Kritik zu Pinocchio (2019) im Mediabook

Gepetto und Pinocchio
Gepetto und Pinocchio © Capelight

Die Kritik:

Pinocchio Mediabook
Pinocchio im Mediabook © Capelight

Pinocchio“ dürfte Italiens wichtigster Export in Sachen Märchen sein. Die Geschichte der lebenden Holzpuppe lernt auch in Deutschland so ziemlich jedes Kind kennen. Unzählige filmische Adaptionen gab es schon. In der hiesigen Live-Action-Verfilmung von 2019 hat sich Regisseur Matteo Garrone versucht. Oscarpreisträger Roberto Benigni wurde als Gepetto gewonnen. Das Drama erscheint nach kurzem Kino-Intermezzo bei uns samt DVD und Blu-ray in einem ansprechenden Mediabook, welches wir zu Rezensionszwecken erhalten haben.

„Pinocchio“ anno 2019 ist ziemlich vorlagengetreu, was aufgrund Garonnes bisher eindrucksvollen und aussagekräftigen Werken überraschen darf. Doch der „Märchen der Märchen“- und „Dogman“-Regisseur nimmt sich diesmal mit eigenen Ideen zurück. Geppetto (Roberto Benigni) ist ein armer und etwas einsamer Tischler. Sein Wunsch von einem eigenen Kind erfüllt sich, als er ein magisches Stück Holz bekommt. Denn angestachelt durch das in die Stadt gezogene Puppentheater, schnitzt er daraus eine schöne Marionette. Als diese tatsächlich zu sprechen und laufen beginnt, ist die Überraschung zunächst groß. Dann aber will der alte Mann seine Marionette großziehen. Die als Pinocchio getaufte Puppe hat jedoch einen ziemlichen Dickschädel und Gehorsam gehört nicht zu den Stärken des neugierigen und naiven Jungen. Das bedeutet so einige Abenteuer in einer magischen Welt.

Pinocchio in der Schule
Pinocchio in der Schule © Capelight

Diese Real-Adaption glänzt vordergründig mit den fantastischen Masken und weniger durch eine Computernachbereitung. Entstanden ist somit eine handwerklich ganz hervorragende Produktion, wie es sich für ein altes Märchen auch gehört. Bei Matteo Garrones modernerem, etwas sperrigen, aber nicht minder eindrucksvollen „Märchen der Märchen“ war das noch anders. „Pinocchio“ ist damit auch die deutlich liebevollere und kinderfreundlichere Märchen-Version. Selbst die FSK 6 ist noch vertretbar, da einige Grausamkeiten mehr angedeutet als umgesetzt werden. Zu einem reinen Kinderfilm ist das italienische Fantasy-Abenteuer dabei nicht geworden.

Die Macher vor und hinter der Kamera gefallen ausnahmslos. Gepetto ist ganz hervorragend mit Roberto Benigni besetzt, der in seiner unnachahmlichen Art die eigentliche Tragik mit Komik verbindet, ohne allzu viel an Ernsthaftigkeit zu verlieren. Hier hätte man sich gerne noch mehr Screening-Time für ihn gewünscht. Hauptfigur ist natürlich Federico Ielapi, der als die titelgebende Holzfigur gut gefällt. Das gilt sowieso für den ganzen Cast, in dem jede Nebenfigur nicht nur toll aussieht, sondern seinen Platz in der vielschichtigen Geschichte findet.

Bild:

Pinocchio bei der guten Fee
Pinocchio bei der guten Fee © Capelight

Das Herzstück des Films sind seine Bilder. Wunderschöne Aufnahmen, die erwähnten grandiosen Masken und tolle Landschaften laden zum eintauchen ein. Die vielen wechselnden Szenerien im Abenteuer und die spannenden Kamerafahrten geben dem Auge stets etwas Neues. Der Film ist neben Full HD auch in 4K erschienen, eine solche Ausfertigung lag uns jedoch leider nicht vor. Zu erwarten ist dort eine noch knackigere Schärfe und prächtigere Farben.

Ton:

Auch das namhafte Sounddepartment konnte sich gewinnbringend und dem richtigen Mix aus emotionaler Untermalung und Zurückhaltung in die Geschichte einbringen. Darüber hinaus ist auch die Synchronisation ganz hervorragend gelungen. Gerade bei Kinderschauspielern ist das nicht immer so.

Extras:

Die digitalen Extras enttäuschen leider. Neben den Trailern schlägt hier nur noch ein kurzes Making Of zu Buche, das die wichtigsten Aspekte anreißt, aber dabei immerhin zu gefallen weiß. Bei der Mediabook-Variante kommt ein sehr umfangreiches Booklet samt schönen Einband dazu. Dieses besticht mehr mit Bildern als Text.

Mediabook-Kritik
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
8/10

Kurzfassung

Optisch wunderschöne Umsetzung des bekannten Stoffs.

Fazit:

„Pinocchio“ ist das Schaffen des italienisches Erfolgsregisseurs Matteo Garrone. Mit geschätzten 15 Millionen Euro schuf er ein eindrucksvolles und liebevolles aber gleichzeitig unkitschiges Werk sehr nahe an der Vorlage.

Dieser Streifen gehört zu den besten Filmen aus Italien.


von Nicolas Wenger

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