Leberkäsjunkie – Blu-ray Kritik zur 6. Eberhofer Verfilmung

Sebastian Bezzel in Leberkäsjunkie
Sebastian Bezzel in Leberkäsjunkie © Eurovideo

Die Kritik:

Leberkäsjunkie - Blu-ray Cover
Leberkäsjunkie – Blu-ray Cover © Eurovideo

10 Bände der Eberhofer-Krimireihe sind von Autorin Rita Falk insgesamt veröffentlicht worden, von denen Ed Herzog bereits sechs verfilmt hat. Dazu gehören bisher Winterkartoffelknödel, Dampfnudelblues, Schweinskopf al dente, Grießnockerlaffäre, Sauerkrautkoma und Leberkäsjunkie, welcher im August 2019 im Kino erschien und seit letzter Woche auf Blu-ray und DVD erhältlich ist. Überaus kreative Filmtitel, die einem zum Schmunzeln bringen. Dies gelingt dem Film Leberkäsjunkie selbst auch. Man muss kein gebürtiger Bayer sein oder aus der Region stammen, um einen Zugang zu diesen Filmen zwingend zu finden, auch wenn dies sicherlich einfacher ist, so genießt der Film im Bundesland Bayern große Beliebtheit, da u.a. durchgehend im Dialekt gesprochen wird. Im Großen und Ganzen bleibt Leberkäsjunkie ein kleiner und netter Film für die Familie, der nichts beeindruckendes bietet, jedoch es mit seinen einfachen Mitteln und sympathischen Darstellern schafft, durchgehend zu unterhalten, keine Langeweile aufkommen zu lassen und für viele witzige Momente zu sorgen. Für Fans der Reihe bleibt Leberkäsjunkie ein Must-see. Möchte jemand auch solide deutsche Komödien fernab vom Mainstream sehen, ohne zum 100. Mal Matthias Schweighöfer, Elyas M’Barek, Florian David Fitz oder Til Schweiger zu begegnen, der ist bei Leberkäsjunkie ebenfalls gut aufgehoben.

Der Film lebt von seiner Authentizität, seinen sympathischen Figuren und der Chemie zwischen den Familienmitgliedern. Witzige Sprüche, leichte Slapstick, gepaart mit bayrischem Dialekt und dem Leben auf dem Dorf sorgen für einen netten Film, der kompakt und rund erzählt ist. Die Krimi-Story ist da fast schon nebensächlich und am Ende suboptimal gelöst, doch das ist nicht wirklich ein Beinbruch. Schauspielerisch überzeugt hier vor allem Lisa Maria Potthoff, als geschiedene Mutter, die ihr Kind bei Franz Eberhofer, wieder einmal authentisch von Sebastian Bezzel verkörpert, abgibt, um sich auf ihre Prüfungen in Ruhe vorzubereiten. Die gebürtige Berlinerin stellt die bayrische Mutter sowohl sprachlich als auch in der Mimik und Gestik äußerst überzeugend dar. Der Film besitzt kaum Leerlauf und weist keine Langatmigkeit auf, jedoch gibt es selten die ganz großen Lacher trotz der höheren Gag-Dichte. Dazu hat der Film einen starken Fernsehfilm-Look mit grellen Farben und eine Kameraarbeit, die mehr an TV-Serien der öffentlich-rechtlichen Sender erinnert.

Szene aus Leberkäsjunkie
Szene aus Leberkäsjunkie © Eurovideo

So ist der Film technisch ok, aber nicht sonderlich hochwertig. Schauspielerisch bleibt der Film ebenfalls solide, ohne einen vom Hocker zu reißen und auch die Story ist recht simpel ohne große Kniffe. Aber trotz allem hat der Film das Herz auf den rechten Fleck, macht Spaß, versprüht gute Laune und sorgt für ein permanentes Lächeln auf den Lippen der Zuschauer. Damit erfüllt Leberkäsjunkie seinen Zweck und holt das bayrische Publikum vor allem mit seinen authentischen Figuren auch vollends ab. Der Dialekt bleibt aber auch für Menschen, die außerhalb der Region leben, verständlich, sodass hier keine Gags untergehen werden, wenn man kein Bayer ist. Erzählerisch hätte man sich noch die eine oder andere absurde Idee gewünscht. So ist der Film fast schon etwas zu brav geraten und traut sich nicht derber zu Werke zu gehen, was grundsätzlich jedoch auch funktioniert und nicht weiter kritisch zu bewerten ist.

Szene aus Leberkäsjunkie
Szene aus Leberkäsjunkie © Eurovideo

Bild:

Wie schon in der Kritik erwähnt, besitzt der Film einen TV-Look mit grellen Farben, die wiederum schön kräftig und satt wiedergegeben werden. Die idyllische Seite Bayerns kommt daher super zur Geltung und die Blu-ray erfüllt daher gänzlich ihren Zweck.

Ton:

Soundeffekte, Action o.ä. gibt es hier nicht. Dialoge und Musik bestimmen den Sound. Die Abmischung passt, die Dialoge sind alle verständlich und auch die Musik ist nicht all zu dominierend.

Extras:

Neben einem sehr sympathischen 27-minütigen Making-of, der jeden Darsteller und auch den Regisseur zu Wort kommen lässt und einen Blick hinter den Kulissen gewährt, gibt es mehrere kleine Clips von den Darstellern in ihren Charakteren, die die vierte Wand durchbrechen und Weisheiten, Tipps und Wünsche äußern. So lustig wie der Film ist dies jedoch nicht geraten.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
7.4/10

Kurzfassung

Kurzweiliger und sympathischer Heimatfilm, der geradlinig, witzig und schnörkellos seine banale Geschichte erzählt, ohne zu langweilen.

Fazit:

Leberkäsjunkie führt die Reihe weiterhin auf einem grundsoliden Niveau weiter, überzeugt mit witzigen Sprüchen, sympathischen Figuren, einer netten Geschichte und einem authentischen Setting. Fans der Reihe werden voll auf ihre Kosten kommen. Auch Zuschauer, die die Vorgängerfilme nicht kennen, können problemlos den Streifen anschauen. Der Streifen bleibt kurzweiliger Spaß, mehr aber auch nicht.


von Morteza Wakilian

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