Kritik zum Film „Hunted – Waldsterben“

Szenenbild von Hunted - Waldsterben
Szenenbild von Hunted - Waldsterben © Pandastorm Pictures GmbH

Die Kritik:

Hunted - Waldsterben Bluray Cover
Hunted – Waldsterben Bluray Cover © Pandastorm Pictures GmbH

Hunted – Waldsterben“ kommt nach Festival-Premiere hierzulande direkt als Heimkino-Veröffentlichung am 21.05.2021 raus. Der „Beinahe-Rape“ und dafür umso mehr „Revenge-Film“ von Regisseur Vincent Paronnaud spielt mit Geschlechter-Klischees, befeuert diese und wirbelt sie gleichzeitig durcheinander. Das alt bekannten Muster wird mit etwas märchenhaftem inkl. mystischer Wald-Atmosphäre gewürzt. Der deutsche Beiname „Waldsterben“ könnte derweil auch auf eine Doku schließen lassen. Dem ist aber nicht so, denn hier ein liegt kurzweiliger Thriller mit Stärken und Schwächen vor. Mehr klären wir in der anschließenden Kritik.

Inhalt: Ève (Lucie Debay) ist damit beauftragt, den Bau einer Wohnsiedlung voranzutreiben. Gestresst von Job und Chef, der sie nicht ernst nimmt, will sie den folgenden Abend in einer Bar ertränken. Dort lernt sie einen sympathischen Typen (Arieh Worthalter) kennen, doch allzu schnell entpuppt dieser als mörderischer Psychopath. Gemeinsam mit einem Handlanger (Ciarán O’Brien) entführt er Eve. Erst nach einem Autounfall (dem ein ziemlicher irrer Dialog der Entführer vorausgeht) kann sie sich befreien und in den Wald fliehen. Der bietet ihr Deckung, Nahrung und weitere ungeahnte Hilfe, während sie sich an den beiden Männern rächen will…

Die Entführer in Hunted - Waldsterben
Die Entführer in Hunted – Waldsterben © Pandastorm Pictures GmbH

Die Allegorien des französischen, Oscar-nominierten Filmemacher sind wirklich vielversprechend. Eine auch optisch sehr ansprechende Vorgeschichte (in der die Männer die Bösen und Wölfe die Retter sind)  leitet ein. Die Natur dient als Verbündete der Unschuldigen, welche auf männliche Zerstörungswut und Triebe trifft. Das motzt die abgegriffene Story aber nur sporadisch und bedingt auf.

In den nicht einmal 90 Minuten bleibt wenig Zeit für Debay als Protagonistin. Als Typus „normale Frau“ soll sie das Geschlecht großflächig abdecken. Ihre spätere Rache- und Mordlust ist dann aber nicht mehr nachvollziehbar. Wenn sie gen Ende völlig verrückt spielt, bekommt das vielmehr trashige Züge. Worthalter als hinterlistiger Entführer stiehlt ihr in weiten Teilen die Show. Und das mag einfach nicht zu den angestrebten Metaphern passen, wenn der Bösewicht mehr Aufmerksamkeit und Momente bekommt, um sich zu „entfalten„.

Dazwischen hat „Hunted“ ein paar verrückte Einfälle. Davon geht einiges auf, anderes wirkt zu aufgesetzt andersartig (wo bitte kommen die Paintball-Schützen her?). Auch audiovisuell wird hier viel versucht zu zeigen – von Flimmerbildern und Farben über Slow Motion bis hin zu brummenden Basstönen. Das Finale haut dann nochmal richtig gut rein. Denn das ist so übertrieben, metaphorisch und witzig-verrückt, dass der Film sich nochmal gut von anderen Genrevertretern abhebt.

Bild:

Hier wird die wirklich tolle Wald- Atmosphäre zelebriert. Die Natur zeigt sich wild und gespenstisch – und dann wieder warm und märchenhaft.  Dazu gesellen sich sehr surreale Bilder. Das ist optisch wirklich sehenswert genauso wie die Bildqualität und das verdient die Höchstpunktzahl.

Ton:

Die Dialoge mit dem Haupt-Entführer sind gruselig-fies. Im Wald dominieren die Naturgeräusche, manchmal dröhnt der Bass dazwischen.

Extras:

Trotz viel Potenzial an interessanten Extras gibt es auf der Blu-ray bis auf Trailer kein Bonusmaterial.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6.5/10

Kurzfassung

Ein mit MeToo- und Rotkäppchen-Motiven aufgemotzter Thriller.

Fazit:

„Hunted – Waldsterben“ will uns ganz klar mehr bieten, als einen typischen Rape/Revenge-Thriller. Manches wirkt dabei zu aufgesetzt und schadet dem eigentlichen Filmvergnügen. Beim Finale klappt das wiederum sehr gut.


von Nicolas Wenger

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