Mulan – Blu-ray Kritik zu Disney Live Action Verfilmung

Die Kritik:

Disney hat in den letzten Jahren die Kinolandschaft dominiert, indem sie auf ein einfaches Motto vertrauen: Aus alt mach neu. Das Studio hat sich nicht nur auf Marvel und Star Wars fokussiert, sondern die Executives hatten auch die Idee, Disney’s bekannte und beliebte Zeichentrickfilme neu fürs Kino aufzulegen – und zwar als Remakes in Form von Realverfilmungen. Diese Live Action-Verfilmungen ähneln meistens von der Story her den Animationsfilmen, die Jahre zuvor veröffentlicht wurden. Einige dieser Filme spielten an der Kinokasse jede Menge Geld ein („Alice im Wunderland“, „Die Schöne und das Biest“), andere wiederum floppten an der Kinokasse („Elliot, der Drache“). Auch „Mulan“ sollte im Kino anlaufen, bevor Corona Disney einen Strich unter die Rechnung gemacht hat. Daher feierte der Film nun auf dem eigenen Streamingdienst Premiere und ist nun auch auf Blu-ray und DVD erhältlich. Der Film ist nicht schlecht, kommt aber nicht einmal annähernd an die Qualität des Animationsfilms ran.

Als Disney ankündigte, dass Regisseurin Niki Caro die Inszenierung des Films übernehmen wird, waren die Reaktionen zunächst ziemlich negativ. Denn viele waren der Ansicht, dass eine Live Action Verfilmung von „Mulan“ einen asiatischen Filmemacher benötigt. Dass hat nichts mit Caro zu tun, denn sie ist eine erfahrene Filmemacherin und hat schon einige solide Filme in ihrer Karriere inszeniert. Auch hier liefert sie aus handwerklicher Sicht einen mehr als soliden Film ab, der Streifen sieht hochwertig und die Produktionsstandards sind top. Die Actionszenen sind ebenfalls gut in Szene gesetzt, doch es fehlt der Charme, der den Animationsfilm ausgemacht hat. Das liegt auch an dem Drehbuch, an dem vier weiße Autoren geschrieben haben. Der westliche Einfluss ist nicht zu übersehen und schadet dem Film. Die Handlung wurde modernisiert und straffer strukturiert, und es wurden einige Änderungen vorgenommen, die aber nicht funktionieren.

Als der Kaiser von China eine Verfügung erlässt, wonach ein Mann pro Familie in der kaiserlichen Armee dienen muss, um das Land vor Invasoren aus dem Norden zu verteidigen, nimmt Hua Mulan, die älteste Tochter eines geehrten Kriegers, den Platz ihres kranken Vaters ein, ohne dass er von ihren Absichten Bescheid weiß. Sie verkleidet sich als ein Mann und nennt sich fortan Hua Jun und wird bei jedem Schritt ihres Weges auf die Probe gestellt und muss sich ihre innere Stärke zunutze und ihr wahres Potenzial zu eigen machen. Sie will nicht nur ihrem Land dienen, sondern auch ihren Vater stolz machen. Hauptdarstellerin Yifei Liu sorgte mit ihren Kommentaren über die Proteste in Hong Kong für einiges Aufsehen und ist nicht schlecht in der Rolle der Mulan, aber man hat das Gefühl, dass die Produzenten eine bessere Wahl hätten fällen können. Sie hat nicht die nötige Leinwandpräsenz, um den Film anzuführen, und wird von den anderen Darstellern teilweise in den Schatten gestellt, weil sie bessere Schauspieler sind. Donnie Yen und Jet Li liefern sehr solide Performances ab, genauso wie der Rest der Besetzung.

Um die Live Action Verfilmung von „Mulan“ gab es viel Hype, auch aufgrund der animierten Vorlage sehr beliebt ist. Doch der Film kommt nicht an die Qualität des Originals ran. Das liegt auch daran, dass das Remake zu viel versucht. Man will die Zuschauer zum Lachen bringen und hat einige humorvolle Momente eingebaut. Dann gibt es einige Actionszenen, damit die Helden eindrucksvoll demonstrieren darf, dass sie souverän mit den Männern mithalten kann. Zudem besitzt die Handlung eine feministische Note und Fantasy-Elemente dürfen natürlich auch nicht fehlen. Es gibt also von allem etwas, aber die Zusammensetzung wirkt nicht stimmig. Zudem fehlt der Charme des Originals und man ertappt sich mehrmals dabei, wie man an den Animationsfilm denkt. Und das ist nie ein gutes Zeichen. Dennoch muss man sagen, dass die Actionszenen wirklich sehr gut inszeniert sind und Laune machen. Zudem weiß die Kameraarbeit zu überzeugen und sie liefert wundervolle Bilder ab.

Bild:

Allgemein wirkt das HD-Bild sehr gut und punktet vor allem bei den kräftigen Farben, den ausgewogenen Kontrasten und dem hohen Detailgrad.

Ton:

Auch der Ton kann auf ganzer Linie überzeugen und reizt dabei seine Möglichkeiten beinahe vollkommen aus. Die Actionsequenzen sind ebenfalls akustisch perfekt umgesetzt. Die hinteren Kanäle werden mit zahlreichen tollen Surroundeffekten gefüttert, und dass nicht nur während den Actionszenen, sondern beinahe über die gesamte Laufzeit hinweg. Zudem sind die Dialoge stets gut verständlich, trotz Action und der Musik.

Extras:

Es gibt jede Menge guter Features, plus Deleted Scenes und Musikvideos, die gut sind.

Fazit:

„Mulan“ ist leider nur eine durchschnittliche Live Action Verfilmung, hier wurde einiges an Potenzial verschwendet.