Blu-ray-Filmkritik zu Kursk

Die Kursk legt ab
Die Kursk legt ab © New KSM

Die Kritik:

Kursk Bluray Cover
Kursk Blu-ray Cover © New KSM

Das U-Boot-Abenteuer gewinnen wieder an Beliebtheit. Zuletzt waren da „The Wolf’s Call“ und „Hunter Killer“. Letztes Jahr kam mit „Das Boot“ eine Serienadaption zur Mutter aller U-Boot-Filme. Das (im wahrsten Sinne des Wortes) Sub-Genre bekam mit Kursk einen Vertreter, der sogar auf wahren Begebenheiten basiert. Der mäßig erfolgreiche Kinofilm erschien am 23.01.2020 auf Blu-ray und wir haben sie uns angeschaut.

Das U-Boot-Unglück ereignete sich nicht etwa im Krieg, sondern liegt viel näher in der Vergangenheit. Im August 2000 sank das russische, titelgebende U-Boot auf Grund. Schuld war ein explodierender Torpedo. Dessen Fehlfunktion deutete sich vermutlich bereits an, als seine Hitze das kritische Maß überstieg. Doch gehandelt wurde offenbar nicht.

Hier ähnelt sich die Thematik enorm mit der Katastrophe von Chernobyl, was zuletzt ebenso verfilmt wurde – als ziemlich erfolgreiche Serie. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Unglücksgrund entfällt in Kursk aber. Die Sparmaßnahmen und Sorglosigkeit der russischen Entscheidungsträger erschweren schließlich auch die Rettung der 23 überlebenden Männer. Denn ein Teil der Besatzung konnte sich in einen sicheren Abschnitt des U-Bootes retten. Angeführt wird die Gruppe vom Leutnant Mikhail Kalekov (Matthias Schoenaerts). Dessen Frau Tanya (Léa Seydoux) bangt währenddessen am Land um ihren Ehemann. Und während der britische Commodore David Russel (Colin Firth) seine Unterstützung anbietet, schaltet die russische Regierung um Admiral Petrenko (Max von Sydow) auf stur und riskiert mit jeder weiteren verlorenen Stunde das Leben der eigenen Männer.

Matthias Schoenarts und Matthias Schweighöfer in Kursk
Matthias Schoenarts und Matthias Schweighöfer in Kursk © New KSM

Matthias Schoenaerts, Léa Seydoux oder Max von Sydow? International besetzt ist das Drama ja, aber russische Schauspieler fehlen zumindest in den größeren Rollen komplett. Wem das nicht bewusst ist, dürfte sich daran jedoch nicht stören. Optisch könnten die Haupt- und Nebendarsteller anhand der Gesichtszüge durchaus als Russen durchgehen. Und diese machen ihren Job außerdem hervorragend. Matthias Schoenaerts spielt den Helden eher unauffällig, was gut gefällt. Auch Léa Seydoux spielt sehr natürlich und Max von Sydow sticht als herrlich hassenswerter Charakter gut heraus.

Trotz der schauspielerisch guten Besetzung bleibt der Mittelteil arg spannungsarm. Das liegt zum kleinen Teil an den vielen Standortwechseln und Charakteren. Zum anderen wird der an sich packende Überlebenskampf im U-Boot zu wenig erklärt. Nach der hektischen Explosion und Rettung in den hinteren Teil fühlt man sich auch als Zuschauer im negativen Sinne aufgeschmissen. Der an sich sehr geräumig wirkende Raum wirkt wenig bedrohlich. Auch akustisch wird da zu wenig rausgeholt. Des Weiteren wird man bzgl. der Gefahren ziemlich alleine gelassen. Woher stammt die größte Gefahr – ist es der fehlende Sauerstoff, das eindringe Wasser oder gar weitere Explosionen?

Commodore David Russel (Colin Firth) im Film Kursk
Commodore David Russel (Colin Firth) im Film Kursk © New KSM

All diese Kritikpunkte werden dann erfolgreich in einer einzigen Szene getilgt, als Mikhail und  Kollege einige Minuten die Luft anhalten, tauchen und sich in der Enge und Dunkelheit zurechtfinden muss, um Sauerstoffpatronen aufzusammeln. Ab da an entwickelt sich auch insgesamt ein sehr sehenswertes Thriller-Drama.

Bild:

Wie angesprochen nimmt der wenig beengte Raum im U-Boot etwas von seinen optischen Potenzial in Sachen Spannung. Im Verlaufe wird dies aber besser umgesetzt, mit dem Wasser sowie Helligkeit und Dunkelheit gespielt. Ansonsten sehr ungewöhnlich: Das Bildformat ändert sich erst von einem quadratischen Fernsehbild zum breiten Kinoformat, wenn die Vorgeschichte abgeschlossen ist. Ein Detail, dass eher zu Irritation führt als sinnvoll erscheint.

Ton:

Auch der Ton lässt ein paar Möglichkeiten aus, um schnell in das Thriller-Drama einzutauchen. Die sonstige Qualität sowie die Synchronisation stimmen dafür. Aber auch hier für den Zuschauer etwas irritierend: Das englischsprachige Seemannslied der russischen Soldaten zu Beginn und Ende des Films.

Extras:

Das Bonusmaterial ist in Ordnung, aber nicht überragend. Je ein Making Of und ein Featurette sowie eine Bildergalerie schlagen hier nebst Trailer zu Buche.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7/10

Kurzfassung

Gute Umsetzung des wahren U-Boot-Unglücks, das aber ein paar Möglichkeiten verstreichen lässt.

Fazit:

Kursk hilft dem Subgenre-Revival des U-Boot-Filmes nur bedingt. Denn was die optischen und akustischen Signale in dem auf Grund gelaufenen U-Boot angeht, lässt der Film ein paar Möglichkeiten verstreichen. Das liegt auch an den vergleichsweise wenigen Szenen dort. Auf der anderen Seite gefällt das letzte Schlussdrittel sowie die gut agierenden Schauspieler.


von Nicolas Wenger

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