Kin-Dza-Dza! (Special Edition) – Blu-ray Kritik

Szene aus Kin-Dza-Dza!
Szene aus Kin-Dza-Dza! © Bildstörung

Die Kritik:

Eigentlich wollten Vladimir (Stanislav Lyubshin) und Gedevan (Levan Gabriadze) nur einem verwirrten Mann helfen, doch dieser war, entgegen dem Glauben der beiden Männer, tatsächlich ein Außerirdischer, durch dessen Maschine sie auf den Planeten Plük gebeamt wurden. Selbstverständlich wollen die beiden so schnell wie möglich zurück auf ihren Planeten, was sich allerdings zunächst aufgrund von Kommunikationsproblemen und später durch Kraftstoffmangel als äußerst problematisch herausstellt.

Kin-Dza-Dza! (Special Edition) (Blu-ray + Bonus-DVD)
Kin-Dza-Dza! (Special Edition) (Blu-ray + Bonus-DVD) © Bildstörung

Georgiy Daneliya („Zwischenlandung in Moskau“) zeichnet seine Welt und insbesondere den Planeten Plük samt Bewohner*innen mit sehr viel Kreativität und stellenweise auch Liebe zum Detail. Vollkommen ausgearbeitet werden viele Elemente zwar nicht, aber der Grundbaustein für Interpretation und Gedankenspiele ist gelegt. Dadurch ist es konstant ziemlich interessant zu sehen, welche Ideen als nächstes in die Tat umgesetzt werden. Leider ist dies aber bereits das Positivste, was sich über den Inhalt von „Kin-Dza-Dza“ sagen lässt, denn der sowjetische Film ist weder sonderlich spannend, noch urkomisch – wobei dies im Endeffekt auch der russischen Sprachausgabe und Identität des Films liegen mag. Dazu kommt, dass Humor natürlich immer im Auge des/der Betrachters/Betrachterin liegt und unterschiedlich wie kaum ein anderer Aspekt des Mediums Film wahrgenommen wird. Durchaus interessant ist hingegen die Teilung des Films in zwei Hälften, von denen sich eine dem exzessiven Worldbuilding und die andere der Erweiterung dessen, sowie der ‚Flucht‘ von Plük widmet.

Spannungsarm wirkt „Kin-Dza-Dza“ besonders aufgrund der wenig komplexen Charaktere, welche zwar ein gewisses Maß an Charisma besitzen und mehr oder weniger sympathisch sind, jedoch einfach nicht das Zeug haben, einen Film von 135 Minuten Länge zu tragen. Nichtsdestotrotz sei an dieser Stelle besonders Stanislav Lyubshin („Ich bin zwanzig Jahre alt“) gelobt. Mit dem von ihm transportierten Charisma ist er mit Leichtigkeit das schauspielerische Highlight dieses Films.

Szene aus Kin-Dza-Dza!
Szene aus Kin-Dza-Dza! © Bildstörung

Was neben dem Worldbuilding allerdings die stärkste Komponente von Daneliyas bekanntesten Werk ist, ist seine Visualität. Durch den Kameramann Pavel Lebeshev („Aufstieg“) werden einige wunderschöne Shots ans Tageslicht befördert. Seine Kameraführung ist es, die der sandigen Kulisse mit postapokalyptischen Look Leben verleiht und wieder und wieder die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen weiß. Auditiv springt natürlich in erster Linie die für den Film erdachte, jedoch auch nicht sonderlich umgängliche Sprache der Bewohner:innen von Plük. Score und Soundtrack sind gelungen und passen gut zusammen mit dem immer wieder aufgegriffenen Musikanten-Unterfangen der Hauptfiguren.

Bild:

Die Restauration ist fabelhaft gelungen, auch wenn ab und an Spezialeffekte ‚entlarvt‘ werden – ob diese im Original auch sichtbar waren, kann nicht beurteilt werden, wodurch diese Anmerkung nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Diese Art Mängel ist sowieso sehr rar.

Ton:

Der Ton ist stets dem Alter entsprechend ordentlich. Es liegt keine deutsche Tonspur bei.

Extras:

Wie man es von Bildstörung gewohnt ist, gibt es eine Menge hochqualitatives und langes Bonusmaterial, welches allerdings leider nur in DVD-Qualität anzuschauen ist. Außerdem liegt ein Booklet mit mehreren Texten bei.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 8.5/10
    Extras - 8.5/10
7/10

Kurzfassung

Kreativer Sci-Fi-Stoff aus der Sowjetunion.

Fazit:

„Kin-Dza-Dza“ überzeugt besonders durch seinen Einfallsreichtum und die vielen obskuren Elemente in Sachen Worldbuilding, Setdesign und dergleichen. Es mangelt leider an Figurentiefe und tatsächlicher Handlung, sowie der letzten Portion Komik, doch dies ist wie bereits gesagt immer Geschmackssache und kann deswegen der einen Personen weniger, der anderen mehr zusagen. Für Fans von Filmen der etwas originelleren Art ist „Kin-Dza-Dza“ aber auf alle Fälle einen Blick wert, auch wenn er mit Sicherheit nicht jeden gleichermaßen erreichen und unterhalten können wird.


von Tim Gertz

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