John Wick: Kapitel 2 – UHD Blu-ray Kritik

John Wick (Keanu Reeves) ist wieder da
John Wick (Keanu Reeves) ist wieder da © Concorde Home Entertainment

Die Kritik:

John Wick: Kapitel 2 UHD-Cover
John Wick: Kapitel 2 UHD-Cover © Concorde Home Entertainment

Als vor drei Jahren ‚John Wick‚ in den Kinos startete, konnte der Actionstreifen dort die Massen begeistern und mit einem Einspielergebnis von 88 Millionen US-Dollar rund das Vierfache seiner ursprünglichen Produktionskosten wieder einspielen. Verantwortlich für den Film, in dem es um den ehemaligen Auftragskiller John Wick geht, zeichneten sich Chad Stahelski und David Leitch, die für die Hauptrolle der Produktion Keanu Reeves gewinnen konnten, mit dem sie bereits gemeinsam bei der Matrix-Trilogie als Stuntdoubles zusammengearbeitet haben. Da der ziemlich brutale Film durchweg gut beim Publikum ankam und auch von den Kritikern durchweg positiv angenommen wurde, wurde ziemlich schnell eine Fortsetzung angekündigt, deren Budget man nochmals um das Doppelte auf 40 Millionen US-Dollar anhob. Das fertige Ergebnis wurde uns nun von Concorde Home Entertainment als 4K-Variante zur Verfügung gestellt, welches wir nur zu gerne auf unseren UHD-Prüfstand geschickt haben.

Da John Wick (Keanu Reeves) im ersten Teil aus dem Ruhestand zurückkehren musste, hat dies für ihn weitreichende Folgen: Es holt ihn nämlich die Vergangenheit ein, denn einst hatte John die Hilfe von Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio), dem Sohn eines großes Mafiabosses, in Anspruch genommen, in dessen Besitz sich deshalb eine mit Johns Blut versiegelte Schuldmünze befindet. Diese Schuld fordert Santino nun beim ehemaligen Profikiller ein – wobei der Auftrag recht simpel erscheint: Er soll nämlich dessen Schwester Gianna (Claudia Gerini) ermorden, die nach dem Tod ihres Vaters an seiner statt auf dem Thron des Unternehmens Platz genommen hat. Zwar warnt in John davor, dessen Schuld besser nicht einzufordern, aber der Kodex verpflichtet ihn schließlich dazu, weil er bei einer Verweigerung mit dem sicheren Tod durch die geheime Killervereinigung zu rechnen hat. Doch die gut abgeschirmte Gianna ist nicht Johns einziges Problem, denn Santino – der durch den Tod seiner Schwester zu mehr Macht gelangen würde, führt weitaus mehr im Schilde, hat dabei aber nicht mit der unnachgiebigen und hochprofessionellen Arbeit von Wick gerechnet.

John Wick (Keanu Reeves) und Bowery King (Laurence Fishburne)
John Wick (Keanu Reeves) und Bowery King (Laurence Fishburne) © Concorde Home Entertainment

‚John Wick: Kapitel 2‘ hält sich nicht lange auf, sondern geht gleich zu Filmbeginn in die Vollen. Wie sich der knallharte Ex-Profikiller in den ersten Minuten sein heiß geliebtes Auto von Iosefs Onkel Abram (Peter Stormare) zurückholt und es dabei mit unzähligen Männern gleichzeitig aufnimmt, ist wahrlich sehenswert – äußerst hart und brutal, aber sehenswert! Sehenswert, das ist generell ein Wort, das bei diesem Film gleich mehrmals zum Tragen kommt, denn der gesamte Film ist überaus unterhaltsam ausgefallen und wird während der Laufzeit von rund zwei Stunden nicht eine Sekunde langweilig. Das liegt zum einen nicht nur daran, weil man erneut in die mysteriöse Welt des Profikillers reingezogen wird, sondern es zudem auch ein Wiedersehen mit dem Continental-Hotel, dessen Inhaber Winston (Ian McShane) sowie Charon (Lance Reddick), dem freundlichen Rezeptionisten, gibt. Aber nicht nur die alten Charaktere sind wieder alle mit an Bord, mit dem Bowery King (Laurence Fishburne), der ein Netz von Brieftauben und Bettlern durch ganz New York unterhält sowie Cassian (Common), dem Leibwächter von Gianna, kommen weitere tolle Figuren hinzu. Zu denen zählt auch die hübsche und überaus tödliche Ares (Ruby Rose), welche ebenfalls Profikillerin und die persönliche Leibwächterin von Santino ist. Das sind aber nicht die einzigen Gegner von John Wick, denn nachdem Santino D’Antonio auf diesen ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar ausgesetzt, sieht sich John zusätzlich auch noch mit konkurrierenden und ebenbürtigen Auftragsmördern konfrontiert. Dadurch wird der zweite Teil zu einer Achterbahnfahrt, bei der es nur sehr wenige ruhige Minuten gibt, denn es wird eigentlich fast dauerhaft gekämpft, geballert und gemordet, was das Zeug hält. Die Freigabe ab 18 Jahren ist hier definitiv gerechtfertigt, denn selten wurde Gewalt in einem Actionfilm derart hart zelebriert und präsentiert wie hier – folglich ist John Wick auch nichts für zarte Gemüter.

 

Bild:

Die Bildqualität von ‚John Wick: Kapitel 2‘, welche auf Blu-ray und 4K UHD im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 (16:9) vorliegt, präsentiert sich sichtbar sauberer als der Vorgänger und erzielt beinahe die Höchstwertung. Das Bild ist jederzeit gestochen scharf und lässt vor allem in den Nahaufnahmen jede noch so feine Pore in den Gesichtern der Darsteller erkennen. Der Detailgrad ist ebenfalls beachtlich, was sich vor allem in den großen Außenaufnahmen in Rom bemerkbar macht. Farblich spielt die Fortsetzung ebenfalls in der Oberliga, da die Farben sehr kräftig und natürlich geraten sind und darüber hinaus auch über ein ausgewogenes Kontrastverhältnis verfügen. Hier ist vor allem die 4K-Variante im Gegensatz zur Blu-ray im Vorteil, da diese dank HDR und dem erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 die sichtbar klareren und natürlicheren Farben liefert und auch durch einen noch satteren Schwarzwert punktet, weshalb die UHD-Version insgesamt plastischer wirkt. Unverständlich ist allerdings, weshalb man hier im Gegensatz zum ersten Teil nur auf ein 2K Digital Intermediate zurückgegriffen hat und nur hochskaliertes 4K bietet!? Das darf jetzt zwar nicht falsch verstanden werden, denn die dargebotene Qualität ist wirklich super, aber dennoch kommt man nicht umher zu sagen, das hier sicherlich noch mehr möglich gewesen wäre.

Ton:

Ares (Ruby Rose)
Ares (Ruby Rose) © Concorde Home Entertainment

Der deutsche sowie englische Ton liegt auf beiden Scheiben jeweils als verlustfreier DTS-HD Master Audio 7.1-Mix vor. Zusätzlich ist auch noch eine deutsche Tonspur in Dolby Digital 2.0 enthalten sowie eine Abmischung im neuen Dolby Atmos 7.1-Format, welcher ein Dolby True-HD-Kern zugrunde liegt, der allerdings dem englischen Originalton vorbehalten bleibt. Letztgenannter hat es wahrlich in sich und klingt überaus aktiv und kraftvoll, hier hätten wir uns aber etwas mehr Einsatz der zusätzlichen Höhenlautsprecher gewünscht, die gefühlt leider nur selten zum Einsatz kommen. Abgesehen von diesem kleinen Makel, klingen aber auch die DTS-HD-Abmischungen ausgesprochen gut, vor allem während der Actionszenen bekommt man dauerhaft das Gefühl vermittelt, als wäre man mittendrin. Wenn Mr. Wick den kraftvollen Motor seines Ford Mustang oder später den des Camaro aufheulen lässt, wird das Autonarren ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber auch wenn sich John in ausgezeichneten Kampfchoreografien prügelt, Arme und Genicke bricht oder mit unzähligen Waffen wie Pistole, Gewehr oder Pumpgun seine Widersacher dezimiert, dann klingt das überaus realistisch und vermittelt dank der großartigen Einbindung des Subwoofers eine exzellente Räumlichkeit. Das Balancing ist passagenweise hingegen etwas grenzwertig, denn bei all der Action muss man manchmal schon genau hinhören, damit man auch alles versteht. Insgesamt aber eine richtig gute Vertonung, die viel Spaß macht und mit der man sehr zufrieden sein kann.

Extras:

▪ Audiokommentar mit Keanu Reeves und Regisseur Chad Stahelski
▪ Drei entfallene Szenen
▪ RetroWick: Der unerwartete Erfolg von John Wick
▪ John Wick im Training
▪ Wick-vizzed
▪ Die Verbrecherwelt des John Wick
▪ Freunde und Vertraute: Keanus und Chads Zusammenarbeit
▪ Car Fu zum Mitfahren
▪ Kameratest: Entwicklung einer Kampfszene
▪ Wicks „Werkzeugkiste”
▪ Mitgezählt
▪ Wicks Hund
▪ Deutsche Kinotrailer
▪ Original Kinotrailer

Hier muss man Concorde ganz klar wieder ein Lob aussprechen, denn sie sind einer der wenigen Publisher, welche den Platz des UHD-Mediums ausnutzen und sich die Mühe geben, das Bonusmaterial der Blu-ray auch auf der 4K-Scheibe unterzubringen. Das wird für viele zwar unwichtig sein, denn die Blu-ray liegt dem Set ja ebenfalls bei, trotzdem ist es schön wenn man die Disc wegen des Bonusmaterials nicht wechseln braucht, weshalb das an dieser Stelle einfach mal erwähnt werden musste. Zum Bonusmaterial selbst muss gesagt werden, das dieses recht informativ ausgefallen ist und über eine Laufzeit von 72 Minuten viele sehenswerte Beiträge und auch informative Blicke hinter die Kulissen der Produktion bietet. Hier erfährt man eigentlich alles Wissenswerte zum überraschenden Erfolg des ersten Teils und bekommt Einblicke in das Training von Keanu Reeves gewährt. Zudem befassen sich die Featurettes mit den großartigen Stunts, den Waffen sowie der Welt des Auftragskillers, es gibt einen Bodycount in dem mitgezählt wird, wie viele Leute Wick tatsächlich ausschaltet hat und auch seinem Film-Hund wurde ein Beitrag gewidmet. Zum Schluss gibt es noch einen aufschlussreichen Audiokommentar, drei nicht verwendete Szenen sowie die deutschen und Original-Kinotrailer zu sehen.

Ultra Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9.0/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 6.5/10
    Extras - 6.5/10
8.5/10

Kurzfassung

Der zweite Teil knüpft an die Geschehnisse des Vorgängers nahezu nahtlos an und ist vor allem für Fans knallharter Action überaus empfehlenswert. Ein dritter Teil, bei dem noch tiefer in die Unterwelt und Vergangenheit von John Wick eingetaucht werden soll, ist ebenfalls bereits in Arbeit und wird voraussichtlich 2018 an den Start gehen. Die Wartezeit darauf kann man sich bis dahin mit der toll umgesetzten Blu-ray/4K UHD-Combo verkürzen.

Fazit:

‚John Wick: Kapitel 2‘ erzählt die Geschichte des sich eigentlich im Ruhestand befindlichen Auftragskillers weiter und lässt dabei kaum Luft zum Durchatmen. Bei der Fortsetzung wurde nämlich nicht nur das Budget um das Doppelte aufgestockt, sondern auch das Tempo hat Regisseur Chad Stahelski, der die Geschichte nach einem Drehbuch von Derek Kolstad weitererzählt, nochmals gesteigert und auch beim Actionanteil wurde eine ordentliche Schippe draufgepackt. Dadurch ist die Fortsetzung deutlich rasanter und härter ausgefallen als der Vorgänger, welcher bereits toll choreografierte Kämpfe und knallharte Feuergefechte bot. Nach der ‚Matrix-Trilogie‘ hat Keanu Reeves hier endlich wieder eine Rolle, in der er sich austoben und zeigen kann, was er darstellerisch und vor allem körperlich drauf hat. Kurzum: Unterhaltsame Story, tolle Charaktere und großartige Kampfaction – wer knallharte Actionfilme mag, für den führt kein Weg an John Wick vorbei.


von Roland Nicolai

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