Percy – Blu-ray Kritik

Christopher Walken in Percy
Christopher Walken in Percy © MFA Film

Die Kritik:

Percy Schmeiser (Christopher Walken) ist, wie schon seine etlichen Vorfahren, Landwirt in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Der Farmer legt viel Wert auf seinen Beruf und strebt eine unabhängige Landwirtschaft an. Somit weigert er sich seit jeher Samen zuzukaufen, sondern entwickelt und pflanzt sein eigenes Saatgut an. Eines Tages im Jahre 1998 erreicht ihn jedoch eine Klage des Biotech-Giganten Monsanto, laut der Percy illegal deren genmanipulierten Raps angebaut hat. Mit der Unterstützung seiner Ehefrau Louise Schmeiser (Roberta Maxwell), seinem Anwalt Jackson Weaver (Zach Braff), sowie der Aktivistin Rebecca Salcau (Christina Ricci) stellt sich der fast 70-jährige Percy vor Gericht den Anschuldigungen. Daraus entwickelt sich ein Prozess, der weit über die Landesgrenzen hinweg große Veränderung bewirken könnte.

Percy - Blu-ray
Percy – Blu-ray © MFA FIlm

Percy Schmeiser ist ein Mann, dem die Landwirtschaft wirklich am Herzen liegt. Er arbeitet mit dem Wissen und den Techniken, die Generation über Generation weitervermittelt werden. Dass sein eigener Sohn sich dieser Profession abwendet, belastet ihn sehr. Die Figur des Percy ist mit Christopher Walken gut besetzt. Walken spielt hier einen Farmer, der sowohl in sich gekehrt ist, Angst vor großem Publikum hat, über die Zukunft seines Hofes bangt, jedoch auch seine Meinung kämpfend vertritt und die Hoffnung tausender Farmer darstellt. Merklich trägt die Figur einen inneren Konflikt mit sich selbst aus. Der potenzielle Verlust seines gesamten Besitzes, die Ablehnung der örtlichen Gemeinschaft und familiäre Probleme zerren merklich an Percys Nerven und zeigen das starke Schauspiel von Christopher Walken.

Relativ schnell wird ebenfalls klar, dass Percy ohne das Einverständnis seiner Ehefrau Louise nicht weiter gegen den Konzern vorgeht. Roberta Maxwell hat nicht viel Screentime, spielt ihre Szenen aber solide. Einen größeren Einfluss in das Geschehen hat der von Zach Braff gespielte Anwalt Jackson Weaver. Zach Braff sieht man außerhalb von Scrubs wenig. Des Öfteren hat er sich bereits an der Rolle des Regisseurs versucht, trotzdem sehe ich ihn wirklich gerne in Spielfilmen. Sein Schauspiel strahlt eine gewisse Wärme aus, die auch in „Percy“ zum Tragen kommt. Die wichtigste Figur neben Percy ist aber die Umweltaktivistin Rebecca, die die Öffentlichkeit über die Klage und deren Verlauf informiert. Sie zeigt, wie wichtig die Einbindung der Presse und das öffentliche Darlegen von Missständen ist. Die von Christina Ricci gespielte Figur ist anfangs aufdringlich und störend. Erst als sie ihre Intentionen klar darlegt, konnte ich die Figur besser einordnen. In dem Biopic verfolgt man Figuren, die teilweise sehr unterschiedlich sind, aber alle das gleiche Ziel haben. Die schauspielerischen Leistungen reichen von in Ordnung bis hin zu sehr gelungen.

Christina Ricci in Percy
Christina Ricci in Percy © MFA Film

Insgesamt sieht der Film wertig aus. Schauorte wie die Farm und die Felder sind schön gefilmt, direkt neu macht der Film aber nichts. Optisch setzt sich das Biopic nicht von anderen Vertretern ab. Untermalt wird das Ganze von Countrymusik oder von einzelnen Instrumenten. Die Musik ist mir manchmal zu aufgedrungen. Öfters wird die emotionale Bandbreite nicht erreicht, die sich die Macher gewünscht hätten und es wird mit Musik versucht, Stimmung zu erzeugen.

Doch das größte Problem an „Percy“ ist aber, dass andere Filme mit „David vs. Goliath“ Thematik die Geschichten besser erläutern. Der 2020 erschienene „Vergiftete Wahrheit“ behandelt eine sehr ähnliche Thematik, jedoch aus der Perspektive eines Anwaltes. Dort wird sich noch viel mehr Zeit für die Figuren genommen, während man bei „Percy“ vor allem bei den Nebenfiguren oftmals nur an der Oberfläche kratzt. „Percy“ hat nichtsdestotrotz seine Momente. Die Wichtigkeit von medialer Aufarbeitung, sowie die Grausamkeit und Gier einiger Firmen wie Monsanto bleiben einem trotz einer durchwachsenen Umsetzung im Gedächtnis.

Zach Braff in Percy
Zach Braff in Percy © MFA Film

Bild:

Der Film ist wertig gemacht. Die Schauorte sind häufig sehr farbenfroh, das Grading wird aber oft zur Stimmung angepasst. Visuell erfindet „Percy“ das Genre nicht neu, ist aber durchweg in Ordnung.

Ton:

Auf der Blu-ray ist sowohl die deutsche als auch die englische Originalfassung in 5.1 Audio enthalten. Die Musik mit seinen Einflüssen aus der Countrymusik ist meist passend, wirkt aber stellenweise aufgedrungen.

Extras:

Neben dem Trailer zu „Percy“, ist nur noch ein Trailer zu dem Film „Louder than Bombs“ enthalten. Da hätte ich mir bei einem Biopic mehr erhofft.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
6/10

Kurzfassung

Biopic mit starken Darstellern.

Fazit:

„Percy“ ist kein durchweg gelungenes Biopic, spielt seine Stärken aber vor allem durch Christopher Walken und Zach Braff aus. Wer wirklich Lust auf die Thematik hat und nach Filmen wie „Vergiftete Wahrheit“ Lust auf mehr solcher Geschichten hat, der sollte „Percy“ im Auge behalten.


von Thomas Stadler

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