Ophelia – Blu-ray Kritik: Hamlet mal anders

Die Kritik:

Ophelia - Blu-ray
Ophelia – Blu-ray © Koch Films

Daisy Ridley’s Karriere fing an, als sie in einigen Kurzfilmen mitspielte. Danach übernahm sie kleinere Rollen in Serien wie „Silent Witness“ und „Mr. Selfridge“. Als sie erfuhr, dass das Star Wars-Franchise wiederbelebt wird in Form einer neuen Trilogie, hat ihr Agent davon erzählt und sie ging zum Casting. J.J. Abrams war so begeistert von ihr, und prompt ergatterte sie die Hauptrolle in dem Franchise. Im Film „Mord im Orient-Express“ zeigte sie sich von einer anderen Seite, und in „Ophelia“ liefert sie wahrscheinlich die beste dramatische Performance ihrer Karriere ab. Der Film selbst hat seine Stärken, ist aber bisweilen zu soapig und hat auch einige gravierende Schwächen.

Claire McCarthy gab ihr Regiedebüt im Jahr 2007 mit dem Film „Cross Life“, 2009 folgte ihr zweiter Film. Doch überraschenderweise hat sie danach nur noch einige Kurzfilme gedreht. Erst 2018 konnte sie mit „Ophelia“ einen weiteren großen Filmgig an Land ziehen. Sie beweist mit diesem Film ein gutes Auge für die kleinen Details und die Entscheidung, den Film an die weibliche Zielgruppe zu richten, war nicht schlecht. Durch die sichere Inszenierung wirkt der Film wie eine moderne romantische Geschichte. Semi Chellas wurde in ihrer Karriere für sechs Emmys nominiert und hat für hochkarätige Serien wie „Mad Men“ und „The Eleventh Hour“ geschrieben. Ihr Drehbuch erlaubt sich einige Freiheiten und ist keine 1:1-Wiedergabe von Hamlet, was gar nicht mal so schlecht ist, denn so kommt das Skript erfrischend daher. Es macht Spaß zu sehen, wie das Stück aussehen würde, wenn es „Ophelia“ und nicht Hamlet heißen würde. Die feministische Qualität des Drehbuchs ist jederzeit spürbar.

George MacKay in Ophelia
George MacKay in Ophelia © Koch Films

Dänemark, 17. Jahrhundert: Die Halbwaise Ophelia wird in Zeiten des Krieges von Königin Gertrude unter ihre Fittiche genommen. Sie wird zu ihrer Lieblingszofe, was auch dem jungen Hamlet auffällt, der sich in die wunderschöne und smarte Frau verliebt. Die beiden beginnen eine heimliche, leidenschaftliche Affäre. Doch als Hamlets Vater stirbt und sein Onkel Claudius den Thron besteigt, ziehen sich dunkle Wolken über dem Palast zusammen. Der Film ist unglaublich abhängig von Daisy Ridley’s Performance. Sie muss mehrere Gefühlslagen überzeugend rüberbringen, und das schafft sie mit Bravour. Sie trägt den Film, auch wenn die Besetzung einige talentierte Schauspieler aufzuweisen hat. Man merkt ihr an, dass sie sichtlich Spaß daran hat, eine vielschichtige Figur zu spielen und nicht nur in die Rolle der Rey aus „Star Wars“ zu schlüpfen. George MacKay, Naomi Watts und Clive Owen sind ebenfalls in toller Spiellaune und liefern glaubwürdige Performances ab.

Daisy Ridley in Ophelia
Daisy Ridley in Ophelia © Koch Films

Die Art und Weise, wie „Ophelia“ gedreht wurde, ist wirklich bemerkenswert. Die Macher haben sich wirklich viel Mühe gegeben und auch auf kleinste Details geachtet. Die Kostüme sind fantastisch und hätten definitiv eine Oscarnominierung verdient gehabt, auch das Make-up und Hairstyling muss man anerkennen. Die Dialoge sind smart und auch die Musikuntermalung stimmt, sie ist immer gut ausgewählt für jeden wichtigen Moment. Die feministische Ader des Films ist klar zu erkennen, aber manchmal hat man das Gefühl, dass hier jeglicher Tiefgang nicht vorhanden ist. Die Geschichte bietet so viel mehr, aber das Potenzial wird nicht ganz ausgeschöpft. Trotz des cleveren Konzepts ist man auf die Darsteller angewiesen, den Film zu tragen. Zudem ist das Ende nicht zufriedenstellend. Ohne die starken Schauspieler wäre der Film nicht mal annähernd so gelungen.

Ophelia: Daisy Ridley
Ophelia: Daisy Ridley © Koch Films

Bild:

„Ophelia“ liefert ein absolut bestechendes Bild. Die Schärfe des Streifens ist dermaßen gut, dass man in Close-ups sogar Hautporen erkennen kann. Die Farben sind kräftig und wirken gleichzeitig natürlich. Nur ab und an sind Kontraste zu steil und auf Schattenbereichen werden schon mal einige Details liegen gelassen.

Ton:

Am Ton gibt es nichts zu bemängeln.

Extras:

Neben Interviews mit den Darstellern gibt es noch ein Look, wie die Dreharbeiten abgelaufen sind. Ein Kinotrailer zum Film ist ebenfalls vorhanden. Die Features können überzeugen und sind informativ.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 5.5/10
    Extras - 5.5/10
7/10

Kurzfassung

„Ophelia“ versucht etwas Neues, doch die Schwächen hindern den Film daran, ein anspruchsvolles Niveau zu erreichen.

Fazit:

„Ophelia“ versucht etwas Neues, doch die Schwächen hindern den Film daran, ein anspruchsvolles Niveau zu erreichen. Zum Glück sind die Schauspieler in Topform.


von Denizcan Sürücü

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