Mad Dog – Am Abgrund des Bösen (2022) Filmkritik

Mad Dog Film
Die Protagonisten um Meda (Edoardo Pesce) in Mad Dog © Meteor

Die Kritik:

Mad Dog Blu-ray
Mad Dog Blu-ray © Meteor

Mad Dog“ ist ein italienischer Krimi-Thriller, der bei uns 2022 erschien. Der Film hebt sich mit dem Untertitel „am Abgrund des Bösen“ vom alten Klassiker aus dem Jahr 1977 ab. Der Stoff basiert auf dem Buch „Il Confine“ (zu deutsch: Die Grenze) von Giorgio Glaviano. Somit verliert sich der vom Autor angedachte Titel, wonach sicherlich die Grenze zwischen Gut und Böse gemeint war aber laut Schriftsteller auch der Gedanke, dass erst Regeln und Gesetze eine geschützte Welt in Grenzen halten. Auch sonst gibt es einige Abweichungen zwischen Buch und Film, was wir in unserer Filmkritik inkl. Bild, Ton und Extras erläutern, nachdem nun DVD und Blu-ray erschienen sind.

Die Geschichte spielt in einem Dorf in der Toskana. Dort feiern Jugendliche am Waldrand eine Party – doch zwei von ihnen kehren nicht heim. Da einer davon der Sohn des Polizei-Capitanos Rio (Massimo Popolizio) ist, wird auf besonderen Hochdruck gefahndet. Haupt-Ermittler ist Leutnant Meda (Edoardo Pesce), der trotz seiner unorthodoxen Methoden am Rande der Legalität ein hervorragender Ermittler ist. Außerdem hat der bullige, wortkarge Mann immer noch mit seiner eigenen, schwierigen Vergangenheit und damit verbundenen Problemen zu kämpfen…

Mad Dog spielt in der Toskana
Mad Dog spielt in der Toskana © Meteor

Dieser Protagonist war bereits in dem preisgekrönten, hervorragenden italienischen Film „Dogman“ zu sehen – dort noch als Bösewicht. Dass der hiesige Film nun wieder (im deutschen Titel sowie auf gewisser Meta-Ebene) einen Hund beinhaltet, ist aber wohl eher dem Zufall geschuldet. Gemein haben die Filme und die Figuren, die Edoardo Pesce verkörpert, nämlich nicht sonderlich viel.

Regisseur Vincenzo Alfieri schafft aus der Vorlage einen düsteren Film. Ohne sich jemals groß mit Erklärungen aufzuhalten, begleiten wir den kaputten Polizisten im privaten sowie bei seinen… naja nennen wir es mal Ermittlungen. Seine Vergangenheit lernen wir erst mit der Zeit kennen – was sie aus ihn gemacht hat, sieht man jedoch jederzeit. Schauspielerisch wird der gebrochene, aber doch kämpferische Typ sehr gut verkörpert. In der Vorlage bekommt die Figur freilich noch mehr Facetten (seine Sexsucht etwa wird hier nur angedeutet), im Film startet dann eher der Krimi mit dem vorliegenden Fall durch.

Mad Dog - Szenenbild
Mad Dog – Szenenbild © Meteor

Dieser ist leider nicht ganz so grandios wie mancher Pressetext („voller unerwarteter Wendungen“ oder „Herausforderung für jedes Nervenkostüm“) es verlauten lässt. Die Story spitzt sich zu bis zum Twist zwar ganz gut zu, wechselt aber auch schnell zwischen den Handlungssträngen, wobei die falschen Fährten schnell als solche entlarvt werden. Sehr stimmig wird dagegen die Atmosphäre außenherum aufgebaut. Der eindringliche Soundtrack und eine finstere, verregnete Landschaft bilden einen hervorragenden Rahmen. Sonne und Heiterkeit sucht man vergeblich. Die aufkeimende Romanze zwischen zwei Figuren, die Liebe bitter nötig hätten, kommt nie wirklich richtig auf. Am Ende gibt es nur einen kleinen Lichtblick.

Bild:

Die tolle Atmosphäre zieht den Zuschauer schnell in ihren Bann. Die italienische Toskana bekommt damit einen interessanten Anstrich. Nichts was man sich für den nächsten Italienurlaub wünscht, aber sehr dienlich für den hiesigen Kriminalfall. Die Bildqualität der Blu-ray ist besonders bei den vielen Nahaufnahmen sehr gut, wenn die Kamera ganz genau auf Gestik und Mimik eingeht. Auffällig rauschig wird das Bild allerdings bei Großaufnahmen zum Rand links und rechts.

Ton:

Der bereits angemerkte Soundtrack nimmt den Zuschauer mit – auch wenn die modernere Musik nicht immer zum Dorf in der Toskana passen mag. Aber womöglich spiegelt sie ja das Innenleben des Protagonisten wider. Die Dialoge kommen in der Synchronisation teils etwas dumpf rüber, so als ob dem Geschehen von der Entfernung mitlauscht.

Extras:

Bonusmaterial ist bis auf Trailer keines vorhanden.

Blu-ray-Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Zusammenfassung

Ordentlicher Kriminalfall in der Toskana, der vor allem mit seiner Atmosphäre und der Hauptfigur punkten kann.

Fazit:

„Mad Dog“ besitzt einen eindringlichen Soundtrack und eine finstere Landschaft, was zusammen mit dem guten Schauspiel einen guten Rahmen für den ansonsten eher mäßigen, italienischen Krimi schafft.


von Nicolas Wenger

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