Mile 22 – Blu-ray Kritik

Dem Feind auf den Fersen: Elite-Agent James Silva (Mark Wahlberg)
Dem Feind auf den Fersen: Elite-Agent James Silva (Mark Wahlberg) © Universum Film

Die Kritik:

Mile 22 - Blu-ray Cover
Mile 22 – Blu-ray Cover © Universum Film

Nachdem “Mission Impossible: Fall Out” (kurz vor “Mile 22” erschienen und gibt es ebenfalls bereits im Heimkino) bewiesen hat, wie ein guter handgemachter Actionfilm im Jahre 2018 auszusehen hat, zieht dieser Film nun nach. Dabei kommt er zwar nicht ganz an die Qualität von “Mission Impossible” heran, ist aber allemal sehenswert und fühlt sich nach etwas Neuem in diesem Bereich an. Genau dies liegt wohl am Regisseur Peter Berg. Dieser hat eine Hand dafür Filme zu entwickeln, die vielleicht nicht den Mainstream erreichen, doch die für eine bestimmte Fangruppe genau das Richtige sind. Dies war nun auch die vierte Zusammenarbeit von ihm mit Mark Wahlberg, nach “Lone Survivor”; “Deepwater Horizon” und “Boston”. Die zwei sind wirklich ein sehr gut eingespieltes Team, das auch wirklich gut zusammen passt und wo ich sehr gespannt bin wie es in Zukunft mit ihnen weitergeht. Doch durch die zwei stark geschriebenen und tiefsinnigen Filme “Hell or High Water“ (2017) und “Wind River“ (2018) bewies Berg aber, dass er so starke Filme auch ohne Mark gut umsetzen kann.

In „Mile 22“ geht es um den Elite Agent James Silva (Mark Wahlberg). Er ist Teil der sogenannten Overwatch, eine Spezialeinheit die außerhalb staatlicher Grenzen und ohne greifbare Gegner agiert. Für die Regierung existieren sie nicht. Unsichtbar erledigen sie jeden Job bei dem andere versagen. Als James Team jedoch gezwungen wird mit dem mysteriösen Spion Li Noor, der als einziges weiß wo sich eine hohe Menge sehr gefährliches radioaktives Material befindet, zusammen zu arbeiten, ahnt James nicht auf was er sich eingelassen hat. Ihm ist bewusst, dass das Material in den falschen Händen mehrere Großstädte auslöschen könnte und versucht daher möglichst schnell aus Li etwas heraus zu bekommen. Dieser jedoch stellt Forderungen. Er möchte für die Preisgabe des Codes, zu Ortung des Materials, aus dem Land geschafft werden. Widerwillig kommt James dieser Forderungen nach. Vor ihm liegen nur 22 Meilen, doch schon bald wird der Weg zur heißen Kampfzone und zu einem sehr riskanten Plan.

Meile für Meile in höchster Schussbereitschaft: James Silva (Mark Wahlberg)
Meile für Meile in höchster Schussbereitschaft: James Silva (Mark Wahlberg) © Universum Film

Der Film ist von der ersten bis zur letzten Sekunde wirklich spannend geraten und unvorhersehbar. Er ist spannend, Action geladen, durchdacht und keine CGI Orgie, etwas was besonders in diesem Genre immer schwieriger und seltener wird. Zuschauer gehen am ehesten in CGI volle Filme – weshalb auch Superheldenfilme stehts so gut besucht sind – während andere Filme, die sich wie “Mile 22” eher an ein älteres Publikum richten, gemieden werden. Eine Sache die wirklich traurig ist, denn besonders die Filme neben dem Mainstream liegen, schaffen es diese Werte zu vermitteln, die viele bei den heutigen Blockbustern oft vermissen. Diese Einstellung ist natürlich auch Produzenten wie Berg bekannt, die versuchen mit namenshaften Schauspielern die Kinogänger trotzdem für ihre Filme zu begeistern. Nicht ohne Grund ist dies nun der vierte Film mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle. Denn dieser hat eine große Fangemeinde und sorgt für so manchen Kinogänger, der sich sonst vielleicht keine Karte gekauft hätte.

Dabei ist Mark Wahlberg ein sehr wandelbarer Schauspieler, der wirklich in sehr verschiedenen Rollen perfekt aufgeht. Egal ob in derben Komödien wie “Ted“ und dessen Fortsetzung “Ted 2“ (2012/2015), Horrorfilmen wie “The Happening“ (2008), Dramen wie “The Fighter“ (2010) oder Actionfilmen, in denen er am meisten zu finden ist. In „Mile 22“ spielt er eine Person, die zwar sehr kompromisslos ist und keine Scheu hat sich die Finger schmutzig zu machen, die aber scheinbar auch eine Art Behinderung hat und seit Kindheitstagen ein Außenseiter ist. Er ist im Film ständig genervt und fährt sehr schnell aus der Haut, wenn sich jemand gegen ihn und seine Meinung stellt. Ebenso weiß er nicht wie er mit anderen umzugehen hat und sagt ihnen auch gerne mal seine ganz ehrliche Meinung, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Figur ist ganz klar keine angenehme, er schafft es aber trotzdem sie sehr gut und glaubhaft zu verkörpern.

Auf Mission: Alice Kerr (Lauren Cohan)
Auf Mission: Alice Kerr (Lauren Cohan) © Universum Film

Neben ihm ist mir aber auch noch seine Kollegin Lauren Cohan (The Walking Dead) positiv aufgefallen. Ich kannte diese vorher nicht und wurde direkt sehr begeistert. Auch sie spielt eine Figur, die keine Grenzen kennt und eindeutig zu ihrer eigene Meinung steht. Dabei ist es ihr egal wer sich ihr dabei entgegenstellt. Doch auch sie besitzt, durch ihre Familiensituation, einen sehr weichen Kern und man merkt ihr an, dass sie selbst nicht immer weiß was eigentlich die beste Entscheidung für sie ist. Ebenso kann ich sagen, dass hier beide Figuren b wirklich gut zusammen passen und durch ihre Probleme sehr realistisch wirken. Man kann sich gut mit ihnen infizieren und mit ihnen mitfühlen. Steht zwar nicht immer hinter dessen Meinung, weiß aber schnell wieso sie bestimmte Entscheidungen treffen. Die Kamera fängt am Anfang des Films, trotz erster Actionsequenz, sehr ruhig und sauber an und wird dann immer dreckiger und dunkler. Der Film ist knallhart und schmutzig inszeniert und liefert neben spektakulären Kampfchoreos und bombastischer Action eine sich sehr echt anfühlende und spannende Geschichte. Er hält zudem in seinen Kampfszenen lange drauf, zeigt überraschend viel Blut und ist wirklich nichts für schwache Gemüter.

Abgesehen der stimmigen Schauspieler und guten Action, hatte der Film aber auch seine Schwachstellen. Er lässt zum einen zwischenzeitlich nach und lässt Langeweile aufkommen. Es geht im Film so manchen Hänger und man spürt dem Film an, dass die Produzenten zwischenzeitlich den Ideen ausgegangen sind. Wärend es am Anfang noch einen guten Start und eine gute Ausgangssituation gab, sah es zwischenzeitlich nicht mehr danach aus. Der Film mündet irgendwann nur noch in blanken Actionsequenzen ohne weiteren Hintergedanken. Genauso fand ich, blieb die Rolle des Spions Li Noor – der für seine Preisgabe aus dem Land geschafft werden möchte – wirklich zu oberflächlich. Ihm fehlte es an einem begründeten Hintergrund und deutlich mehr Tiefe, im Vergleich zum Rest. So blieb die Figur einfach zu blass und war die Figur die ich deswegen – nachdem ich den Film gesehen hatte – als erstes wieder vergessen habe.

Spion mit undurchsichtigen Plänen: Li Noor (Iko Uwais)
Spion mit undurchsichtigen Plänen: Li Noor (Iko Uwais) © Universum Film

Aber auch sonst war dieser Film wirklich keiner der lange im Kopf bleibt. Man hat ihn schnell wieder vergessen und aktuell habe ich diesen Film sogar schon zweimal gesehen, einmal im Kino auf englisch und einmal auf Blu-ray in deutsch und muss ehrlich zugeben, bei beiden Malen war es das Gleiche. Es ist ein guter Film für zwischendurch, den man sich mal gut ansehen kann, wenn man dies aber nicht tut, dann verpasst man auch nichts. Der Film ist nichts bleibendes und man wird sich in 10 Jahren wohl kaum noch an ihn errinern. Ebenso muss ich zugeben, ich habe diesen Film auf Englisch und Deutsch gesehen und fand die Orginalsynchro wirklich deutlich besser, auch wenn hier Mark seine deutsche Stammstimme hat und ich diese sehr mag, passt hier das Orginal dennoch besser.

Zusammenfassend lässt sich sagen, wer Lust drauf hat Mark Wahlberg nochmal in einem gut gemachten Actionthriller zu sehen, der komplett auf CGI verzichtet und an vielen Stellen wirklich heftig anzusehen ist, der sollte sich „Mile 22“ auf keinen Fall entgehen lassen. Er ist mehr als man es nach seinem Titel und Trailer vermuten lässt und in Zeiten wo das Popcornkino durch Superheldenfilme immer dominanter wird und immer weniger Filme neben dem Mainstream zulässt, tun solche Filme einfach gut sich anzusehen. Auch wenn er mich im Heimkino nicht mehr so begeistern konnte wie noch im Kino (August 2018) und er durchs zweite Schauen ein paar Punkte Abzug erhält, ist er dennoch eine gute Sache für zwischendurch der man ruhig eine Chance geben kann.

Bild:

Die Blu-ray des Films ist von seinem Bild gut gelungen und klar. Es gibt aber keine Effekte, die hier groß hervorstechen, sondern es bleibt alles im sehr soliden Bereich.

Ton:

Der Ton ist klar, kontrastreich und untermalt gut die Actionsequenzen des Films. Er hätte nur an manchen Stellen noch etwas klarer sein können.

Extras:

Die Extras die es hier gibt sind gut gewählt und eine gute Ergänzung zum Hauptfilm. Der Film hätte nur noch vielleicht ein paar mehr Extras gut bekommen können. Das waren mir noch ein paar zu wenig.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
6.5/10

Kurzfassung

Mark Wahlberg  in einem gut gemachten Actionthriller, der komplett auf CGI verzichtet.

Fazit:

Der Film kann mit dem was er ist: Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, überzeugen. Von seinem Technischen her, ist er allerdings nur solide, wenn man die Wahl hat sollte man aber dennoch zur Blu-ray greifen.


von Peter Brauer

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