Kritik zum Mediabook von „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“

Die Kritik:

“Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat” kam Anfang 2009 in die Kinos und war dort auch ziemlich erfolgreich. Das war aber nicht selbstverständlich – zu viel wurde vorab schlecht über den da kommenden Film geredet. Groß war die Angst, dass deutsche Geschichte mit amerikanischen Schauspielern (und dann auch noch mit dem Scientology angehörigen Tom Cruise) zu Heldenbombast verkommt statt wahre Ereignisse zu zeigen.

Allen Befürchtungen zum Trotz kam ein sehr authentischer und packender Historienthriller bei raus. Der Film wird in der neuen, edlen Veröffentlichung in der 3-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook 25.02.2022 nochmal von Capelight gewürdigt. Wir haben ein Exemplar erhalten und wollen auf den Film sowie dieses limitierte Stück zu sprechen kommen.

Der deutsche Oberst Stauffenberg (Tom Cruise) wird 1944 rekrutiert, ein Attentat auf den mittlerweile als Monster entlarvten Führer Adolf Hitler zu verüben. Claus Schenk Graf von Stauffenberg war selbst im Krieg und wurde schwer verwundet. Er wird als Kriegsheld befördert und kommt Hitler und dem Führerhauptquartier so sehr nah. Alle Attentate zuvor scheiterten, doch nun soll der detaillierte Plan munitiös ausgeführt werden, sodass nichts mehr schief gehen kann…

In Deutschland dürfte Stauffenberg und dessen Attentat den meisten Leuten bekannt sein, in Amerika ist das wohl eher die Ausnahme. Für deutsche Zuschauer stellt sich aber die Frage: Wie spannend kann ein historischer Film werden, wenn das Ende bereits bekannt ist? Operation Walküre liefert darauf eine sehenswerte Antwort. Die entstehende Hektik, Kamera und Schnitte tragen zu enormer Spannung bei ebenso bei wie die vielen Nebendarsteller, an deren Schicksal man durchweg interessiert ist.

Das Attentat scheint trotz aller Planung aber Logiklöcher zu haben. So wurde die Telefonleitung direkt nach der Bombe absichtlich gekappt, dennoch erwarten Stauffenbergs Verbündete dessen Meldung über ein erfolgreiches Attentat. Naja und ein Handy war wohl nicht griffbereit… Der Ablauf der namensgebenden Operation wird zwar ausreichend erklärt, aber es erschließt sich dem Zuschauer z.B. auch nicht, warum der eher misstrauische Hitler diese überhaupt akzeptierte, da ein wichtiger Bestandteil die Absetzung seiner SS nach dem eigenen Tod beinhaltete.

Bryan Singer kann bombastische Filme, die aber nicht auf ein gewisses Niveau verzichten. Hier ist erfreulicherweise vor allem letzteres der Fall und er zeigt sein Können an deutschen Originalschauplätzen (deren Drehfreigabe mit der Bundesregierung nicht einfach war) mit famosen historischen Austattungen und Rekontruktionen. Zu keiner Zeit zweifelt man die Authentizität des US-Sterifens an.

Bild:

Die Blu-ray des noch relativ neuen Films erhielt wohl kein extra Update – das war aber auch nicht nötig, denn das Bild lässt keine Wünsche übrig. Höchstens eine Erstveröffentlichung einer 4K-Variante wäre überlegenswert gewesen. Zusätzlich zur Blu-ray gibt es dieser Mediabook-Edition wie gewohnt noch die DVD-Ausgabe des Films, die in HD auflöst.

Ton:

Der Ton weiß jederzeit zu gefallen. Sowohl die Actionszenen wie z.B. im Kampfgeschen in Tunesien als auch die ruhigeren Dialoge wissen zu gefallen und besitzen eine angenehm gleichbleibende Lautstärke. Die Synchronisation ist gelungen, macht hier natürlich außerdem sehr viel Sinn, weil nur deutschsprachige Leute sprechen. Die Dialoge sind teilweise auf etwas altdeutsch gehalten und runden den authentischen Eindruck ab.

Extras:

Das limitierte Mediabook von Operation Walküre besticht mit einem sehr informativem, 24-seitigem Booklet. Neben dem eigentlichen Film wird dort sowohl über den schwierigen Start, den Dreh (inklusive notweniden Nachdrehs) und dem Cast geschrieben. Durchzogen ist das mit stimmigen und scharf fotografierten Szenenbildern. Den Film gibt’s auf Blu-ray und DVD inkl. Audiokommentaren. Darüber hinaus ist eine extra Bonus-Blu-ray enthalten, die dem historischen Stoff sehr würdig ist. Zu den Extras gehört die Entstehung von Operation Walküre, Das Vermächtnis des deutschen Widerstands, Die Afrikakorps-Sequenz,  Die Flugzeuge im Film, Der Weg des Widerstands: Besuch der Originalschauplätze, Das Berlin der 40er-Jahre, Tom Cruise und Bryan Singer bei 92nd Street Y und natürlich den Trailer sowie Filmtipps. Ein wirklich umfangreiches Paket – in Papierform wie digial.

Fazit:

Wer sich von der Frage lösen kann, ob Amerikaner deutsche Geschichte verfilmen sollten und diese auch noch die meisten historischen Rollen besetzen, wird bei Operation Walküre keine großen Mäkel finden. Zu authentisch wird die Zeit dargestellt und zu packend ist der Thriller insbesondere in der zweiten Hälfte.