Blu-ray Kritik zu Pandemie: spektakulär und spannend

Die kleine Mirre (Min-Ah Park) steht zwischen den Fronten
Die kleine Mirre (Min-Ah Park) steht zwischen den Fronten © Busch Media Group

Die Kritik:

Pandemie - Blu-ray
Pandemie – Blu-ray © Busch Media Group

Nichts prägte das Jahr 2020 stärker als das Covid-19-Virus, das sog. „Corona-Virus“. Quarantäne, Lockdown, Hamsterkäufe, Maske, Abstand halten – alles spielte bzw. spielt nach wie vor im Alltag eine Rolle, aber auch im koreanischen Thriller „Pandemie“. Bereits 2013 hatte er seinen Release, doch einem international breiten Publikum wurde er erst in diesem Jahr im Zuge der Corona-Pandemie bekannt. Herausgekommen ist ein Streifen, der insbesondere in der ersten Hälfte doch erschreckend viele Parallelen aufweist, auch wenn das Virus im Film wesentlich tödlicher ist als Covid-19. Die 2. Hälfte wirkt zwar arg übertrieben, erzählerisch überladen und sehr pathetisch in der Inszenierung, doch bleibt es unter dem Strich ein packender, spannender und höchst brisanter Streifen, der leider auch sehr zeitgemäß ist.

Ausnahmsweise wird zunächst mit negativen Punkten angefangen. Dem Film mangelt es an einer etwas kühleren und bodenständigen Inszenierung. So wirkt er an manchen Stellen fast schon sensationslüstern und teilweise zu überdreht. Im letzten Drittel wird der Film dann, obwohl er ohnehin etwas „over-the-top“ zuvor war, dann noch eine Spur übertriebener, überladen und äußerst melodramatisch in gewissen Momenten, sodass man sich gewiss berieseln lassen kann, dennoch dies kritisch sehen sollte. Nichtsdestotrotz bleibt der Film wie eingangs erwähnt äußerst spannend und unterhaltsam und ist am Ende nicht nur ein gelungener, sondern wirklich sehr guter und sehenswerter Film. Man muss natürlich erwähnen, dass man solch einen Streifen, gerade was die erste Hälfte angeht, einfach aufgrund der letzten 9 Monate, mit anderen Augen beobachtet. Auch hier gehört Husten und Fieber zu den Symptomen, wenn auch hier der Hautausschlag ein häufiges Symptom ist und kein seltenes wie beim Covid-19-Virus. Die Tröpfcheninfektion spielt auch hier eine wesentliche Rolle und so fallen einem in den ersten 45 Minuten des Films unglaublich viele Parallelen zur aktuellen Situation auf, die den Zuschauer zum einen schockieren könnten, zum anderen auch begeistern, so ist der Film bereits vor einigen Jahren gedreht worden und dennoch recht nah an der Realität.

Sanitäter Jigu (Hyuk Jang) verzweifelt angesichts der Opfer, welche die Seuche fordert
Sanitäter Jigu (Hyuk Jang) verzweifelt angesichts der Opfer, welche die Seuche fordert © Busch Media Group

Sei es das Tragen von Masken, die politischen Diskussionen mit dem Umgang, das Abriegeln des Bezirks, das Auffordern zur Abstandhaltung oder auch die Hamsterkäufe. Das alles verpackt der Thriller filmisch unterhaltsam in die erste Hälfte und bleibt somit trotz seiner etwas exzentrischen Inszenierung in seinen Grundpfeilern authentisch. Der Film besitzt sympathische Protagonisten, die schauspielerisch grundsolide sind und einen extremen Spannungsbogen, der zuweilen zu reißerisch mit der Thematik umgeht, aber dennoch packende Unterhaltung bietet. So spitzt sich der Film sukzessive zu, baut ein intensives Dilemma für einen der Hauptcharaktere ein und geht visuell und erzählerisch in die Extreme, sodass man als Zuschauer einiges aushalten muss, wenngleich auch man mitfiebert und sich unterhalten fühlt. Der große Pluspunkt von Pandemie ist, dass er nie langweilig wird und ein hohes Erzähltempo aufweist. Der Film hat, wie bereits beschrieben, einige Schwächen dennoch erhält er eine vergleichsweise hohe Punktzahl, da er schlichtweg den Zuschauer mitreißen kann, wie selten ein Film, sodass man über den einen oder anderen Schwachpunkt hinweg sehen sollte.

Die Ärztin In-hye (Soo Ae) sucht verzweifelt nach einem Mittel gegen die drohende Pandemie
Die Ärztin In-hye (Soo Ae) sucht verzweifelt nach einem Mittel gegen die drohende Pandemie © Busch Media Group

Bild:

Die Bildqualität ist toll. So gibt es ein scharfes Bild mit starken Kontrasten auch in den dunklen Aufnahmen. Ohne leicht schwammig zu wirken und ohne Filmkorn, bietet die Blu-ray dem Zuschauer ein sattes Bild, sodass sich der Griff zur Blu-ray definitiv lohnt.

Ton:

Die Synchron-Fassung wirkte nach wenigen Minuten sehr aufgesetzt und unnatürlich, sodass bei der Sichtung auf die Originalfassung geschaltet wurde. Der Sound des Films ist jedoch wirklich erhaben. Action, Dialoge, Musik – alles ist top abgemischt, sorgt für satte Klänge und bereichert das Filmerlebnis.

Extras:

Hier gibt es lediglich eine Trailershow mit sieben Trailern.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7/10

Kurzfassung

Wenn man die aktuelle Corona-Krise in überzogener, aber spektakulärer und spannender Form erleben will, sollte man sich Pandemie nicht entgehen lassen.

Fazit:

Die Schwächen von Pandemie sind nicht zu übersehen. Die Inszenierung wirkt zuweilen etwas reißerisch, das letzte Drittel ist äußerst überzogen und auch technische Mängel weist der Film auf, womöglich aufgrund des eher geringen Budgets. Dennoch kann man über diese Schwächen einfach hinweg sehen, denn der Streifen hat zwei tolle Hauptdarsteller, ist zu keiner Sekunde langweilig, besitzt ein starkes Erzähltempo, dreht kontinuierlich an der Spannungsschraube und bleibt daher packend bis zum Schluss.


von Morteza Wakilian

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