Iron Fist – Die komplette erste Staffel: Blu-ray Kritik

Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick) und Daniel „Danny“ Rand (Finn Jones)
Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick) und Daniel „Danny“ Rand (Finn Jones) © 2018 Marvel & ABC Studios

Die Kritik:

Marvel’s Iron Fist: Die komplette erste Staffel - Blu-ray Cover
Marvel’s Iron Fist: Die komplette erste Staffel – Blu-ray Cover © 2018 Marvel & ABC Studios

Marvel hat seine Superhelden schon lange am Start. Ihre TV-Auftritte haben „Daredevil“, „Jessica Jones“ und „Luke Cage“ schon länger hinter sich, von erstgenannten gibt es sogar schon jeweils eine weitere Staffel, wohingegen die zweite Season des Mannes mit der Eisenhaut aus Harlem erst am 22. Juni 2018 auf Netflix an den Start geht. Letztes Jahr im März kam mit ‚Iron Fist‘ ein weiterer Superheld hinzu, der nur knapp fünf Monate später auch in „Marvel’s The Defenders“ zeigen konnte, was so alles in ihm steckt. „Iron Fist – Die komplette erste Staffel“ kam bei Kritikern und Fans zwar nicht allzu gut weg, dennoch waren die insgesamt 13 Folgen wohl spannend genug, das eine weitere Staffel nachgeschoben wird, zu dessen deutschen Starttermin jedoch aktuell noch keine offiziellen Informationen vorliegen. Nun hat Walt Disney Studios Home Entertainment die erste Staffel endlich auf Blu-ray veröffentlicht, welcher wir hier auf den HD-Zahn gefühlt haben.

Bei einem Flugzeugabsturz über China kommen die schwerreichen Eltern von Daniel „Danny“ Rand (Finn Jones) auf tragische Art und Weise ums Leben – doch der Junge überlebt wie durch ein Wunder, kommt in der geheimnisvollen Stadt K’un-L’un unter und wird dort von Mönchen zur unsterblichen Iron Fist, dem Beschützer der heiligen Stadt ausgebildet. 15 Jahre später kehrt er zurück nach New York, um dort endlich sein milliardenschweres Erbe und die Firma seines Vater – Rand Enterprises, zu übernehmen. Doch deren Leitung haben inzwischen die Geschwister Joy (Jessica Stroup) und Ward Meachum (Tom Pelphrey) übernommen, deren Vater Harold Meachum (David Wenham), einst der Partner von Dannys Vater, vor zehn Jahren ebenfalls verstorben ist. Doch die zwei Geschwister zweifeln daran, dass Danny tatsächlich der ist, für den er sich ausgibt und legen ihm Steine in den Weg, sein Erbe annehmen zu können. Gemeinsam mit der Anwältin Jeri Hogarth (Carrie-Anne Moss) versucht Danny nun seine Identität zu beweisen und zusätzlich durch eigene Recherchen in New York die wahren Umstände für den Tod seiner Eltern aufklären zu können. Behilflich dabei ist ihm die Kampfsportlehrerin Colleen Wing (Jessica Henwick) sowie die Krankenschwester Claire Temple (Rosario Dawson).

Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick)
Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick) © 2018 Marvel & ABC Studios

‚Iron Fist – Die komplette erste Staffel‘ beinhaltet insgesamt dreizehn Episoden, welche eine Gesamtlaufzeit von 713 Minuten bieten und sich wie folgt auf das 4-Disc Blu-ray-Set aufteilen:

Disc 1:

▪ 01. Deine Bestimmung ist, deine Bestimmung zu finden
▪ 02. Der schwarze Adler spreizt seine Schwigen
▪ 03. Die dritte Tugend

Disc 2:

▪ 04. Der eingeschworene Feind der Hand
▪ 05. Niemand kennt seine eigenen Beweggründe
▪ 06. Zweifel führen zum Tod

Disc 3:

▪ 07. Steh auf und kämpfe
▪ 08. Segenvoller Schmerz
▪ 09. Der Frosch im Brunnen wird nie das Meer verstehen

Disc 4:

▪ 10. Das Bündeln der fünf elementaren Energien
▪ 11. Die Prüfung von Shou-Lao
▪ 12. Ich bin Danny Rand
▪ 13. Ein Kind, vom Feuer geküsst

Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick) Kampfszene
Marvel’s Iron Fist: Colleen Wing (Jessica Henwick) Kampfszene © 2018 Marvel & ABC Studios

Der große Wurf ist „Iron Fist“ definitiv nicht für Marvel geworden, woran es letztlich gelegen hat, dürfte gleich mehrere Gründe gehabt haben. Zum einen ist der Handlungsverlauf etwas wirr, einige Charaktere wirken fehlbesetzt, viele der Kampfszenen wirken wild zusammengeschnitten und auch der Spannungsbogen wird leider nicht auf einem durchweg gleichbleibenden Niveau gehalten. Wirklich schade, denn gerade Finn Jones macht seine Sache eigentlich sehr gut – man kann ihm lediglich vorwerfen, dass es irgendwann nervt, ständig von ihm immer wieder zu hören, dass er die unsterbliche Iron Fist ist, der Beschützer von K’un-L’un, bla bla… Ansonsten gibt es an seiner dargebotenen Performance jedoch nichts weiter auszusetzen. Überzeugend ist auch Jessica Henwick als Collien Wing, welche sich im Verlauf der Handlung als echter Sidekick für Danny herausstellt, jedoch eine eigene düstere Vergangenheit zu haben scheint. Weniger überzeugend ist Tom Pelphrey als Ward, der den aalglatten und arroganten Firmenleiter leider nicht gut rüberbringt, eine etwas bessere Figur macht hingegen Jessica Stroup als seine Schwester Joy, der man ihre Rolle zumindest halbwegs abnimmt. Deren angeblich an Krebs verstorbener Vater, der im weiteren Verlauf der Handlung eine tragende Rolle spielt, wirkt ebenfalls oftmals deplatziert und neigt zum Overacting. Solche Momente werden aber wieder von den anderen Darstellern, zu denen unter anderem auch wieder die mysteriöse Madame Gao (Wai Ching Ho) zählt, welche der kriminellen Organisation namens „Die Hand“ angehört, wieder wettgemacht. Die gezeigte Action ist leider ebenfalls nicht immer überzeugend umgesetzt worden: Danny´s Salto über ein fahrendes Taxi sieht beispielsweise total unglaubwürdig aus, genauso wie sich einige Martial-Arts-Einlagen nicht gerade professionell präsentieren, da diese zu viele und hektische Schnitte aufweisen und deshalb arg konstruiert wirken. Cool hingegen ist Danny´s Iron Fist, die – wenn er schafft sein Chi zu fokussieren und die fünf elementaren Energien zu bündeln, einige richtig coole Momente zu bieten hat.

Bild:

Wie man es bereits von den vorangegangenen Marvel-Serien gewohnt ist, bietet auch „Marvel’s Iron Fist – Die komplette 1. Staffel“ wieder ein sehr gutes Bild. Der Transfer ist erneut im Ansichtsverhältnis von 1.78:1 (16:9) gehalten und passt so hervorragend in das Gesamtbild der anderen Marvel-Serien und punktet mit einer tollen Schärfe sowie sehr natürlichen Farben. Vor allem die Tagaufnahmen präsentieren sich überaus plastisch und bieten eine gelungene Detailtiefe. In dunkleren Bildbereichen stimmen zwar der Schwarzwert und auch das Kontrastverhältnis, allerdings erreichen diese nicht die Qualität der helleren Aufnahmen und passagenweise gehen im Dunkeln auch einige Details unter. Ein leichtes angenehmes Filmkorn begleitet den Transfer ebenfalls jederzeit, aber auch wenn dieses in Abend- oder Nachtaufnahmen verstärkter in den Vordergrund tritt, wird dieses nicht als störend empfunden.

Ton:

Marvel’s Iron Fist: Daniel „Danny“ Rand (Finn Jones)
Marvel’s Iron Fist: Daniel „Danny“ Rand (Finn Jones) © 2018 Marvel & ABC Studios

Bei der Tonqualität bleibt sich Marvel erneut seiner Veröffentlichungspolitik treu und spendiert auch der „Iron Fist“ lediglich einen verlustbehafteten DTS-HD High Resolution 5.1-Mix. Der englische Originalton hingegen wartet mit einem verlustfreien DTS-HD Master Audio 5.1-Sound auf, der etwas differenzierter und offener klingt, dafür bietet die deutsche Abmischung aber die verständlicheren Dialoge. Für welche der verfügbaren Tonformate man sich aber letztlich entscheidet, spielt nicht wirklich eine große Rolle, denn beide klingen sehr gut, bieten viele gute Surround-Effekte, ein ausgewogenes Balancing und auch der Tieftonkanal kommt während der Actionszenen nicht zu kurz. Ebenfalls mit an Bord sind auch noch englische Untertitel für Hörgeschädigte.

Extras:

Extras bietet diese Edition, bis auf einen Pappschuber mit festem FSK-Logo, leider keine. Das ist schade, denn hier hätte man zumindest die zwei Kurz-Featurettes „I am Danny“ (2:34 min.) sowie „Colleen Wing“ (2:13 min.) erwartet, genauso wie einen Trailer zur ersten Season. So gehen die Fans von Bonusmaterial leider wieder einmal leer aus.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 9/10
    Bidl - 9.0/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 0/10
    Extras - 0.0/10
6.5/10

Kurzfassung

In Bezug auf die Handlung und den Spannungsbogen enttäuscht „Marvel’s Iron Fist – Die komplette 1. Staffel“ leider etwas und verschenkt Potenzial. Technisch ist die Blu-ray aber dennoch gut umgesetzt worden, was allerdings wieder einmal nicht für die Specials gilt.

Fazit:

Die erste Staffel von ‚Iron Fist‘ ist leider nicht ganz so spannend und actiongeladen, wie sich Fans der Comicfigur das vielleicht gewünscht haben, dennoch bietet die Serie einen gewissen Unterhaltungswert und deckt auch wieder interessante Fakten auf – vor allem in Bezug auf das kriminelle Imperium namens „Die Hand“. Aber auch wenn Finn Jones als Danny Rand und Jessica Henwick als Collien Wing darstellerisch durchaus zu gefallen wissen, es einige gute Kämpfe zu sehen gibt und es zum Finale hin sogar endlich etwas spannend wird, so kommt man leider zu dem Fazit, das man es hier mit der bislang schwächsten Serie aus dem Hause Marvel zu tun hat.


von Roland Nicolai

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