Jason und die Argonauten – Blu-ray Kritik zum Ray Harryhausen Klassiker

Jason und die Argonauten: Der Koloss von Rhodos
Jason und die Argonauten: Der Koloss von Rhodos © Koch Films

Die Kritik:

Jason und die Argonauten - Blu-ray
Jason und die Argonauten – Blu-ray © Koch Films

Ray Harryhausen ist vermutlich der bekannteste Tricktechniker aller Zeiten. Bekannt wurde er vor allem durch seine Stop-Motion-Effekte, die er in „Sindbads siebente Reise“ und schlussendlich in „Jason und die Argonauten“ perfektionierte. 1992 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, 2003 einen Stern auf dem Hollywood „Walk of Fame“. Sein Einfluss ist immens. Selbst Peter Jackson hat sich bei den Spezialeffekten zu seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie auf Harryhausen berufen. Nun erscheinen seine bekanntesten Effekte endlich in bester Qualität, denn „Jason und die Argonauten“ von Regisseur Don Chaffey („Elliot, das Schmunzelmonster“) wird als Blu-ray veröffentlicht. Das unterhaltsame Werk, das die bekannte Geschichte um die Argonauten aufgreift, macht dabei richtig viel Spaß.

Die Filmadaption der Argonautensage ist keine genaue Nacherzählung dieser, sondern interpretiert sie relativ frei. Pelias (Douglas Wilmer) erobert den Thron Thessaliens, doch erfährt in einer Prophezeiung, dass er von dem rechtmäßigen Thronerben Jason (Todd Armstrong) abgesetzt werden würde. Viele Jahre später trifft Jason zufällig auf Pelias. Der junge Mann realisiert aber nicht, dass der Thronräuber vor ihm steht. Deswegen erdenkt sich Pelias einer List und stachelt Jason an, das goldene Vlies zu suchen, welches dem Volk Frieden und Reichtum bringen soll. Mit den besten Kriegern Griechenlands versucht Jason das goldene Vlies zu erlangen, aber Pelias setzt alles daran, diese Mission zum Scheitern zu bringen.

Jason und die Argonauten: Die Argonauten auf großer Fahrt
Jason und die Argonauten: Die Argonauten auf großer Fahrt © Koch Films

Der positivste Aspekt von „Jason und die Argonauten“ sind natürlich die Stop-Motion-Effekte von Ray Harryhausen. Es ist kaum vorstellbar, wie viel Arbeit in diese geflossen ist und wie sie überhaupt damals, 1963, kreiert wurden. Die bekannteste Szene um die lebendig-gewordenen Skelette beanspruchte viereinhalb Monate Arbeit, obwohl die Sequenz nur drei Minuten im Film zu sehen ist. Man merkt „Jason und die Argonauten“ an, dass viel Leidenschaft und Herzblut im Projekt steckt. So vergisst man relativ schnell, die vielen kleinen Probleme des Filmes. Die Effekte sind nämlich immer noch sehr charmant, verständlicherweise jedoch ebenfalls in die Jahre gekommen. Unterhaltsam bleiben sie dennoch. Die Kostüme sehen auch sehr einfach und billig aus, die Schauspieler sind nahezu alle unbekannt. Neben der wundervollen Honor Blackman („Goldfinger“), die Hera verkörpert, verblassen alle Darsteller umso mehr. Genauso wie die eindimensionalen Figuren, welche man trotzdem irgendwie ins Herz schließen muss. Insbesondere Nigel Green als Herkules spielt eine so primitive Rolle, sodass man ihn einfach mag.

Jason und die Argonauten: Die Götter spielen ihre Spielchen
Jason und die Argonauten: Die Götter spielen ihre Spielchen © Koch Films

Der Soundtrack von der Komponisten-Legende Bernard Herrmann („Taxi Driver“, „Psycho“) ist imposant und heroisch, wodurch viele bildgewaltige Szenen, beispielsweise um Talos, noch einmal eine epischere Wirkung erzeugen. So trägt auch dieser zum Spaß dieses Filmes viel bei. Der Charme überwiegt, wodurch „Jason und die Argonauten“ sehr kurzweilig daher kommt; mit seinen 104 Minuten ist das Werk Chaffeys an sich schon ziemlich kurz. Tiefe sucht man zwar vergebens, dies war jedoch gar nicht das Ziel des Filmes. Das Ziel war ein bildgewaltiger Fantasy-Abenteuer Film für die gesamte Familie und dieses Endprodukt funktioniert – selbst heutzutage.

Bild:

Es ist die erste deutsche Blu-ray Veröffentlichung von dem brandneuen HD-Master des Filmes. Man darf natürlich nicht vergessen, dass „Jason und die Argonauten“ bald 60 Jahre alt wird, also verständlicherweise ist das Filmkorn noch relativ stark, doch im Endeffekt macht die Blu-ray Ausgabe schon einiges richtig. Nur die Szenen bei Dunkelheit können leider gar nicht begeistern; zum Glück gibt es davon nicht allzu viele.

Ton:

Der Sound ist natürlich nicht auf so einem hohen Niveau, wie man es von heutigen Filmen erwartet, das heißt aber nicht, dass er schlecht ist. Im Großen und Ganzen treten keine Beschwerden auf und der Soundtrack ist mehr als passend.

Extras:

Ein riesiges Plus an dieser Blu-ray sind die Extras, welche mehrere Stunden umfassen. Man erfährt viele Hintergrundinformationen über „Jason und die Argonauten“, diese natürlich hauptsächlich zu den grandiosen Effekten. Des Weiteren sind noch zwei Audiokommentare enthalten. Zum einen mit Ray Harryhausen, zum anderen mit Peter Jackson.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 5/10
    Bild - 5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
7/10

Kurzfassung

Wenn ein Film die griechische Mythologie zum Leben erwachen lässt, dann wohl nur „Jason und die Argonauten“.

Fazit:

Natürlich wird man „Jason und die Argonauten“ für die legendären Effekte Ray Harryhausens im Gedächtnis behalten, doch auch abseits dessen kann der Film überzeugen. Mit viel Charme und Detailverliebtheit wird dieser Klassiker noch in weiteren 60 Jahren unterhalten können, selbst wenn jegliche Tiefe fehlt.


von Lukas Weinandy

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