Harriet – Der Weg in die Freiheit: Blu-ray Kritik

Harriet - Der Weg in die Freiheit: Harriet (Cynthia Erivo)
Harriet - Der Weg in die Freiheit: Harriet (Cynthia Erivo) © Universal Pictures

Die Kritik:

Harriet – Der Weg in die Freiheit – Blu-ray Cover
© Universal Pictures

Cynthia Erivo gehört zu den talentierten Schauspielerinnen in Hollywood, aber ihren Durchbruch erreichte sie zuerst im Theater. Für ihre Darstellung der Celie im Broadway-Musical „The Color Purpel“ wurde sie 2016 mit einem Tony Award, dem prestigeträchtigsten Preis der Theaterindustrie in den USA, ausgezeichnet. Zudem gewann sie ebenfalls einen Daytime Emmy Award und den Drama Desk Award. Nun macht sie sich auch einen Namen in Hollywood, für ihre Darbietung in dem Drama „Harriet wurde sie für mehrere Preise nominiert, inklusive für den Oscar. Für den Film wurde sie sogar zweimal für den Academy Award nominiert: Nämlich für ihre Performance und für den Song. Der Film ist ebenfalls solide, hätte aber besser sein können.

Regisseurin Kasi Lemmons legte mit dem starken Drama „Eve’s Bayou“ ein fulminantes Debüt ab, doch danach hat sie nur noch drei weitere Filme gedreht, ihr letzter Streifen wurde vor 13 Jahren abgedreht. Kurios, wenn man bedenkt, wie viele durchschnittliche, weiße Regisseure in der Hollywoodindustrie arbeiten und immer wieder eine neue Chance bekommen, sobald ihr letzter Film floppt. Lemmons hat schon früh gezeigt, dass sie eine talentierte Filmemacherin ist und liefert mit „Harriet“ ein überzeugendes Drama ab. Sie besitzt ein besonderes Gespür für die Belange der afroamerikanischen Bevölkerung und die Fähigkeit, wichtige Themen gut umzusetzen. Und hier tut sie genau das und liefert dabei gleichzeitig einen Film ab, der die Zuschauer unterhält und ihnen etwas lehrt. Sie hat zusammen mit Gregory Allen Howard das Drehbuch geschrieben, der in seiner Karriere schon das Biopic „Ali“ über Muhammad Ali mit Will Smith in der Titelrolle geschrieben hat. Er hat also Erfahrung, über wichtige, schwarze Persönlichkeiten zu schreiben. Leider hat er einiges aus dem wichtigen Leben von Harriet Tubman ausgelassen und sich auf die falschen Aspekte ihres Lebens fokussiert.

Cynthia Erivo und Leslie Odom Jr. in Harriet
Cynthia Erivo und Leslie Odom Jr. in Harriet © Universal Pictures

Maryland im Jahr 1849: Minty ist als eine von unzähligen Sklaven auf der Baumwollplantage von Edward Brodess beschäftigt. Als dieser verstirbt soll sie an eine andere Plantage verkauft werden. Das würde bedeuten, dass sie ihre Familie nie weider sehen würde. Um dem zu entgehen, lässt sie ihren Ehemann John Tubman zurück und tritt eine gefährliche Flucht an. Tatsächlich gelingt ihr der Weg in die Freiheit. Unter dem Namen Harriet Tubman möchte sie aber kein neues Leben anfange, sondern die Sklaver ihrer Plantage befreien, die immer noch leiden. Die Filmgemeinde war anfangs nicht besonders begeistert, als Cynthia Erivo auserkoren wurde, die ikonische Harriet Tubman zu verkörpern, ganz einfach weil sie eine Britin ist und Tubman eine amerikanische Heldin ist. Davon kann man halten, was man möchte, aber an ihrer Performance gibt es absolut nichts auszusetzen. Erivo liefert mit viel Leidenschaft eine wundervolle Leistung ab und wurde zurecht für den Oscar nominiert. Sie nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise und überzeugt in jedem Moment. Clarke Peters und Leslie Odom Jr. sind ebenfalls starke Schauspieler, die glaubwürdig sind.

Joe Alwyn in Harriet
Joe Alwyn in Harriet © Universal Pictures

„Harriet“ ist ein solides Biopic, welches die wichtigsten Stationen der amerikanischen Bürgerrechtlerin aufzeigt. Die Atmosphäre, die hier erzeugt wird, ist bedrückend und passend zur Geschichte. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls hervorragend, allgemein ist das Ensemble das Highlight des Films. Leider wurde hier viel Potenzial verschwendet. Die Sklaverei ist eines der dunkelsten Kapitel in der amerikanischen Geschichte, doch die Brutalität, mit der Sklavenhalter die Schwarzen behandelt haben, wird hier nicht gezeigt. Allgemein wirkt der Film eher harmlos, obwohl das Thema ernst ist. Die schlimmen Taten werden beschrieben, aber nie visualisiert. Der Film schafft es nicht, den Klischees zu entfliehen, die an vielen Biopics haftet.

Bild:

Die Schärfe bewegt sich fast durchgängig auf einem soliden Niveau Spitzenwerte. Die Farben sind natürlich und kräftig, der Kontrast ist gut eingestellt und der Schwarzwert schön und tief. Das Bild insgesamt kann sich sehen lassen.

Ton:

Der Ton klingt sehr angenehm. Die Dialoge werden sauber und gut verständlich wiedergegeben und alles in allem gibt es nichts zu beanstanden.

Extras:

Neben einem Audiokommentar von Regisseurin und Autorin Kasi Lemmons gibt es noch Deleted Scenes und einige interessante Features, die sehenswert sind.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
6.5/10

Kurzfassung

Solides Biopic.

Fazit:

„Harriet“ ist ein solider Film, aber eine so ikonische Figur wie Harriet Tubman hat etwas Besseres verdient. Man kann nur hoffen, dass es in Zukunft eine Miniserie gibt, die das gesamte Leben von Tubman abdeckt.


von Denizcan Sürücü

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