In Search of Greatness – Blu-ray Kritik: Großartige Sportdoku

Die Kritik:

Dokumentationen gab es schon immer, doch in den letzten Jahren hat sich sowohl in der Quantität als auch in der Qualität so einiges getan. Dank den Streamingdiensten gibt es immer mehr Dokumentationen, die auch bei den Zuschauern und Kritikern ankommen. Und gefühlt jede zweite Doku bekommt gute Rezensionen, was bedeutet, dass fast nur hochwertige Dokus produziert werden. Besonders Netflix engagiert sich in dem Bereich und sahnt jedes Jahr Oscarnominierungen ab, mit „Icarus“ konnten sie sogar einen Oscar mit nach Hause nehmen. Bei einem so starken Feld ist es natürlich schwer, für Filmpreise nominiert zu werden. Aber nur weil man beispielsweise nicht für einen Oscar nominiert wurde heißt es nicht, dass der Film nicht gut ist. Im Gegenteil, man nehme da zum Beispiel die Sportdoku „In Search of Greatness“, die keine Nominierung bekam, aber immer noch fantastisch ist.

Wie wird man der Allerbeste in seinem Sport? Welche Rolle spielt Kreativität dabei? Unter anderem Wayne Gretzky, der unbestritten beste Eishockey-Spieler der Geschichte, oder Fußballlegende Pelé stellen sich diesen Fragen in einer Dokumentation, in der natürlich auch auf Boxer Muhammad Ali oder Basketballer Michael Jordan geschaut und auch über den Tellerrand hinaus geblickt und Vergleiche zu Musikern wie den Beatles oder Jimi Hendrix gezogen werden. Regisseur Gabe Polsky fokussiert sich in dieser Doku auf einige Athleten und zeichnet mehrere Porträts und versucht dabei die Frage zu beantworten, wie sich der jewilige Sportler zu einem der besten Athleten in seinem Bereich entwickelt hat. Dabei sind die Segmente einiger Sportler interessanter als andere. Pelé, Gretzky und Rice sind die Highlights der Doku. Eine Schwäche des Films ist, dass der Zuschauer mehr verlangt. Athleten wie die Williams-Geschwister und Tom Brady tauchen zwar in der Doku auf und man redet über sie, doch sie selbst werden nicht interviewt.

Man kann nur hoffen, dass es einen zweiten Teil geben wird und dabei andere Sportler zur Rede kommen. Die Kameraführung der Doku ist kreativ und gibt dem Film das gewisse Extra. Was hier besonders gefällt ist die Struktur der Doku. Regisseur Polsky nutzt diesen Film nicht, um die Athleten mit Lob zu überhäufen. Er gibt ihnen die Plattform, um die nächste Generation von Sportlern zu motivieren. Die Geschichten der Athleten sind inspirierend, und dass ist das Ziel dieser Doku: Die Zuschauer motivieren. Sein Potenzial ausschöpfen. Jerry Rice ist der allerbeste Wide Receiver aller Zeiten, und das, obwohl er mit dem Football spielen spät angefangen hat, weil seine Mutter der Meinung war, dass die Sportart zu gewalttätig war. Die Tatsache, dass Rice sich im Dunkeln den Football von der linken Hand zur rechten Hand geworfen hat, um das Fangen als natürliche Bewegung zu verinnerlichen, ist einfach großartig. Solche Anekdoten kommen in der Doku immer wieder vor, und es ist toll, wenn Athleten verraten, warum sie so großartig waren. Dabei stimmen die Athleten alle überein: Feste Strukturen hindern einen, sich komplett zu entfalten. Improvisieren macht die besten Athleten aus.

Bild:

Das Bild ist für einen Film des Genres sehr hochwertig.

Ton:

Jeder und alles sind deutlich und gut zu verstehen.

Extras:

Ist leider keines vorhanden. Hier wären vielleicht kleinere Interviews mit anderen Sportlern eine nette Idee gewesen.

Fazit:

„In Search of Greatness“ ist von der Inszenierung her nichts neues, aber das Thema und die Umsetzung sind klasse. Für Sportfans ist diese Doku ein Muss.