No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste: Kritik zum Mediabook (uncut)

No Looking Back - erschreckend
No Looking Back - erschreckend © Neue Pierrot Le Fou

Die Kritik:

Kirill Sokolov hat 2018 mit seinem Spielfilmdebüt „Why Don´t You Just Die!“ ziemliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen, denn der bitterböse und stilsichere Genremix konnte viele Zuschauer durch seine Kreativität und Abwechslung begeistern. Das nächste Projekt Sokolovs wurde deswegen heiß erwartet und nun erscheint „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ endlich in Deutschland, nachdem er zuvor schon auf dem Fantasy Filmfest lief. Wer „Why Don´t You Just Die!“ mochte, wird auch mit dem zweiten Langfilm Sokolovs Spaß haben.

No Looking Back - Ohne Rücksicht auf Verluste - Mediabook
No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste – Mediabook © Neue Pierrot Le Fou

Olga (Viktoriya Korotkova) kommt nach vier Jahren aus dem Gefängnis und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihrer Tochter Masha (Sofya Krugova) irgendwo neu anzufangen. Ihrer Mutter (Anna Mikhalkova) gefällt dies überhaupt nicht. Mit der Hilfe von Oleg (Aleksandr Yatsenko) will Vera um ihre Enkelin kämpfen. Olga und Masha fliehen und so entsteht eine blutbefleckte Hetzjagd…

Viele stilistische Mittel, die man bereits aus „Why Don´t You Just Die!“ kennt, werden in „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ fortgesetzt. Zentral ist wiedermal die Gewalt des Filmes, die auch schon in seinem Spielfilmdebüt eine wichtige Rolle eingenommen hat, denn an Blut wurde nicht gespart. Man wird zwar kein Gore-Fest bekommen, doch die Verfolgungsjagd bietet nichtsdestotrotz einige blutüberströmte Szenen. So spürt man eine aufbauende Handschrift des Regisseurs und die setzt sich genauso in den Figuren fest.

Besonders an „Why Don´t You Just Die!“ waren auch die Figuren und dies ist in „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ nicht anders. Gerade die ganzen komplizierten Familienbeziehungen in Verbindung mit den skurrilen Figuren können richtig unterhaltsam sein. Leider fehlt aber die emotionale Bandbreite, da die Protagonisten keine großartige Tiefe bekommen, wodurch der Zuschauer keine Bindung aufbaut. Dies schmerzt vor allem im Finale, wenn die Mutter-Tochter-Beziehungen ihren Höhepunkt erreichen. Schauspielerisch bleibt zumindest die jüngste Darstellerin, Sofya Krugova, im Kopf. Der restliche Cast um Viktoriya Korotkova und Anna Mikhalkova („An Ordinary Woman“) brilliert gerade in den Action-Sequenzen.

No Looking Back - per Anhalter
No Looking Back – per Anhalter © Neue Pierrot Le Fou

Was man „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ jedoch nicht absprechen kann, ist seine kurze Laufzeit von 98 Minuten und die Tatsache, dass er direkt ohne ausführliche Exposition loslegt. Wer also auf eine reine Action-Komödie aus ist, sollte hier gut bedient werden. Mit den stylischen Rückblenden bekommt man außerdem noch etwas für das Auge geboten. Insgesamt ist das trotzdem zu wenig, um „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ lange im Kopf zu behalten.

Bild:

An sich ist der zweite Langfilm von Kirill Sokolov wirklich gut gedreht und die Action-Momente sind überhaupt nicht zerschnitten. Zudem können viele Bilder durch ihre Brutalität echt begeistern. Leider tritt im Hintergrund jedoch immer wieder starkes Bildrauschen auf.

Ton:

„No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“ kann man auf Deutsch und Russisch in 5.1 DTS-HD MA sehen. Die deutsche Synchronisation wirkt auf den Ersteindruck ganz gut. Insgesamt treten also keine größeren Beschwerden auf.

Extras:

Das gezeichnete Design des Mediabooks ist sehr schön und wirkt äußerst hochwertig. Wenn man das Mediabook öffnet, kommt einem direkt das Poster und das informative Booklet entgegen, welches man aber erst nach dem Film lesen sollte. Auf der Blu-ray sind eine Videoeinführung von Regisseur Kirill Sokolov, ein kurzes Behind the Scenes-Video und der Trailer enthalten. Die gleichen Features bekommt man auch auf der DVD, die im Mediabook beiliegt. Leider ist das Bonusmaterial selber eher dürftig, dafür ist die Aufmachung sehr schön und das Booklet ein klares Highlight.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 6.5/10
    Bild - 6.5/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
6.5/10

Kurzfassung

Einige kreative Ideen und skurrile Entscheidungen, gleichzeitig jedoch zu oberflächlich.

Fazit:

Der zweite Langfilm von Kirill Sokolov kommt nicht ganz an das Spielfilmdebüt heran, aber dennoch findet man viel grotesken Humor und verrückte Figuren in „No Looking Back – Ohne Rücksicht auf Verluste“. Man darf auf den nächsten Film von Sokolov gespannt sein, denn ab diesem lässt sich absehen, in welche Richtung die Karriere des Russen gehen wird.


von Lukas Weinandy

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