Power Rangers (4K UHD) Kritik

Die fünf Power Rangers
Die fünf Power Rangers © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Die Kritik:

Power Rangers - 4K UHD Blu-ray Cover
Power Rangers – 4K UHD Blu-ray Cover © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Kaum zu glauben das es bereits 22 Jahre her ist, das die Power Rangers zum ersten Mal in den Kinos zu sehen waren. Damals im Jahr 1995 adaptierte Regisseur Bryan Spicer erstmals den Stoff der zwei Jahre zuvor gestarteten Zeichentrickserie für die große Leinwand, wo der Film seinerzeit über 35 Millionen US-Dollar einspielte. Ein beachtliches Ergebnis, wenn man beherzigt, dass es meist nur vernichtende Kritiken hagelte. Dennoch scheute man sich nicht, zwei Jahre später eine Fortsetzung nachzuschieben, allerdings lief diese lediglich in den USA in den Kinos. In Europa erschien die ‚Turbo: Der Power Rangers Film‚ betitelte Produktion direkt auf VHS-Videokassette, da sich hierzulande damals kein Unternehmen finden ließ, welches den Vertrieb übernehmen wollte. Trotz des mäßigen Erfolgs der zwei Verfilmungen, haben die Power Rangers aber immer noch eine riesengroße Fangemeinde und gehörten seinerzeit unter anderem zum Kult der 90er-Jahre. Höchste Zeit also für ein Reboot, welches kürzlich auf Blu-ray sowie 4K UHD erschienen ist.

Trini (Becky G) , Billy (RJ Cyler). Kimberly (Naomi Scott), Jason (Dacre Montgomery), und Zack (Ludi Lin)
Trini (Becky G) , Billy (RJ Cyler). Kimberly (Naomi Scott), Jason (Dacre Montgomery), und Zack (Ludi Lin) © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Der neue ‚Power Rangers‘-Film von Regisseur Dean Israelite (‚Project Almanac‘), der für die Produktion ein Budget von 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt bekam, basiert lose auf der ersten Staffel der ‚Mighty Morphin Power Rangers‚. Im Mittelpunkt des Drehbuchs von Autor John Gatins stehen fünf Jugendliche, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Durch einen Zufall – oder war es womöglich Vorsehung, werden diese auserwählt, ihren Heimatplaneten vor der bösartigen und überaus mächtigen Rita Repulsa (Elizabeth Banks) zu beschützen. Doch bevor sich die Fünf dieser schier unmöglichen Aufgabe überhaupt stellen können, müssen sie sich zunächst zu einem Team zusammenraufen. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn eigentlich kennen sich die Teenager untereinander kaum und wollen sich mit ihrem neuen Schicksal auch nicht so recht abfinden. Doch die Zeit drängt und Mentor Zordon (Bryan Cranston) setzt gemeinsam mit seinem Roboter-Gehilfen Alpha 5 (Stimme: Bill Hader) alles daran, das sich das Team mit Hilfe des Morphin-Grids in die Power Rangers verwandeln kann – am besten bevor es Rita gelingt ihren Elitekrieger Goldar heraufzubeschwören, mit dessen Hilfe sie in den Besitz des Zeo-Kristalls gelangen will.

Rita Repulsa (Elizabeth Banks)
Rita Repulsa (Elizabeth Banks) © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Wie man aus den Zeilen unschwer herauslesen kann, hat man es hier mit einer waschechten Origin-Story zu tun, was bedeutet, das alles von Neu gestartet wird und erst einmal alle Charaktere eingeführt werden. Dennoch startet der Film recht fulminant und zeigt einen Kampf vor 65 Millionen Jahren, bei welchem die Power Rangers gegen Rita Repulsa verloren haben, kurz vor ihrem Dahinscheiden es dem roten Ranger Zordon jedoch gelingt, die fünf farbigen Power-Münzen in Sicherheit zu bringen, ehe er seinen Roboter Alpha 5 die Anweisung gibt, einen Meteoriteneinschlag zu verursachen, der nicht nur die Dinosaurier auslöscht sondern auch Rita auf den Grund des Meeres schickt. Exakt 65 Millionen Jahre später auf den Tag genau ist es aber endlich an der Zeit, das die Power-Münzen wieder gefunden werden und zwar von den fünf Teenagern Jason (Dacre Montgomery), Kimberly (Naomi Scott), Billy (RJ Cyler), Trini (Becky G) und Zack (Ludi Lin), welche allerdings eigentlich nicht weiter gemeinsam haben, als auf dieselbe High School im Städtchen Angel Grove zu gehen. Jeder von ihnen hat allerdings seine eigenen Probleme: Jason war einst ein Football-Star, wurde jedoch wegen eines Vorfalls aus dem Team geschmissen, Billy ist autistisch und hat eine Spektrum-Störung, Kimberly ist eine Schlägertussi die obendrein auch noch lügt, Trini ist mit sich selbst nicht im Reinen und Zack muss sich ständig um seine kranke Mutter kümmern. Trotz der relativ langen Einführung der Figuren wird es nicht langweilig und man wird auch mit den jeweiligen Charakteren schnell warm, da jeder seine eigene Persönlichkeit und nachvollziehbare Probleme hat.

Die Power Rangers
Die Power Rangers © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Weniger schön hingegen ist, dass die Action für einen Power Rangers-Film viel zu kurz kommt. Es dauert satte 80 Minuten ehe es den Fünf endlich gelingt, sich mit Hilfe des Morphin-Grids in die Power Rangers zu verwandeln. Dann geht zwar gleich der Punk ab und man bekommt erstmals auch die Zords, riesige dinosaurierähnliche Roboter, die den Rangers im Kampf behilflich sein sollen, zu sehen. Danach dauert es auch nicht lange, bis es zum finalen Kampf gegen Rita und ihren Elitekämpfer Goldar – welcher vollständig aus Gold besteht, kommt. Ansehnlich und schön bunt ist das alles zwar gestaltet worden und es gibt auch viele coole Momente, wie beispielsweise das Sprengen der Minenwand, die Entdeckung von Zordons Raumschiff in einer Erdspalte oder die wirklich malerische Unterwassersequenz, dennoch kommt man nicht umher zu sagen, das man sich mehr Action im Film gewünscht hätte. Elizabeth Banks als Rita Repulsa muss sich ebenfalls etwas Kritik gefallen lassen, denn obwohl sie eine gute Figur macht, wirklich zum Fürchten aussieht und auch Mut zur Hässlichkeit beweist, bleibt ihr Charakter allerdings etwas zu blass. Die fünf Ranger hingegen können sich allesamt sehen lassen, falls es zu einer Fortsetzung kommen sollte, dann aber bitte mehr davon – vollständig verwandelt bevorzugt versteht sich.

Bild:

Rita Repulsa (Elizabeth Banks) bedroht Trini (Becky G)
Rita Repulsa (Elizabeth Banks) bedroht Trini (Becky G) © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Leider können wir in dieser Kritik nur über die Bildqualität der 4K UHD-Scheibe berichten, da uns für den Test leider nicht die eigentlich im Set enthaltene Blu-ray mit zur Verfügung gestellt wurde. Der Transfer des neuen Ultra-HD-Formats, welcher im Ansichtsverhältnis von 2,40:1 (16:9) vorliegt, präsentiert sich zwar recht dunkel, liefert aber beeindruckende Schärfewerte und auch richtig knallige und kunterbunte Farben, gepaart mit einem exzellenten Kontrastverhältnis und einem sehr satten Schwarzwert. Erwähnenswert ist zudem, dass man es hier endlich mal wieder mit einem richtigen 4K-Master zu tun hat und nicht mit einem 2K Digital Intermediate, welches ja nur hochgerechnetes 4K zeigt. Was allerdings etwas negativ ins Auge auffällt, sind die vielen CGI-Effekte, welche durch ihr sichtbar weicheres Erscheinungsbild deutlich auszumachen sind, jedoch nicht wirklich den Filmgenuss trüben. Dennoch bemerkt man, dass die von der Klippe ins Wasser springende Kimberly eine Animation ist, genauso wie die Hologramme von Ritas Monstern in Zordons Raumschiff deutliche Unschärfen aufweisen. Abgesehen von diesen Makeln ist aber die Detailtiefe wirklich beachtlich und in dunklen Szenen werden dank HDR und dem Zusammenspiel mit dem Rec.2020-Farbraum keinerlei Details verschluckt, sondern sind immer noch sichtbar und das ohne störendes Filmkorn.

Ton:

Die fünf Power Rangers in Pose
Die fünf Power Rangers in Pose © 2017 STUDIOCANAL GmbH

Das größte Highlight der 4K UHD-Disc stellt aber zweifelsohne der enthaltene Dolby Atmos 7.1-Mix (mit Dolby True-HD-Core) dar, welcher auf Deutsch sowie im englischen Originalton zur Auswahl steht. Sämtliche Kanäle werden im Film perfekt genutzt, was vornehmlich auch für die oberen zusätzlichen Atmos-Deckenlautsprecher gilt. Gleich zu Beginn des Films fliegt ein Raumschiff über den Kopf von Zordon weg, wodurch man beinahe verleitet wird, selbst den Kopf einzuziehen. Ebenfalls beachtlich ist die Auto-Verfolgungsjagd zu Beginn des Films, bei dem die Kamera mehrmals 360 Grad im Fahrzeug rotiert, was sich wirklich hervorragend auf die jeweiligen Lautsprecher im Raum verteilt. Ein anderes Beispiel für die tolle Einbindung des Sounds ist die versteckte Höhle, welche eine Wasserschicht an der Decke aufweist, denn von dieser fallen während des Kampftrainings oftmals Wassertropfen hörbar herunter, was man bei genauem Hinhören schnell bemerken wird. Während der Actionszenen, vor allem zum Finale hin, rummst es in allen Ecken und der Subwoofer darf zur Höchstform auflaufen und zeigen was er wert ist. Währenddessen ist das Balancing stets erhaben und Dialoge gehen niemals unter sondern werden klar und verständlich wiedergegeben. So aktiv und dynamisch sollten künftig alle Atmos-Abmischungen klingen!

Extras:

Die uns zur Verfügung gestellte 4K UHD-Scheibe hat außer einem sehr informativen Audiokommentar von Regisseur Dean Israelite und Drehbuchautor John Gatins leider keine Extras an Bord, diese scheinen alle der Blu-ray vorbehalten zu sein, welche uns wie bereits erwähnt leider für den Test nicht vorlag. Von daher können wir der Vollständigkeit halber lediglich das Bonusmaterial auflisten, auf deren Inhalt jedoch keinen Bezug nehmen.

Disc 1 (4K UHD):

▪ Audiokommentar von Dean Israelite und John Gatins

Disc 2 (Blu-ray):

▪ Audiokommentar von Dean Israelite und John Gatins
▪ Dokumentation: The Power of the Present
▪ Featurette: Spezialeffekte
▪ Featurette: Hinter den Kulissen
▪ Deleted Scenes
▪ Musikvideo
▪ Outtakes
▪ Trailer
▪ Teaser

Ultra Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 10/10
    Ton - 10.0/10
  • 0/10
    Extras - 0.0/10
8.5/10

Kurzfassung

Inhaltlich zwar ganz passabel umgesetzt und mit tollen Charakteren angereichert, hätte ich mir persönlich noch mehr Actionmomente im Reboot von Regisseur Dean Israelite gewünscht. Für Fans der Originalserie oder den alten Filmen dürfte das Reboot aber dennoch ein Fest sein, zum einen weil der Transfer mit echtem 4K aufwartet und der deutsche sowie englische Originalton brachialen Dolby Atmos 7.1-Sound bietet.

Fazit:

Ich gebe zu, ich hatte vor diesem Test noch nie etwas mit den Power Rangers zu tun und kannte diese eigentlich auch nur aus kurzen Internetclips oder über Mundpropaganda, habe mich allerdings auch noch nie wirklich für die bunte Kampftruppe interessiert. Um diese Bildungslücke schließen zu können, schließlich genießen die Rangers seit den 90er-Jahren Kultstatus, habe ich mich freiwillig für das Review gemeldet und konnte mir jetzt endlich selbst ein Bild von dem japanischen Sentai-Genre inspirierten Film machen. Rein inhaltlich hat mir die Origin-Story sehr gut gefallen und auch mit den Charakteren der fünf Teenager kann man sich schnell identifizieren, da diese nicht nur Ecken und Kanten sondern auch jeder für sich realistische Probleme im Alltag hat. Allerdings komme ich nicht umher zu sagen, dass ich mir von einem Power Rangers-Film etwas mehr Action versprochen hatte. In Aktion sieht man die bunte Truppe nämlich erst nach 80 Minuten, was an sich zwar nicht schlimm ist, dennoch geht die toll gemachte Action viel zu schnell wieder vorbei.


von Roland Nicolai

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