Filmkritik zu Mona Lisa and the Blood Moon

Mona Lisa and the Blood Moon - Mona Lisa Lee (Jun Jong Seo) mit Charlie (Evan Whitten)
Mona Lisa and the Blood Moon - Mona Lisa Lee (Jun Jong Seo) mit Charlie (Evan Whitten) © Weltkino

Die Kritik:

Mona Lisa and the Blood Moon Bluray
Mona Lisa and the Blood Moon Bluray © Weltkino

Mona Lisa and the Blood Moon” ist ein Film von Ana Lily Amirpour. Die Amerikanerin mit iranischen Wurzeln überraschte 2014 mit ihrem Langfilmdebüt „A Girl Walks Home Alone at Night“. Das von Kritikern gefeierte Werk wurde in schwarz-weiß gedreht und sprengte Konventionen wie Genregrenzen gleichermaßen. Der nun 2021 gedrehte Streifen ist da schon etwas mainstreamiger. Die Handschrift ist aber weiterhin erkennbar. Wir schreiben in unserer Kritik über das interessante Drama, das am 06.01.2023 auf Blu-ray erschien.

In einer Blutmond-Nacht erwacht Mona Lisa Lee (Jun Jong Seo). Doch nicht etwa zu einem Werwolf, sondern von einer weggetretenden Psychiatriepatientin zu einer Antiheldin mit telekinetischen Fähigkeiten. Dank diesen scheinbar neu erlernten Superkräften entkommt sie aus der Anstalt, läuft in ihrer Zwangsjacke durch Louisiana und trifft dort etwa den Dealer und DJ Fuzz (Ed Skrein), dem sie das Shirt klaut, die Stripperin Bonnie (Kate Hudson), die Mona nicht ganz uneigennützig bei sich aufnimmt und Bonnies kleinen Sohn Charlie (Evan Whitten), mit dem sie sich anfreundet.

Mona Lisa and the Blood Moon - Fuzz (Ed Skrein)
Mona Lisa and the Blood Moon – Fuzz (Ed Skrein) © Weltkino

Es fühlt sich irgendwie richtig an, dass auf Erklärungen zum Hintergrund der Protagonistin verzichtet wurde. So fühlt man sich dem märchenhaften bisweilen gar psychedelischem Werk verbunden. Zu keiner Zeit hinterfragt man die merkwürdig apathisch wirkende Mona Lisa als unlogische Figur.

„Mona Lisa and the Blood Moon“ vereint einige (Sub-)Genres. Im Kern bleibt aber eine Tragikomödie über verschiedene Außenseiter. Wer hierbei Horror erkennt, hat vermutlich nur die ersten 5 Minuten geschaut. Düster wie „A Girl Walks Home Alone at Night“ sollte der Film von Amirpour sicher nicht werden und ist es auch nicht. Tatsächlich hätte eher noch etwas mehr des angenehmen Humors gutgetan.

Mona Lisa and the Blood Moon - Stripperin Bonnie (Kate Hudson)
Mona Lisa and the Blood Moon – Stripperin Bonnie (Kate Hudson) © Weltkino

Feministische oder sonstige gesellschaftliche bzw. politische Anspielungen bleiben überraschend vage. Besonders für die aus Nordkorea stammende Mona Lisa gibt es kaum Anhaltspunkte. Insgesamt bilden die Figuren mit Ecken und Kanten das Herzstück des Films und wurden mit Liebe und Sympathie ausgearbeitet. Ganz klares Highlight ist die Rolle der Stripperin Bonnie und wie grandios Kate Hudson diese verkörpert. Sehr lässig-cool, witzig aber auch emotional spielt die Golden Globe Gewinnerin die Stripper-Mutter und reißt damit jede Szene an sich.

Bild:

Der Film besitzt einen besonderen Bild-Stil, der aber nie nur Mittel zum Zweck ist oder übertrieben wirkt. Viel mehr passen sich die leuchtenden Neon­farben ganz harmonisch zu einem Gesamtgefüge. Die Bildqualität der Blu-ray ist dabei ohne Makel knackscharf.

Ton:

Ähnlich verhält es sich beim abwechslungsreichen Soundtrack. Elektronische Beats treffen auf Metal, etwa wenn der kleine Charlie dazu seinen Frust abbaut. Die Dialoge sind gut gelungen von ironisch bis ergreifend.

Extras:

Hier gibt es lediglich Trailer.

Blu-ray-Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
8/10

Zusammenfassung

Wieder ein wenig gegen den Strich gebürstete, aber harmonische neue Kost von Ana Lily Amirpour.

Fazit:

„Mona Lisa and the Blood Moon“ liegt irgendwo zwischen „Forrest Gump“ oder noch mehr „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Tolle Figuren, guter Humor und emotionale Momente vereinen sich in diesem harmonischen Genrechaos bis zu einem sehr guten Finale.


von Nicolas Wenger

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