Kritik zum Film und Mediabook Kalifornia mit Brad Pitt

Early Grayce (Brad Pitt) © capelight pictures

Die Kritik:

Kalifornia - 2-Disc Limited Collectors Edition im Mediabook
Kalifornia – 2-Disc Limited Collectors Edition im Mediabook © capelight pictures

Mit „Kalifornia“ bringt Capelight ein 1993 erschienenes Roadmovie wieder ins Rampenlicht – präsentiert in einem limitierten Mediabook. Die FSK 18 hat der Film dabei behalten, nach heutigem Standard erscheint diese Marke aber doch etwas übertrieben. So sind es wohl eher einige sexuelle Bilder, die nicht volljährigen Menschen den Zugang zum Film verwehren sollen. Zumindest aber vor 28 Jahren war aber auch Brutalität maßgebend, die New York Times etwa fasste den Film u.a. als „grausamst“ zusammen.

Zum Inhalt hat der Film seine vier Hauptfiguren: Akademiker Journalist Brian Kessler (David Duchovny) und seine Lebensgefährtin, die Fotografin Carrie (Michelle Forbes) sind abenteuerlustig und versessen auf berüchtigte Serienkiller. Dafür wollen sie in halb Amerika gruselige Tatorte besuchen. Mit auf ihrer Fahrt nehmen die beiden etwas hinterwäldlerischen Early Grayce (Brad Pitt) samt Freundin Adele (Juliette Lewis) mit. Dabei wissen Brian und Carry gar nicht, dass die Gefahr auf ihrem Trip ganz unmittelbarer und echter ist, als ihnen lieb ist.

Carrie (Michelle Forbes) und Adele (Juliette Lewis)
Carrie (Michelle Forbes) und Adele (Juliette Lewis) © capelight pictures

Das Filmdebüt stammt vom eigentlichen Musikvideofilmer Dominic Sena und dessen Crew. Sehenswert ist dabei die Detailversessenheit, im Setting aber auch der Umsetzung der Charaktere. Von der Kleidung über die Tattoos bis zur Frisur ist hier alles abgestimmt.

Verkörpert werden jene von späteren bekannten Schauspielgrößen, allen voran Brad Pitt. Der zuvor eher auf Good-Guy spezialisierte Darsteller soll erst doch diese, fiese Rolle sein Talent hat ausschöpfen dürfen, was ihm zu seiner beispiellosen Karriere verholfen hat. In der Tat spielt er den hiesigen Early Grayce mit einer ganz spannenden Mischung aus Psychopathen, wo hie und da aber auch Fürsorge, Humor und Freundschaft durchblitzen. Eine tragische Figur, bei der das böse Gesicht letztlich die Überhand gewinnt. Nicht weniger famos spielt Juliette Lewis auf. Ihr mädchenhaftes, verlorenes Auftreten sowie ihre Liebe kauft man ihr zu jeder Zeit ab. David Duchovny’s Brian kommt zunächst sehr smart rüber. Wie unerfahren der Akademiker aber ist und wie naiv seine Faszination für Serienkiller wirkt, merkt er erst spät, als ihm dies zum Verhängnis wird. die von Michelle Forbes gemimte Carrie ist tough und entspricht keinem sterotypischen Frauenbild, obgleich sie mit ihren Reizen spielt. Wenn auch eher im Hintergrund auftretend, ist sie überlegene Figur, der Brian aber zu wenig Gehört schenkt.

Wie angesprochen kann der Film zumindest heutzutage nicht mehr etwaiger Brutalität punkten. Muss er aber auch nicht. Ein gut gespieltes Roadmovie und Thriller, dessen Unheil man zwar kommen sieht, aber überzeugend rüberkommt.

Bild:

Sowohl auf inhaltlicher wie auch technischer Ebene ist der beinahe 30 Jahre alte Film sehr gut gealtert. Das liegt natürlich auch an der Tatsache, dass hier keine Computerarbeit verwendet wurde (was der Regisseur damals als Firlefanz abgetan hat). Die Bildqualität weiß auch dank der guten Settings und Kameraarbeit durchweg zu erzeugen. Und selbst bei schwachem Licht, bleibt das Bild der Blu-ray ordentlich scharf.

Ton:

Hier mag den geübten Zuschauer zunächst mal Brad Pitts deutsche Synchronstimme irritieren, ähnlich wie überhaupt sein Genuschel. Das alles passt aber zur Figur. Die Dialoge sind interessant, manchmal sogar etwas philosophisch, etwa wenn die Hauptfigur aus dem Off den Roadtrip schildert. Der Soundtrack ist eher unauffällig.

Extras:

Capelight bringt den Film in einem sehr schönen Mediabook heraus, das DVD und Blu-ray erhält. Das 24-seitige Booklet scheint aber nicht aus der heutigen Zeit rückblickend geschrieben und gibt das Making Of in Textform wider. Gerade bei Re-Veröffentlichung wäre der Blick von heute sinnvoll gewesen. Als digitales Bonusmaterial finden wir ein Interview mit Brad Pitt und Juliette Lewis, die sichtlich Spaß an ihren spannenden Rollen hatten. Außerdem ein Featurette so wie Trailer.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
7.5/10

Zusammenfassung

Gut gemachter, gut gealterter Roadtrip-Thriller.

Fazit:

Kalifornia ging 1993 als sehr heftiges Roadmovie in die Schlagzeilen ein. Mit heutiger Sehgewohnheit ist das nicht mehr der Fall. Die gut herausgearbeiteten Figuren, schöne Bilder und punktuelle Spannung machen den Trip aber auf jeden Fall auch heute noch empfehlenswert.


von Nicolas Wenger

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