Aktion vertuscht werden soll. Und in der Tat eskaliert die Situation in der Nacht, als die geisterhaft anmutende Kleinstadt nicht nur hermetisch abgeriegelt wird, sondern auch nach und nach von seinen mit dem T-Virus infizierten Bürgern überrannt wird. Hierbei müssen sich nicht nur die beiden Geschwister durchkämpfen, auch eine Gruppe um die ansässigen Polizisten Jill Valentine (Hannah John-Kamen), Albert Wesker (Tom Hopper) und Leon S. Kennedy (Avan Jogia) kämpfen ums Überleben…

Fans werden sich hier wahrscheinlich schon an den altbekannten Namen erfreuen. Und in der Tat, Roberts packt jede Menge wiedererkennbare Momente der ersten beiden Spiele in den Film, darunter auch das legendäre Infiltrieren des im Wald gelegenen Spencer Herrenhauses. An dichter Carpenter-esquer Atmosphäre, die sich auf wenige Handlungsorte und die Ereignisse einer einzigen Nacht beschränkt, mangelt es diesem Reboot sicher nicht. Auch für manche soliden handgemachten Gore-Momente wird gesorgt. Doch schon früh wird klar, dass dieser Film einfach nicht richtig in Schwung kommen will und damit ziemlich kalt lässt: Die stereotyp und eindimensional gezeichneten Figuren lassen auf ganzer Linie kalt, während die dünne Erzählung einfach nicht zu packen weiß und auch wie bereits erwähnt keine nennenswerte Spannung generiert wird. Selbst potentielle Suspense-Momente wirken jederzeit durchschaubar und verpuffen damit im krassen Gegensatz zu den enorm gruseligen Spielen zu doch erschreckend einfallsloser heißer Luft. Je weniger über die meist unglaublich plumpen und ungelenken Dialoge gesagt wird, desto besser.

Resident Evil: Welcome To Raccoon City - Zombie
Resident Evil: Welcome To Raccoon City – Zombie © Constantin Film

Wenn von den Figuren eben keinerlei Angst oder Anspannung vermittelt wird, darf man nicht erwarten, dass sich diese auf den Zuschauer überträgt. Man kann das ganze Szenario kaum abkaufen, so gelangweilt und teilweise förmlich betäubt agieren die spürbar unterforderten SchauspielerInnen – siehe ganz besonders Avan Jogia, der in fast keinem Moment glaubwürdig, sondern fast durchweg unerklärlich dämlich agiert. So erscheint dieser Film wie ein sehr hochwertig produzierter Fanfilm, der mit optisch einigermaßen passend besetzten AkteurInnen bevölkert ist, wirklich Leben kommt da aber noch lange nicht rein. Für jeden überzeugenden praktischen Maskeneffekt erhält man dann darüber hinaus leider auch einen schwachen CGI-Moment. Man mag „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ oberflächlich betrachtet hoch anrechnen, dass er dem Horrorgefühl der Spiele endlich nahekommen will, jedoch fehlt es einfach an echter Inspiration und Ideen, die über die brave, aber seelenlose Imitation hinausgehen. Wer die Spiele kennt, mag hier ansatzweise Nostalgie verspüren, den unter die Haut gehenden Grusel sucht er hier aber leider vergebens.

Bild:

Das Bild der UHD-Blu-ray ist nahezu referenzwürdig: Kontraste, Schwarzwerte sowie Farbumfang sind spitzenmäßig. Besonders die enorm hohen Schärfe- und Detailwerte begeistern und sorgen für einen enorm klaren Bildeindruck.

Ton:

Fast noch besser als das herausragende Bild ist der krachende und äußerst atmosphärische Sound. Besonders die Musik kommt immer wieder enorm druckvoll zur Geltung, der Dynamikumfang ist überwältigend und auch an präzise platzierten Umgebungseffekten mangelt es nicht. Hier werden akustisch alle Register gezogen, wodurch man voll in das Geschehen eingesogen wird.

Extras:

Leider liegt keinerlei Bonusmaterial vor.

Blu-ray Wertung
  • 4/10
    Film - 4/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
5.5/10

Kurzfassung

Kann nicht überzeugen.

Fazit:

„Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ gefällt durch seinen oft überzeugenden Versuch, die Atmosphäre und Momente der ersten beiden Spiele der ikonischen Reihe filmisch zu erzeugen. Leider fehlt es dem leidlich gruseligen und abgestanden wirkenden Reboot darüber hinaus aber an allen Tugenden, die einen guten Film ausmachen: Echte Inspiration, eine packende Erzählung, glaubwürdige und dreidimensionale Figuren, mit denen man mitfiebert, sowie echte Spannung.


von Florian Hoffmann

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