Mein Ende. Dein Anfang – Kritik zum interessanten, deutschen Film

Die Kritik:

Mein Ende. Dein Anfang. - Blu-ray
Mein Ende. Dein Anfang. – Blu-ray © Eurovideo

Mein Ende. Dein Anfang“ (der wohl eigentlich „Relativity“ heißen sollte) feierte auf dem letztjährigen 37. Filmfest München seine Weltpremiere. In der bayrischen Hauptstadt spielt das Drama auch. Auf dem Festival lief der Film unter der Rubrik „Neues Deutsches Kino„, was schon einmal aufhorchen lässt. Von der Grundidee inkl. Twist ist „Mein Ende. Dein Anfang“ vielleicht nicht unbedingt super neu und „Memento“ lässt grüßen, für deutsche Verhältnisse gilt das aber schon als ausgefallen. DVD und Blu-ray erscheinen am 04.06.2020 und letztere wollen hier in der Kritik besprechen.

Die junge Nora (Saskia Rosendahl) und Student Aron (Julius Feldmeier) sind ein Paar, das gleichzeitig verliebt und träumerisch aber auch eine melancholische Art auch verloren wirkt. Genauso zeigt sich auch der gesamte Film, der in Fahrt kommt, als Aron bei einem Banküberfall getötet wird. Am Boden zerstört, versucht Nora in ihren Alltag zurückzukehren. Eines Tages trifft sie auf Natan (Edin Hasanovic). Dieser kommt ihr seltsam vertraut vor und erinnert sie sogar an Aron, obwohl die beiden doch ziemlich unterschiedlich sind…

Relativitätstheorie? Reinkarnation? Haferflocken!

Mein Ende. Dein Anfang: Liebe auf den ersten Blick: Aron (Julius Feldmeier) und Nora (Saskia Rosendahl) © Eurovideo

Mehr oder weniger zeigt „Mein Ende. Dein Anfang“ damit eine Dreiecksbeziehung mit schwer nachvollziehbaren Zeitebenen. Die zerstückelt wirkenden Szenen tun ihr Übriges und anfangs macht es der Film dem Zuschauer nicht einfach. Der wirkliche Flow wird erst später deutlich. Dass das zum Konzept von Jung-Regisseurin Mariko Minoguchi gehört, fällt damit erst später auf. Naja der Titel und die vielsagenden Gespräche am Anfang, wonach sich Vergangenheit und Zukunft gegenseitig beeinflussen, lassen schon etwas erahnen. Das ist sehr interessant gemacht und trägt den Film auch in unspektakulären Momenten.

Voraussetzung für das Mystery-Drama ist aber, dass man sich drauf einlässt. Hirn einschalten ist auch erlaubt. Der Twist (bzw. die Auflösung, wenn es denn eine gibt) an sich ist ziemlich clever. Dieser wird dann aber unverständlicherweise recht unspannend, früh und fast schon plump vorgetragen. Etwas mehr Dramatik hätte dem ruhigen Film hier sicher gut getan.

Bild:

Die Bilder sind weniger spektakulär, aber bilden München in den hässlichen wie schönen Momenten ab. Qualitativ gibt es hier nichts großartig zu bemängeln oder hervorzuheben.

Ton:

Ein großes Plus des Dramas sind dafür die Dialoge bestehend aus Schicksals- und Physikfragen gepaart mit jeder Menge Melancholie. Dass hier nichts aufgesetzt wirkt, liegt an den guten Schauspielern und der authentischen Inszenierung. Da wird mal genuschelt, geflüstert oder geschluchzt, wo aber auch genaues hinhören erforderlich ist. Ansonsten sehr auffallend: Der Zuschauer wird hörbar aus vielen Szenen gerissen und schon stolpert man in die nächste Zeitschiene rein.

Extras:

Beim Bonusmaterial schwächelt die Blu-ray zu „Mein Ende. Dein Anfang“. Im gut zehnminütigen Making Of werden zwar einige Themen angerissen und die sympathischen Macher kommen allesamt zu Wort, etwas mehr wäre aber sicherlich drin gewesen. Der obligatorische Trailer ist natürlich auch an Bord.

  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
7/10

Kurzfassung

Interessantes Schicksals-Drama zwischen Liebe und Tod und viele Fragen dazwischen.

Fazit:

„Mein Ende. Dein Anfang“ verlangt vom Zuschauer einiges ab, bietet dafür aber auch jede Menge. Kunst- und sinnvoll sind die Zeitebenen verknüpft und zeigen tolles deutsches Kino. Nur der Twist kommt etwas zu früh und unspektakulär daher.


von Nicolas Wenger

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