Loft – Tödliche Affären – Fieser Erotikthriller ohne Helden

Loft - Tödliche Affären: Marnix (Koen De Graeve), Chris (Koen De Bouw), Filip (Matthias Schoenaerts) und Luc (Bruno Vanden Broucke) sehen ihr geheimes Leben in Gefahr
Marnix (Koen De Graeve), Chris (Koen De Bouw), Filip (Matthias Schoenaerts) und Luc (Bruno Vanden Broucke) sehen ihr geheimes Leben in Gefahr © Atlas Film

Die Kritik:

Loft - Tödliche Affären - Blu-ray Cover
Blu-ray Cover © Atlas Film

Die Freunde Luc (Bruno Vanden Broucke), Vincent (Filip Peeters), Marnix (Koen De Graeve), Chris (Koen De Bouw) und sein Bruder Filip (Matthias Schoenaerts) mieten gemeinsam das luxuriöse Penthouse eines Designer-Wohnhauses. Dieses Loft, zu dem nur sie Zugang haben, nutzen sie, um unbemerkt von ihren jeweiligen Ehefrauen ihren wilden Affären nachgehen zu können. Doch eines Morgens finden sie eine blutüberströmte tote Frau im Bett des Apartments vor. Keiner der fünf will sie jemals gesehen haben, aber es ist offensichtlich, dass Täter oder Opfer einen Schlüssel zu dem Loft hatten. Zwischen den Freunden wachsen schnell Misstrauen und Verdächtigungen und nach und nach kommen einige Geheimnisse ans Licht.

Die Story von „Loft – Tödliche Affären“ klingt zugleich wie ein erotischer Traum und ein sexistischer Albtraum. Und das ist auch sein größtes Problem, denn wirkliche Identifikationsfiguren sucht man in diesem belgischen Thriller leider vergeblich. Die Protagonisten sind zum Großteil nicht nur Fremdgänger, sondern auch Unsympathen. Den einen oder anderen mag man wegen seines Charmes oder seiner Zurückhaltung manchmal mögen, doch letztendlich fällt es einem als Zuschauer(in) schwer, wirklich mit den Problemen, Ängsten und Sorgen der Hauptfiguren mitzufühlen. Sind Setting und Story auch teilweise an die Werke von Alfred Hitchcock angelehnt, so könnte dessen beliebtes Thema der zufällig in Gefahr geratenen Unschuldigen von diesen fünf Typen, deren Lust-Loft zum Eigentor wird, kaum weiter entfernt sein.

Loft - Tödliche Affären: Wer ist die Tote im Bett?
Wer ist die Tote im Bett? © Atlas Film

Kann man sich allerdings davon befreien und sich den Film aus einer objektiven und weniger emotionalen Perspektive ansehen, hat man einen handwerklich ausgezeichneten und inhaltlich spannenden Thriller vor sich, der durchaus Erinnerungen an obigen Meisterregisseur weckt. Dabei wird die Story auf drei Ebenen erzählt: dem Verhör der Männer durch die Polizei, dem Morgen in dem Loft, an dem die Fünf überlegen, wie sie mit der gefährlichen Situation umgehen sollen, in der sie alle stecken, und diverse Rückblenden, die immer mehr und immer wieder neues Licht auf alles werfen, was vor sich geht. Alle drei Ebenen werden clever ineinander verwoben und gegen Ende geschickt zusammengeführt, so dass der Schluss tatsächlich auch mehr als nur eine Überraschung liefert.

Loft - Tödliche Affären: Vincent und Sarah
Welche Rolle spielt Sarah wirklich? © Atlas Film

Es ist durchaus verständlich, dass auch dieser europäische Thriller, wie so viele andere davor, nicht ungesehen an Hollywood vorbeigeflimmert ist. 2014, also sechs Jahre nach diesem Original, durfte Regisseur Erik Van Looy mit „The Loft“ selbst das Remake seines Films drehen, besetzt u.a. mit Karl Urban (Star Trek Beyond), James Marsden (Westworld) und ebenfalls Matthias Shoenarts (A Bigger Splash). Der Erfolg hielt sich ebenso in Grenzen wie die positiven Kritiken. Zu viele teils unnötige Twists und zu unsympathische Figuren unterstellte man der US-Variante. Sicherlich nichts, was dieser Vorlage vollkommen abgeht, aber trotzdem funktioniert sie wunderbar – dank der hervorragenden Idee, der überzeugenden Besetzung und einer gekonnten Inszenierung. Und die zweifelhaften ‚Helden‘ des Films bekommen letztendlich auch, was sie verdienen.

Bild:

Loft - Tödliche Affären: Chris und Ann Marai
Chris und Ann Marai © Atlas Film

Die Optik des Films ist stilsicher, elegant und sehr modern, der Look so üppig, dass er einem Hollywood-Film in nichts nachsteht. Die Blu-ray transportiert das alles dementsprechend mit gestochen scharfem Bild und in detaillierter Farbtiefe.

 

Ton:

Der leise Thriller kommt ohne viele Bums oder kraftvollen Sound aus, doch entsprechend erfreulich ist der rauschfreie und klare DTS-5.1-Ton. Die beiden Sprachspuren unterscheiden sich lediglich durch einen minimalen Lautstärke-Unterschied, wobei aber Fans von Originalfassungen dringend zur flämischen Version mit deutschen Untertiteln geraten sei, die deutlich lebendiger daherkommt.

Extras:

Die Blu-ray enthält tatsächlich keinerlei Bonusmaterial.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7.0/10
  • 8/10
    Bild - 8.0/10
  • 7/10
    Ton - 7.0/10
  • 0/10
    Extras - 0.0/10
6.5/10

Kurzfassung

Stylisher Erotik-Thriller mit cleveren Wendungen, aber wenig sympathischen Protagonisten.

Fazit:

Ein stylisher und gemeiner Thriller mit spannender Ausgangssituation und einigen schönen Twists, der bis zum Ende immer unterhaltsamer wird – solange man damit leben kann, dass die Hauptfiguren keine Sympathieträger sind. Die Blu-ray stellt technisch absolut zufrieden, bekommt aber Abzüge für das völlige Fehlen von Extras.


von Matthias Pasler

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