Kritik zur Blu-ray von Moonfall

Moonfall - Halle Berry und Patrick Wilson
Moonfall - Halle Berry und Patrick Wilson © LEONINE

Die Kritik:

Brian Harper ist gerade dabei im All mit seinen beiden Kollegen einen Satelliten zu reparieren, als eine Schwarm-artige Masse durch sie hindurchdrängt und allerlei Übel auslöst. Er kann seinen Kollegen nicht retten. Viele Jahre später ist der ehemalige Astronaut ein gefallener Stern, doch plötzlich ändert der Mond seine Umlaufbahn und droht bald in die Erde zu krachen. Nur Harper kann die Menschheit noch retten. Er tut sich mit seiner einstigen Kollegin und einem Verschwörungsideologen zusammen, um auf einer waghalsigen Mission die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren.

Moonfall: Blu-ray
Moonfall: Blu-ray © LEONINE

Hört man den Namen des Regisseurs, schraubt man automatisch seine Ansprüche zurück: Roland Emmerich. Der deutsche Regisseur von der Münchner Filmschule, der es zu etwas gebracht hat in Hollywood. Der Mann, der „Independence Day“ inszeniert hat, der wahrscheinlich den Weltrekord trägt für die meisten Zerstörungen des Weißen Hauses in Spielfilmen. Aber eben auch der Mann, der nach „Independence Day“ keinen annähernd intelligenten Film mehr fabriziert hat. Seine Filmographie liest sich wie eine Liste meiner Guilty Pleasures, denn Emmerich macht manchmal ganz unterhaltsame Streifen. Meist passiert eine Katastrophe und wir dürfen Beobachter spielen bei einer Familie mit starkem Vater, die irgendwie das Ganze überleben wollen. Das kann schon Spaß machen.

Mit „Moonfall“ toppt Emmerich aber alles. Man merkt mittlerweile deutlich, dass niemand diesem Filmemacher noch Geld geben möchte. Die Effekte – wenigstens das konnte er gut – sind nur noch ein Witz und in jeder zweiten Einstellung prangt eindrucksvoll nervtötend eine weitere Produktplatzierung. Die Grundidee des Films ist dabei nichtmal so daneben. Der Mond fällt auf die Erde, die Luft wird weggesaugt, die Schwerkraft ändert sich und so weiter. Eigentlich ein geniales Szenario. Aber Emmerich reicht das nicht. Man kann an dieser Stelle nicht verraten warum es so ist, denn das wäre ein Spoiler, aber die Geschichte und worauf sie hinausläuft ist selbst für so einen Guilty-Pleasure-verdächtigen Film derart hanebüchen, dass man nur die Hände vor den Augen zusammenschlagen kann.

Die Subebene des Films ist alles andere als gelungen. Wie kann ein Filmemacher – gerade in der aktuellen Zeit – einen Film machen, bei dem die Protagonisten statt eines Wissenschaftlers oder Experten einen Verschwörungsideologen aufsuchen und dieser, knuffig und durch den Wind wie er ist, natürlich mit den krudesten Thesen auch noch Recht hat. Da kann man gleich die Erde zur Scheibe und Prominente zu Echsenmenschen werden lassen. Unfassbar, wie dieser Film in die eigene Idiotie abdriftet und nichts übrig lässt. Er darf an den entscheidenden Stellen nicht einmal dramatisch werden. Es darf nicht einmal richtige Opfer geben, um die Welt zu retten.

Moonfall - Space Shuttle
Moonfall – Space Shuttle © LEONINE

Man muss nahezu die Verbindung bringen zu einem jüngst erschienenen „ähnlichen“ Werk: „Don‘t Look Up“. Adam McKay ist dabei kein bisschen feinfühliger als Emmerich, aber trifft den Punkt dann doch deutlich besser. Er beherrscht den Unterton, der Filmemacher aus dem Schwabenland nicht. McKay zeigt auch, wie Effekte funktionieren. Hier könnte Emmerich noch sehr viel lernen.

Selbiger war nie für seine Filmkunst gefeiert. Selbiger hat aber mit Filmen, wie „2012“ oder „The Day After Tomorrow“ früher immer noch Kassenschlager produziert. „Moonfall“ hingegen wirkt wie wenn sich seine eigene Formel selbst zerfleischt hätte. Es scheint der Abgesang eines bekannten, wenn auch nicht überaus talentierten, Regisseurs zu sein. Da hilft es auch nicht eine ganze Reihe an B- und C-Promis zu besetzen.

Alles in allem ist „Moonfall“ leider dermaßen drüber, dass man es nun wirklich nicht mehr genießen kann. Die Inszenierung, die Effekte sind grauenvoll, aber das größte Laster liegt bei der Geschichte. Es ist ein Durcheinander und wahrscheinlich haben bei diesem Film wirklich nur die Verschwörungsideologen ihren Spaß. Man erwartet nicht viel und würde man das bekommen, würde es reichen, aber man bekommt deutlich weniger.

Bild:

Die Blu-ray hat eine Auflösung von 1080p und funktioniert sowohl in den hellen, als auch dunklen Passagen sehr gut.

Ton:

Der Ton ist sauber gemischt und die deutsche Synchronisation, sowie das englische Original sind gut gelungen.

Extras:

Bei den Extras gibt es nichts zu meckern. Eine schier endlose Liste an Features, Behind The Scenes und Ähnlichem erwartet einen. So muss das sein!

Blu-ray Wertung
  • 2/10
    Film - 2/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 10/10
    Extras - 10/10
4/10

Kurzfassung

Emmerichs Abgesang

Fazit:

Es ist Emmerichs Abgesang und gleichzeitig dermaßen daneben, dass man nicht zusehen möchte. Dem Film fehlt im Endeffekt nur eine Sache: Die positiven Aspekte.


von Jan Welsch

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