Blu-ray Kritik zu Kings of Hollywood

Kings of Hollywood: Tommy Lee Jones und Robert De Niro
Kings of Hollywood: Tommy Lee Jones und Robert De Niro © Eurovideo

Die Kritik:

Wenn sich Hollywood-Urgesteine wie Robert De Niro, Tommy Lee Jones und Morgan Freeman zusammensetzen und gemeinsam die Hauptrollen in einem Film mit dem Titel Kings of Hollywood übernehmen, sollte man sich wirklich freuen dürfen. Leider liegt hier die Betonung auf dem Konjunktiv.

Kings of Hollywood - Blu-ray
Kings of Hollywood – Blu-ray © Eurovideo

So länger der Film läuft, desto mehr merkt man, dass es hinter der Kamera an jeglichen Qualitäten fehlt. Trotz des einst legendären Cast – der auch mit Sicherheit noch heute funktionieren könnte – zündet absolut nichts in diesem Film. Dabei ist die grundsätzliche Prämisse gar nicht so verkehrt. Robert De Niro schlüpft hier in die Rolle des erfolglosen Filmproduzenten Max Barber, der unter anderem enorme Schulden bei dem zweifelhaften Reggie Fontaine (Morgan Freeman) mit sich herumträgt. Da es gerne einmal tödlich enden kann, wenn jemand bei Fontaine in der Kreide steht, muss sich Max Barber schnellstmöglich eine neue finanzielle Grundlage schaffen. Da es mit seinen Filmen an der Kinokasse nie so recht klappen möchte, entscheidet er sich dieses Mal für eine etwas andere Lösung. Da er durch einen Unfall am Set einer seiner Filme davon erfährt, dass erfolgreiche Schauspieler durch horrende Summen vor Unfällen am Set versichert sind, entscheidet er sich dazu, einen ehemals hochgehandelten Darsteller für seinen nächsten Dreh zu engagieren, um diesen dann dort durch einen Unfall sterben zu lassen und das Versicherungsgeld einzusacken. Und wer eignet sich besser für dieses Vorhaben als der alte Duke Montana (Tommy Lee Jones), der sowieso schon mit seinem Leben abgeschlossen hat?

Obwohl ich großer Freund von Filmen über das Filmemachen bin, funktioniert Kings of Hollywood auf mehreren Ebenen nicht für mich. Einerseits kann es sich nicht entscheiden, ob es ein echtes Drama oder eine Komödie sein soll und schafft es im Vergleich zu vielen anderen Dramedy-Ablegern auch nicht, einen guten Spagat zwischen beiden Genres zu erreichen. Einerseits versucht der Film immer wieder eine berührende Tiefe zu erreichen, indem er auf die Vergangenheit von Max Barber und Duke Montana einzugehen versucht. Doch nicht mal das will durchgängig funktionieren, da die ernsten Dialoge des Filmes meistens sehr flach sind und ehrlicherweise sowohl Robert De Niro als auch Tommy Lee Jones schon deutlich besser gespielt haben. Andererseits sind die Methoden, mit denen Max Barber versucht, seinen Darsteller umzubringen, oft sehr absurd und fast schon Looney Tunes-esk.

Kings of Hollywood: Morgan Freeman
Kings of Hollywood: Morgan Freeman © Eurovideo

Den Humor, den der Film währenddessen versucht abzubilden, fußt dabei auch nur auf Szenen und Witzen, die es schon zig Mal in besserer Form gegeben hat. Es gab maximal zwei Einzeiler, die mich etwas haben schmunzeln lassen. Die mit Abstand unterhaltsamste Szene ist dabei noch die After Credit-Szene des Filmes.

Auch der dargestellte Filmdreh innerhalb des Filmes ist so absurd, dass er maximal unauthentisch wirkt. Mal abgesehen davon, dass sie dort einen Western in gerade einmal drei Drehtagen komplett abdrehen, wirkt es so, als würden sie sich an jedem Tag spontan überlegen, wie es in dem Film weitergehen könnte. Dazu kommt, dass scheinbar absolut niemand seine tatsächlichen Aufgaben am Set ernst nimmt und jeder lieber andere Dinge tut. Das wirkt alles so unkoordiniert und absurd, dass ich dem Film zu keinem Zeitpunkt abkaufen konnte, dass es sich dabei um ein echtes Filmset handeln soll. Wobei es retrospektiv gesehen wohl exakt so am Set von Kings of Hollywood abgelaufen sein könnte.

Regisseur und Autor des Ganzen ist übrigens George Gallo, der einst das Originaldrehbuch von Bad Boys verfasst hatte. Bevor daraus aber der Actionklassiker mit Will Smith und Martin Lawrence werden konnte, wurde es seinerzeit auf Auftrag der Produzenten von drei talentierten Drehbuchautoren überarbeitet. Ein Vorgehen, das Kings of Hollywood auch gut getan hätte.

Zwei ungleiche Typen: Der schlitzohrige Produzent Max Barber (Robert De Niro) und sein Neffe Walter Creason (Zach Braff)
Zwei ungleiche Typen: Der schlitzohrige Produzent Max Barber (Robert De Niro) und sein Neffe Walter Creason (Zach Braff) © Telepool

Um aber nicht nur schlechte Worte zu hinterlassen, möchte ich zum Abschluss noch zwei Rollen nennen, die den Film in meinen Augen etwas gerettet haben. Einerseits Zach Braff in der Rolle von Max Barbers Neffen Walter Creason. Im Gegensatz zu seinem Onkel schafft er den Spagat zwischen humorvollen und ernsten Szenen ganz gut umzusetzen und hat – anders als alle anderen Hauptrollen – auch keine einzige Szene, in der er komplett abfällt. Er spiele seine Rolle routiniert runter und ist sogar hin und wieder lustig. Andererseits gibt es auch noch Kate Katzman in der Rolle der optimistischen Regisseurin Megan Albert. Auch sie schafft es, einen authentischen Charakter abzubilden, der sowohl eine sinnvolle Motivation als auch zumindest solide Dialoge mit sich bringt. Es hat nur eine gewisse Ironie, dass ihre Rolle sich innerhalb des Filmes dafür einsetzt, dass Frauen mehr an Hollywood-Produktionen repräsentiert gehören, während ihre Rolle trotz der Relevanz als Regisseurin des Films im Film erschreckend wenig Screentime in Kings of Hollywood erhält. Wie so vieles anderes an diesem Film wurde das einfach nicht zu Ende gedacht.

Bild:

Dieser Aspekt ist wahrscheinlich noch das beste am Film. Die Blu-ray unterliegt zumindest modernen Standards und dadurch, dass der Film innerhalb des Filmes ein Western ist, gibt es die eine oder andere schöne Wüsten-Kamerafahrt.

Ton:

In der gesamten auditiven Warnehmung ist mir nichts an diesem Film besonders aufgefallen. Weder positiv noch negativ. Wobei es doch auch schon ein Kunststück ist, selbst für klassische Westernszenen keine starke Musik zu finden.

Extras:

Es gibt nahezu keine Extras. Im Grunde bietet die Blu-ray nur zwei entfernte Szenen, von denen maximal die zweite ganz interessant ist. Dafür gibt es aber immerhin noch eine kleine Überraschung während den Credits des eigentlichen Filmes, die ich hier nicht vorweg nehmen möchte.

Blu-ray Wertung
  • 3/10
    Film - 3/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
4/10

Kurzfassung

Toller Cast, dennoch nicht zu empfehlen.

Fazit:

So sehr ich es gerne würde und auch die Darstellerriege eigentlich gut leiden kann, kann ich keine Empfehlung für diesen Film aussprechen. Kings of Hollywood weiß einfach nicht, was er sein will und scheitert vor allem an Regie und Drehbuch. Immerhin gehört es schon ein gutes Stück dazu, dass man selbst mit Robert De Niro, Tommy Lee Jones und Morgan Freeman am Set keinen kohärenten Film zustande bekommt. Da helfen auch die wenigen guten Elemente wie die Rollen von Zach Braff und Kate Katzman oder die wenigen schönen Westernshots nicht.


von Esra Pötter

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