Blu-ray-Filmkritik zu Mine 9

Mine 9 - Zeke (Terry Serpico) © Meteor Film

Die Kritik:

Mine 9 - Blu-ray
Mine 9 – Blu-ray © Meteor Film

Mit „Mine 9“ startet bei uns ein recht typischer Direct-To-Video-Film am 25.09.2020. Bei wenigen User-Bewertungen steht der vorhandene Metascore auf der Filmdatenbank IMDb aber immerhin für etwas mehr Popularität. Diese hat der Bergarbeiter-Thriller auch durchaus verdient, denn Genre-Freunde kommen voll auf ihre Kosten. Seit dem 25.09.2020 überall erhältlich.

Hollywood-Kino wird hier nicht geboten. Das Budget soll bei rund 350.000 US-Dollar gelegen haben. Für solch einen Abenteuer-Film ist das schon sehr gering. Wenig verwunderlich, dass die Schauspieler unbekannter und die Computer-Effekte dürftiger ausfallen.

Zum Inhalt hat „9 Mine“ den Arbeiter Zeke (Terry Serpico) mit einer furchtlosen Truppe von Bergarbeitern, die in den Kohleminen täglich ihr Leben riskieren und ein hartes Leben führen. Wie hart, wird erst in den stimmigen End-Credit-Szenen deutlich, als echte Menschen zu Wort kommen. Der Lohn ist gering, die Arbeitsbedingungen schon lange nicht mehr zeitgemäß und das Risiko enorm hoch. Im Spielfilm wird selbst nach einem Zwischenfall nicht zurückgezogen oder die Behörden eingeschalten – man könnte ja zeitweise den Job verlieren, weil die Mine geschlossen wird. So machen die Männer weiter, bis es unweigerlich zum Unglück kommt. Und ab hier können sie sich nur noch auf eines verlassen, und zwar sich selbst.

Mine 9 - Bergarbeiter
Mine 9 – Einer der Bergarbeiter © Meteor Film

Für solch eine Indie-Produktion kommen die Figuren leider stereotypischer daher, als man gehofft hätte. Die raubeinigen und feixenden Typen wachsen einem da nur sehr langsam ans Herz, das Leben außerhalb der Arbeit wird fast gänzlich ausgelassen. Stattdessen hält sich der Film in klaustrophobischer Weise und (gemessen an der insgesamt kurzen Laufzeit von 83 Minuten) sehr viel in den engen Minen auf. Das hat aber auch durchaus seinen Reiz.

In der ersten Hälfte fallen die mäßigen CGI Effekte noch zu sehr auf, denn selbst Staub und Rauch sehen teils irgendwie unnatürlich aus. Das trübt den Eindruck buchstäblich. Der Ablauf vor und nach der zur erwartenden Katastrophe hat wie die Figuren nicht allzu viel Neues zu bieten. Diesen Anspruch kann die Low-Budget-Produktion aber auch kaum gehabt haben, insofern alles okay.

Was wirklich gut gefällt, sind schließlich zwei Dinge gegen Ende. Denn dort findet der Thriller ein gutes, weil eher abruptes Ende mit authentischer Melancholie. Getoppt wird der Eindruck von echten Minenarbeitern, die ihren brutalen Job beschreiben. Das trifft genau den richtigen Ton und so bleibt der Film doch noch länger in Erinnerung.

Bild:

Das Bild lässt einen etwas zwiespältig zurück. So wirken nicht alle Explosionen, fallende Steine oder Staubdecken allzu realistisch. Karge Farben, völlig verdreckte Gesichter und die Enge setzt Mine 9 optisch letztlich doch in einen authentischen Rahmen. Der Kontrast zum strahlenden Wetter draußen gelingt zudem anfangs gut.

Ton:

Der Ton gibt auf subtile Art und Weise das richtige Feeling unter Tage. Gerade weil man jederzeit die Katastrophe erwartet, nimmt man jedes Grollen aufmerksam wahr. Für die Bergarbeiter gehören diese dagegen eher zum Alltag. Als es dann richtig ernst wird, bleibt die Akustik jederzeit packend.

Extras:

In Sachen Bonusmaterial enttäuscht die Blu-ray zum Film „9 Mine“. Abgesehen von der erwähnten After-Credit-Szene und dem Trailer gibt es hier nichts weiter zu entdecken.

Blu-ray-Kritik
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
6.5/10

Kurzfassung

Ordentlicher Unter-Tage-Katastrophenthriller mit kleinem Budget.

Fazit:

Wer sich von den Stereotypen und dem kleinen Budget nicht abbringen lässt, kriegt einen packenden Überlebenskampf in authentischen Bildern geboten. Für die leise Kritik an der Gesellschaft bedarf es noch Herz und Verstand seitens der Zuschauer.


von Nicolas Wenger

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