Filmkritik zu „Last Survivors“ (2022)

Last Survivors - Das Drama nimmt seinen Lauf
Last Survivors - Das Drama nimmt seinen Lauf © 2022 Lighthouse Home Entertainment

Die Kritik:

Last Survivors Bluray Cover
Last Survivors Bluray Cover © 2022 Lighthouse Home Entertainment

„Last Survivors“ ist ein kleiner, aber feiner Thriller aus den USA. Lighthouse Home Entertainment bringt ihn ins Heimkino und wir haben die Blu-ray zur Kritik gesichtet. Das erste Mal vorgestellt wurde der Film von Regisseur Drew Mylrea im Oktober 2021 beim Frightfest. Ein Kinostart hierzulande blieb uns verwehrt. Gedreht wurde während der Coronavirus-Pandemie vor allem in der Wildnis von Montana.

Troy (Stephen Moyer) und sein mittlerweile erwachsener Sohn Jake (Drew Van Acker) leben in der Wildnis. Eine Apokalypse hat den Vater zu dieser Entscheidung gezwungen und so leben die beiden fernab jedes Konsums oder gar Luxus‘. Als Troy wegen einer Schusswunde Medikamente benötigt, muss Jake einer Karte folgend ein nahegelegenes Dorf aufsuchen. Erwarten ihn dort die Gefahren, die Troy im einpredigte? Zunächst einmal lernt der junge Mann Henrietta (Alicia Silverstone) kennen, die auf ihre Art mit der Situation fertig wird. Doch bald kommt Jake hinter die Geheimnisse in dieser abgeschiedenen Welt…

Das Leben im Wald lernen wir als zwar entbehrungsreich, aber durchaus auch als erfüllend und glücklich kennen. Ganz eindeutig haben sich Troy und Jake damit arrangiert. Doch nein, hier ist sicher nicht alles heile Welt. Was immer wieder durchschimmert (vom Vater aber erläutert wird) ist der Fremdenhass, später insbesondere die Frauenfeindlichkeit und die Fixierung auf sich selbst. Irgendwann zweifelt man sogar an dem eigentlich offensichtlich stattgefunden dritten Weltkrieg und Jake lernt die Außenwelt kennen.

Last Survivors - Vater und Sohn
Last Survivors – Vater und Sohn © 2022 Lighthouse Home Entertainment

Den Twist mag man kommen sehen. Schönerweise kaut der Film einen diesen aber nicht vor, sondern setzt dies langsam in unseren Kopf frei. Später setzt der Film doch noch auf eine Klarheit, die man wiederum nicht unbedingt kommen sah und der dadurch entstehende Genre-Wechsel ist sehr gut und notwendig für ein packendes Finale. Äußerst versöhnlich und emotional geraten dann die Schlussmonologe. Das ist wahrlich ganz großes Kino!

In aller Tiefe werden die Motive der Figuren aber nicht ergründet. Es wird nur angedeutet, dass Troy und Henrietta sich in Sachen Misanthropie – also in der pessimistischen Art die Welt zu betrachten – ähneln, während sie sich in ihren Handlungen aber klar unterscheiden. Hier gäbe es noch viel interessantere, tiefgründigere Wege zu beschreiten.

Doch der Schwerpunkt des Dreiergespanns liegt auf Jake. Seine Hingezogenheit zu Henrietta ist ähnlich interessant und birgt eine spannende Mehrdeutigkeit: So ist sie für den jungen Mann nicht nur die erste echte Person der Außenwelt. Gleichzeitig fungiert sie als Mutterfigur und entfacht bei Jake auch noch romantisches Interesse. Kein Wunder, dass der Junge zutiefst verwirrt sein muss. Schauspielerisch hätte es da für Drew Van Acker sogar noch mehr Potenzial geben können.

Bild:

Die Wildnis von Montana sieht sehr realistisch-kühl aus, insbesondere in der Hütte von Vater und Sohn. Stimmigerweise wird das Heim von Henriette deutlich wärmer und mit viel mehr Farbe gefüllt. Eine willkommene Abwechslung – für Jake und für den Zuschauer. Das Kino-Bildformat grenzt den heimischen TV oben und unten etwas ein. Qualitativ gibt es am Blu-ray-Bild nichts auszusetzen, das sieht jederzeit scharf und kontrastreich aus.

Ton:

Der emotionale Soundtrack leitet Last Survivors zu Beginn ein und beendet ihn auch damit. Einen richtigen Blockbuster-Sound erreicht die kleinere Produktion ansonsten nicht, dafür setzt man bei den Actionszenen auf Authentizität. Dialoge und Synchronisation sind gelungen.

Extras:

Bonusmaterial fehlt auf der Blu-ray-Disc komplett.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 0/10
    Extras - 0/10
7/10

Zusammenfassung

Kurzweiliger, unterhaltsamer Film – die durchaus angerissene tiefsinnigere Thematik hätte derweil noch mehr Potential gehabt.

Fazit:

Last Survivors ist ein sehr ordentlicher Film, ganz ohne Längen in seinen 99 Minuten. Den Twist mag man zwar erahnen, der dadurch stattfindende Genrewechsel gefällt dann aber genauso gut wie die emotionalen Schlussmomente.


von Nicolas Wenger

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