Knives Out: simple Geschichte, brillant umgesetzt – Die 4K Ultra HD in der Kritik

Richard (Don Johnson) und Linda (Jamie Lee Curtis) Drysdale sowie Marta Cabrera (Ana de Armas), die Pflegerin des verstorbenen Hausherrn.
Richard (Don Johnson) und Linda (Jamie Lee Curtis) Drysdale sowie Marta Cabrera (Ana de Armas), die Pflegerin des verstorbenen Hausherrn. © Universum Film

Die Kritik:

Knives Out - Mord ist Familiensache (4K Ultra HD)
Knives Out – Mord ist Familiensache (4K Ultra HD) © LEONINE

Das Familienoberhaupt der Familie Thrombey ist verstorben. An seinem 85. Geburtstag nahm sich Harlan Thrombey (Christopher Plummer) anscheinend das Leben. Die Wahrheit bestätigen oder dementieren soll der Meisterdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig). Das Problem ist allerdings, dass die Familie sehr groß ist und so gut wie jeder hat ein Motiv. Zwischen all den Lügen, Vorwürfen fehlenden Erinnerungen steckt des Rätsels Lösung.

„Knives Out – Mord ist Familiensache” ist der neuste Film von Rian Johnson („Looper“/„Brick“). Das kann entweder als Warnung oder als Qualitätsversprechen gesehen werden, denn der Autorenfilmer hat sich mit seinem letzten Film „Star Wars: Episode 8 – Die letzten Jedi“ (2017) einige Feinde gemacht, da sein Erzählstil und Visionen bei dem Blockbuster sehr ambivalent aufgenommen wurde. So merkt man auch an diesem Film die Spuren des Regisseurs und sie machen dieses Werk wirklich einzigartig. Die Geschichte ist dabei eigentlich ganz simpel: Ein Detektiv muss einen Todesfall lösen, bei dem aber noch nicht klar ist, ob es wirklich Mord war. Die ganzen Zeugen werden verhört, die Beweise gesammelt und nun muss clever kombiniert werden. Tatsächlich aber erfährt der Zuschauer schon relativ früh, wie sich die Geschichte abgespielt hat.

Riki Lindhome in Knives Out - Mord ist Familiensache
Riki Lindhome in Knives Out – Mord ist Familiensache © LEONINE

Es ist aber dennoch interessant zu sehen, wie die Detektivarbeit funktioniert und wie sich immer weitere Facetten offenbaren. Im Laufe der Geschichte ändert sich aber der Informationsgrad für den Zuschauer und dadurch entsteht eine unglaubliche Spannung. Rian Johnson hat dem „Whodunit“-Genre einen interessanten Twist gegeben. Der Zuschauer ist zwar nach der Etablierung der Charaktere wissender als Blanc, doch dieses Wissen wird einem zum Verhängnis. Dabei verstrickt sich die Geschichte aber nicht in sinnlose Plot Twists, sondern bleibt bis zum Schluss spannend.

Ana de Armas in Knives Out
Ana de Armas in Knives Out © LEONINE

Der Film bleibt die Zeit über aber auch äußerst atmosphärisch, da die Figuren dennoch unwissend sind. Es ist spannend zu sehen, wie sich die einzelnen Figuren weiterentwickeln und sich immer weiter in Intrigen verstricken. Einige Figuren werden dabei besonders beleuchtet und es entfachen sich tolle Nebengeschichten. Ein Punkt, der allerdings wieder ambivalent aufgegriffen werden kann, ist der Humor. Der Film versucht dabei nicht permanent witzig zu sein, allerdings gibt es einige Besonderheiten bei der Handlung, bei denen viel Akzeptanz benötigt wird, weil man über Humor nur kaum diskutieren kann. Sonst sind die Dialoge aber alle toll geschrieben und fühlen sich nicht zu plakativ oder informationsgeladen an. Das Ende fühlt sich allerdings im ersten Moment ziemlich sprunghaft an. Es werden absichtlich einige Informationen weggelassen, sodass selbst der Zuschauer noch eine Überraschung erleben soll. Leider passiert das ziemlich plötzlich und es braucht erstmal einen Moment, bis alles realisiert werden kann.

Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) und Marta Cabrera (Ana De Armas)
Knives Out: Jeder ist verdächtig: Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) und Marta Cabrera (Ana De Armas) © Universum Film

Getragen wird die Geschichte vor allem durch ihre Figuren. Diese sind alle grandios besetzt und so finden sich neben großen Schauspielern wie Daniel Craig („James Bond“-Filme), Jamie Lee Curtis („Halloween“-Filme), Michael Shannon („The Shape of Water“), Chris Evans („MCU“-Filme) und Toni Collette („Hereditary“), auch relativ junge Schauspieler wie Ana de Armas („Blade Runner 2049“), Katherine Langford („Tote Mädchen lügen nicht“) und Jaeden Martell („Es“-Reihe“). Das Problem bei einem riesigen Star-Aufgebot ist natürlich, das ein Film, welcher 131 Minuten läuft, nicht jedem die gleiche Screen-Time geben kann. So kommt es nun mal öfters dazu, dass gewisse Figuren weniger Beachtung bekommen. Das ist allerdings verständlich und schadet der Handlung auch nur kaum.

Bild:

Das Bild der 4k-UHD sieht wirklich fantastisch aus. Der Film wurde digital gedreht, doch mit einem selbsterstellten Algorithmus bekommt der Film einen analogen Touch. Dadurch hat der Film eine wunderbare Optik. Rian Johnsons Stammkameramann Steve Yedlin („Star Wars: Episode 8 – Die letzten Jedi“/„Looper“) hat auch diesen Film in Bildern eingefangen und seine Arbeit ist unglaublich wertig. In vielen langen Einstellungen erzählt er die Geschichte. Passagen, die hektischer sind, leiden zum Glück nicht an einem Schnittgewitter. Aber auch das Set sind unglaublich detailliert aus und man merkt richtig, wie viel Arbeit hinter jedem einzelnen Aspekt des Films steckt.

Ton:

Der Ton wurde auf DTS-HD MA 5.1 abgemischt und ist fehlerfrei. Da der Film hauptsächlich auf dem Anwesen der Thrombeys spielt, ist die Soundkulisse meistens sehr klar. Passend dazu hat Nathan Johnson („Looper“/„Brick“), Rian Johnsons Bruder, einen sehr unterschwelligen Soundtrack komponiert, der es dennoch wahrlich in sich hat.

Extras:

Auf der UHD-Disc und der Blu-ray-Disc lassen sich einige Extras finden. Neben Audiokommentaren gibt es Interviews mit der Crew und dem Cast, einige Featurettes, Deleted Scenes und Trailer.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
9/10

Kurzfassung

Die Geschichte ist eigentlich relativ simpel, die Umsetzung ist aber wirklich brillant.

Fazit:

„Knives Out – Mord ist Familiensache” ist erneut ein ganz besonderer Film von Rian Johnson. Die Geschichte ist dabei eigentlich relativ simpel, die Umsetzung ist aber wirklich brillant. Vor allem spielt der Film mit den Erwartungen des Zuschauers und durch das Schwanken des Informationgrades bleibt der Film durchweg spannend. Es gibt allerdings ziemlich viele Figuren und der Fokus wechselt oftmals, trotzdem bleiben einige davon ziemlich unausgeschöpft und geraten schnell in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz ein äußerst sehenswerter Film.


von René Fischell

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