The Midnight Man – Blu-ray Kritik

Der Midnight Man packt zu
Der Midnight Man packt zu © Universum Film

Die Kritik:

The Midnight Man - Blu-ray Cover
The Midnight Man – Blu-ray Cover © Universum Film

Der erste Trailer zu „The Midnight Man“ verhieß mal wieder qualitativ Hochwertigeres aus dem Bereich des subtilen Horrors. Coole Effekte, ein namhafter Cast und eine interessant klingende Story ließen die Hoffnungen auf etwas frischen Wind in dem hart umkämpften Genre aufflammen. Zu sehen bekommt man jedoch mäßige Kost mit mehr Tiefen als Höhen.

Die junge Alex (Gabriele Haugh) betreut ihre psychisch labile Großmutter Anna, seit ihre Mutter sich das Leben nahm. Anna (Lin Shaye) lebt, entgegen dem Rat ihres Arztes Dr. Goodberry (Robert Englund), weiterhin in dem Haus, in dem sie als Kind eine traumatische Erfahrung machen musste, und verliert zunehmend ihren Verstand. Eines Tages bittet Anna ihre Enkelin auf dem Dachboden für sie einen alten Spiegel zu suchen. Alex kommt dieser Bitte nach und entdeckt gemeinsam mit ihrem guten Freund Miles (Grayson Gabriel) eine alte Truhe mit einer Spielanleitung und einer Namensliste. Jeder Warnung, die in der Spielanleitung steht, zum Trotz beginnen die beiden das „Mitternachtsspiel“ und beschwören damit den „Midnight Man“, der die Einhaltung der Regeln sehr genau nimmt. Als dann auch noch Kelly (Emily Haine), eine weitere gemeinsame Freundin, auftaucht und sich in das Spiel einklinkt, gerät alles außer Kontrolle und die drei müssen um ihr Leben spielen, bevor der Midnight Man sie mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert.

Robert Englund, Grayson Gabriel und Gabrielle Haugh in The Midnight Man
Robert Englund, Grayson Gabriel und Gabrielle Haugh in The Midnight Man © Universum Film

Der Film beginnt äußerst eindrucksvoll und stark. Gezeigt wird ein beachtliches Haus, die verschneite Landschaft und die bedrohliche Hintergrundmusik sorgen gleich für passende Stimmung. Mit einem Kamera-Umschwung befinden wir uns im Haus. Alles ist sehr dunkel, eine alte Standuhr kündigt Mitternacht an und wir bewegen uns vorbei an fast schon antiker Einrichtung hinauf auf den Dachboden. Dort sitzen in der Mitte des Raumes drei Kinder und spielen ein Spiel. Kurze Zeit später erscheint der Midnight Man und personifiziert sich zu ihren schlimmsten Ängsten, weil sie die Regeln missachteten. Ein gut platzierter Jump Scare hier, literweise Kunstblut dort. Das Ganze gipfelt dann in einem ziemlich coolen Effektfeuerwerk, an dieser Stelle sei nicht verraten um was genau es sich handelt, aber so viel sei gesagt: Fans von subtiler Spannung als auch Gorehounds werden in den ersten fünf Minuten ihre Freude haben. Voller Spannung und nun erst richtig angeheizt freut man sich auf das was kommt, aber das ist dann nach hinten heraus nicht mehr allzu viel. Der tolle Auftakt wird dann fortgesetzt mit 40 Minuten zähem Storytelling, und das so schlecht und amateurhaft, dass man das Gefühl hat der Film hätte gewechselt. Die Geschichte um Anna, gespielt von Lin Shaye, die bekannt ist aus Insidious 1-3, ist so voll von Logiklöchern, dass es schwer ist aus dem was sie sagt und tut schlau zu werden und man wird oft mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn zurückgelassen. Dasselbe gilt für die Performance der Gabriele Haugh, die als nächstes in Jeepers Creepers 3 zu sehen sein wird. Ihre Figur der Alex schafft es nicht zu überzeugen oder zugänglich zu werden. Auch Robert Englund wird auf wenige Sätze und kurze Auftritte degradiert und kann seinem Image als Horrorikone leider drehbuchbedingt nicht mal ansatzweise gerecht werden. Die Dialoge haben wenig Aussagekraft und plätschern irgendwo zwischen Nebensächlichkeiten und Desinteresse herum. Die unvorteilhafte deutsche Synchronisation macht das Debakel rund. Wenn man sich einmal durch die zähe und löchrige Rahmenstory gequält hat, geht´s dann wieder etwas ans Eingemachte. Der Midnight Man zeigt sich hier und da, die Spannung wird wieder angezogen und weitere wirklich gut gemachte Effekte und Schockmomente sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Eine weitere Mitspielerin in Form von Emily Haine taucht auf, die mit protzigen Sprüchen und arrogantem Auftreten glänzt und lediglich als ein mögliches weiteres Opfer des Mitternachtsmannes zu dienen scheint. So werden gleich wieder alle Pluspunkte die vorher gesammelt werden konnten zunichte gemacht. Das recht unspektakuläre Finale lässt den verwirrten Zuschauer dann doch etwas verloren zurück, sodass man zwar sicher ein paar Szenen im Kopf behalten wird, aber der Film als Gesamtwerk betrachtet nicht zu wissen scheint, was er eigentlich darstellen möchte.

Bild:

Robert Englund in The Midnight Man
Robert Englund in The Midnight Man © Universum Film

Das Bild lässt keinen Raum zur Beanstandung. 1080p im Format 16:9 kommt gut zur Geltung, Kulissen und Settings sind sehr gut gewählt und die Atmosphäre wird viel durch faszinierende Bilder übertragen. Satte Farben und glatte Konturen sind in jeder noch so dunklen Passage erkennbar und auch die Special Effects sind zu Beginn und gegen Ende sehr ordentlich.

Ton:

Der Ton ist in zwei Audiospuren enthalten. In englischer Originalsynchronisation, bei der die Dialoge weniger stumpf wirken, und eine deutsche äußerst dürftige Übersetzung. Beide in DTS-HD 5.1. Die Soundeinlagen in den dramatischen Stellen sind dezent gesetzt und bieten keinen gravierenden Unterschied zum Gesamtbild, was positiv auffällt. Bis auf die miserable Synchronisation keine Mängel.

Extras:

Extras sind bis auf ein Featurette und ein kurzes Behind the Scene nicht vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 4.5/10
    Film - 4.5/10
  • 7/10
    Bild - 7.0/10
  • 6/10
    Ton - 6.0/10
  • 2/10
    Extras - 2.0/10
4.5/10

Kurzfassung

Nach einem positiven Start hebt sich „The Midnight Man“ leider nicht mehr von der breiten Masse ab und glänzt durch viel verschenktes Potential. Schade.

Fazit:

Schauwerte sind zwar vorhanden, aber nicht genug um einen guten Film daraus zu machen. Von allem was im Genre irgendwie Rang und Namen hat taucht ein bisschen was auf, ohne dabei an die legendären Originale heranzureichen. Alles in allem sehr durchwachsen und unbefriedigend, weil die Spannung nicht konstant aufrecht erhalten wird, obwohl viel Potential dagewesen wäre. Auch etwas ausgefeiltere Dialoge und eine vernünftige Synchronisation hätten den Film sicher aufgewertet.


von Christoph Berger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*