Mein Bester & ich – Blu-ray Kritik: Ziemlich beste Freunde auf amerikanisch

Bryan Cranston und Kevin Hart in Mein Bester & ich
Bryan Cranston und Kevin Hart in Mein Bester & ich © Universum Film

Die Kritik:

Mein Bester & ich - Blu-ray Cover
Mein Bester & ich – Blu-ray Cover © Universum Film

Der mürrische querschnittsgelähmte Phillip Lacasse sucht eine neue Pflegekraft die ihn rund um die Uhr betreut. Als dann der Kleinkriminelle Dell Scott auftaucht und eigentlich nur eine schriftliche Bestätigung will, dass er sich beworben hat, stellt Philipp diesen plötzlich ein und es beginnt eine Geschichte einer sehr starken Freundschaft zwischen zwei sehr ungleichen Menschen.

Mein Bester & Ich basiert offenkundig auf der sehr erfolgreichen deutschen Komödie „Ziemlich beste Freunde“ aus dem Jahre 2011 und wurde in der Regie von Neil Burger geführt. Im Gegensatz zum französischen Vorgänger, wartet die amerikanische Version mit einer Starbesetzung bestehend aus Bryan Cranston der Phillip verkörpert, Kevin Hart als Dell Scott und Nicole Kidman als Yvonne Pendleton.

Diese Starbesetzung funktioniert in soweit, als dass die Schauspieler ihren Job sehr gut machen, anders würde man dies auch nicht erwarten. Trotzdem fühlt sich die Chemie, speziell zwischen Hauptcharakteren Phillip und Dell, nicht annähernd so echt und authentisch an wie es bei dem Vorgänger der Fall war. Genau bei diesem Gefühl bleibt man von der ersten bis zur letzten Sekunde – alles ist in Ordnung aber nicht annähernd so gut wie das Original. Man spürt buchstäblich, wie Burger versucht hat die Magie und Sympathie, die der Vorgängerfilm erzeugt, hat auch selbst entstehen zu lassen, so rekreiert er teils Szenen eins zu eins wieder (beispielsweise die Anfangsszene) und verändert inhaltlich fast nichts. Klar, der Film spielt in New York und nicht in Paris und auch sonst wurden hier und da Kleinigkeiten geändert, die im Endeffekt auch Sinn ergeben, jedoch fühlt man sich, als würde man einfach nur eine schlechtere Version eines wirklich guten Filmes sehen, als würde man ein Projekt sehen mit dem nur das große Geld gerochen wurde, die eigentlich Essenz aber nur so halbherzig beachtet wurde.

Nicole Kidman in Mein Bester & ich
Nicole Kidman in Mein Bester & ich © Universum Film

Einer der Hauptgründe weshalb das französische Original so erfolgreich war, ist, dass es die Realität auf einer Art und Weise widerspiegelt, die zwar witzig ist und eine gewisse Leichtigkeit hat, trotzdem aber die nötige Nüchternheit nicht vergisst und einem ein wirklich ernstes Gefühl zu vermittel vermochte. Das ist ein Punkt, welches die Amerikaner häufig vor einem Problem stellt: Der American Dream steht im Weg, der Glauben, dass jeder zu hundertprozentig seines Glückes Schmied ist und das unabhängig von politischen oder gesellschaftlichen Problemen. Der Film wirkt euphemistisch und teilweise eher wie ein Märchen als wie eine wahre Geschichte die in der realen Welt stattgefunden hat und das, obwohl der Film tatsächlich auf einer wahren Begebenheit basiert.

Trotz allem ist der Film nicht schlecht, nur weil er schlechter als sein Original ist. Andere Schauspieler bedeuten trotz allem auch immer einen anderen Charme und so bringt auch Kevin Hart den ein oder anderen Lacher hervor in einer Art und Weise die nur er kann. Als sehr großer Bryan Cranston Fan hat mir auch seine Leistung gefallen, trotz der schon genannten Hemmung was Chemie mit Hart angeht, wofür er bzw. die Schauspieler generell wahrscheinlich eher weniger können viel mehr dann dafür aber das Drehbuch.

Bild:

Auch das Bild ist von den Farbgebungen und sogar der Kameraarbeit sehr stark an seinen Vorgänger angelehnt und funktioniert deshalb gut. Auch das Set bildet New York sehr authentisch ab, obgleich der Drehort eigentlich Philadelphia war.

Ton:

Bryan Cranston, Kevin Hart und Jahi Di'Allo Winston in Mein Bester & ich
Bryan Cranston, Kevin Hart und Jahi Di’Allo Winston in Mein Bester & ich © Universum Film

Beim Ton stechen speziell wieder die sehr begabten Synchronsprecher von Cranston und Hart heraus die vor allem in Szenen die witzig sein sollen ihre Routine und Talent benutzen um wirklich für Lacher zu sorgen, ab und zu sogar besser als in der englischen Originalfassung.

Extras:

Die Extras passen ins Bild des gesamten Filmes: Eher lieblos und wenig zu bieten. Sie bestehen aus einem Making-Of, einem Interview mit Cranston, Hart und Neil Burger und dem Kinotrailer (was für mich nicht einmal richtig als Extra zählt) – Enttäuschend.

Blu-ray Wertung
  • 4/10
    Film - 4/10
  • 6/10
    Bild - 6/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
4.5/10

Kurzfassung

Der Film unterhält und bringt einem zum Lachen, dennoch ist “ Mein Bester & Ich“ ein Paradebeispiel für die berühmte Filmrubrik „Lasst es doch einfach“.

Fazit:

Mein Bester & Ich ist ein Paradebeispiel für die berühmte Filmrubrik „Lasst es doch einfach“. Auch, wenn der Film unterhält und auch zum Lachen bringt, hat diesen Film keiner gebraucht außer die wirklich Geld daran verdient haben. Wahrscheinlich fällt der Film erst recht negativ für Leute auf, die die französische Version geliebt haben so wie ich es tat und immer noch tue, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute, die den Vorgänger nie gesehen haben nicht auch zumindest mit diesem faden Beigeschmack der amerikanischen Gelddruckmaschine aus diesem Film gehen. Manche Filme lässt man besser einfach ruhen.


von Esteban Belon

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