Ladykillers (Special Edition) – Blu-ray Kritik

Alec Guinness, Herbert Lom und Cecil Parker in Ladykillers (1955)
Alec Guinness, Herbert Lom und Cecil Parker in Ladykillers (1955) The Ladykillers - Blu-ray © Studiocanal

Die Kritik:

The Ladykillers - Blu-ray
The Ladykillers – Blu-ray © Studiocanal

„The Ladykillers“ hat nun 65 Jahre auf dem Buckel und wurde deswegen von ‚Arthaus‘ erneut veröffentlicht, und zwar in einer digitalen 4K-Restaurierung mit ganz viel Bonusmaterial.

In dem Film von Alexander Mackendrick („Dein Schicksal in meiner Hand“) geht es um fünf Bankräuber, die ihren nächsten Coup in der bleibe von Mrs. Wilberforce (Katie Johnson) planen. Als Streichquartett getarnt müssen sie sich mit der Art der alten Dame abfinden und somit entstehen eine Menge komischer Situationen. Selbstredend läuft auch der geplante Raub nicht so, wie es sich die Herren gewünscht hätten…

Wenn Briten eines können, dann sind es Komödien in ihrem ganz eigenen Stil und wenn man den noch dazu mag, dann wird man sicherlich eine wundervolle Zeit mit diesem Film verbringen. Der Humor in „The Ladykillers“ ist, wie der Titel schon vermuten lässt, schwarz und trocken. Eigenschaften, mit denen der Film ab und an bricht, wenn sich ein wenig Slapstick einschleicht. Ergeben tut das eine amüsante und charmante Mischung, die über die Laufzeit von nur etwas mehr als 90 Minuten definitiv unterhält und keine Längen entstehen lässt.

Selbstverständlich kann man, gerade als Zuschauer aus heutiger Perspektive, sämtliche Handlungsentwicklungen erahnen und so richtig vom Hocker hauen tut einen hier wohl kaum etwas, nichtsdestotrotz bietet sich „The Ladykillers“ gerade für diejenigen an, die genau wissen, womit sie es zu tun haben und die ebenso genau wissen, dass sie damit etwas anfangen können.

Alec Guinness, Katie Johnson und Cecil Parker in Ladykillers (1955)
Alec Guinness, Katie Johnson und Cecil Parker in Ladykillers (1955) © Studiocanal

Angeführt wird das Ganoven-Gespann von niemand geringerem als Sir Alec Guinness („Star Wars“), welcher eine wirklich amüsante Darbietung abliefert. Im Grunde lässt sich selbiges über jeden anderen Darsteller auch sagen: Cecil Parker („Eine Frau verschwindet“), Herbert Lom, Peter Sellers („Dr. Seltsam […]“) und Danny Green spielen allesamt wirklich gut. Das Highlight auf darstellerischer Ebene ist allerdings Katie Johnson, die die alte, etwas naive und liebenswerte Gastgeberin gibt. Niemand liefert hier allerdings wahre Glanzleistungen ab. Das geben die Figuren und das Drehbuch schlicht und ergreifend nicht her.

Schlussendlich haben wir es noch immer mit relativ seichter Unterhaltung zu tun, bei der gerade die Tiefe der Figuren wirklich auf der Strecke liegen bleibt. Niemand macht eine wirkliche Entwicklung durch und deshalb liegt uns als Zuschauer auch nicht sonderlich am Herzen, was mit den Personen auf der Leinwand geschieht. Somit amüsiert man sich zwar an ihnen, fühlt allerdings nicht mit ihnen, was wirklich schade ist und womöglich der Aspekt des Films ist, der aus ihm einen noch besseren gemacht hätte.

Alec Guinness, Peter Sellers, Herbert Lom, Danny Green und Cecil Parker in Ladykillers (1955)
Alec Guinness, Peter Sellers, Herbert Lom, Danny Green und Cecil Parker in Ladykillers (1955) © Studiocanal

Das alles mag reichen für den Moment – für spaßige 90 Minuten -, einer wirklichen und tiefer gehenden Prüfung hält das ganze entsprechend allerdings leider nicht stand. Dafür macht der Film optisch einiges her und bietet einige wirklich schöne Shots, Schwenks und Zooms. Das mag nichts sein, was Bäume ausreißt, aber gerade auch die Verwendung von Krimi-typischen Einstellungen verleiht dem Film wieder und wieder einen gewissen Charme, welcher sich nicht von der Hand weisen lässt. Der Schnitt ist soweit gelungen und auch die musikalische Untermalung ist angenehm, im großen Ganzen jedoch auch nicht mehr als das, womit der Film seiner Identität sehr treu bleibt.

Bild:

Die Restaurierung des nun 65 Jahre alten Bildes sieht wunderbar aus, allerdings bietet der Film an und für sich nicht die schönsten Bilder.

Ton:

Der Ton ist dem Alter des Films nach angemessen und die deutsche Synchronisation ist ordentlich, jedoch ist, wie bei quasi allen britischen Komödien, die Originalfassung die amüsantere.

Extras:

Dem Film liegen eine Menge Extras bei. Von Interviews über Featurettes, bis hin zu einer Dokumentation und einem Audiokommentar: für Fans des Films hält diese Edition alles bereit, was das Herz begehrt.

Audiokommentar von Filmhistoriker Philip Kemp, Forever Ealing – Die Geschichte der Ealing Film Studios, Trailerparodie mit Peter Sellers am Set von Ladykillers, Besuch an den Drehorten mit Historiker Alan Dein, Audio-Interview mit Produzent Tom Pevsner, Audio-Interview mit Filmproduktionsleiter David Peers, Aushangfotos-Galerie, Hinter den Kulissen-Galerie, Nachforschungen über die Ladykillers, Farbe im Film – Interview mit Keith Johnston, Wendecover

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 10/10
    Extras - 10/10
7.5/10

Kurzfassung

Amüsante und stilsichere Krimi-Komödie aus dem UK.

Fazit:

„The Ladykillers“ unterhält über seine Laufzeit gut und ist für Fans dieser Art Film auf alle Fälle einen Blick wert. Tragen tun ihn die Mischung der verschiedenen Comedy-Stile, sein allgemeiner Charme und vor allem die Stilsicherheit in der Inszenierung und den Darbietungen der Schauspieler. Allen voran Alec Guinness und Katie Johnson machen einfach durchgehend Spaß!


von Tim Gertz

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