Hard Hit – Filmkritik

Hard Hit - im Auto
Hard Hit - im Auto © capelight pictures

Die Kritik:

„Hard Hit“ ist ein Remake des spanischen Actionfilmes „El desconocido“, welcher in Deutschland unter dem Titel „Anrufer unbekannt“ veröffentlicht wurde. Ähnlich wie bei „Das perfekte Geheimnis“ versuchen sich jetzt viele Länder an einem Remake. In Deutschland erschien dieses im Jahr 2018 unter der Regie von Christian Alvart. „Steig. Nicht. Aus!“ war aber weder bei Publikum noch bei Kritikern sonderlich beliebt. Nun erscheint die südkoreanische Variante namens „Hard Hit“, der jedoch ebenfalls nicht der nächste große Wurf ist.

Hard Hit - Blu-ray
Hard Hit – Blu-ray © capelight pictures

Eigentlich ist es ein ganzer normaler Tag im Leben von Sung-kyu (Joo Woo-jin). Der erfolgreiche Bankmanager hat einen Businesstermin, der ihm richtig viel Geld einbringen könnte. Während seine Kinder auf der Rückbank sitzen, führt Sung-kyu schon die ersten Telefonate. Plötzlich wird er aber auf einem Handy angerufen, das zufällig im Auto liegt. Der Unbekannte am anderen Hörer sagt ihm, dass er auf einer Bombe sitzt und niemand das Auto verlassen darf, bis Sung-kyu die Millionensumme an den Fremden überwiesen hat. Das Problem: unser Protagonist hat nicht genügend Geld parat und muss nun möglichst schnell dieses beschaffen…

Der Regisseur von „Hard Hit“, Kim Chang-ju, ist ein sehr spannender Name in Südkorea, denn „Hard Hit“ ist zwar sein Erstlingswerk, aber er hat schon zuvor bei vielen Filmen als Editor mitgearbeitet. „Snowpiercer“ von Oscarpreisträger Bong Joon-ho ist sicherlich den meisten bekannt und „A Hard Day“ kann ebenfalls eine kleine Fangemeinde in Deutschland versammeln. Dass Kim Chang-ju weiß, wie man einen Film schneidet, beweist er auch in diesem Action-Thriller. Manche Einstellungen lässt der Regisseur, der ebenso den Schnitt übernommen hat, lange laufen, wodurch diese eine große Intensität aufbauen. Leider fehlt es an solchen cleveren Spielereien und das Drehbuch kann genauso wenig über diese Problematik hinwegtäuschen.

Hard Hit - Von der Polizei umstellt
Hard Hit – Von der Polizei umstellt © capelight pictures

Ein großes Problem an „Hard Hit“ ist, dass keine Figur sonderlich sympathisch wirkt. Unser Protagonist Sung-kyu ist alles andere als ein Sympathieträger und fühlt sich des Weiteren wie ein unangenehmer Geschäftsmann an, welcher für den eigenen Profit über Leichen geht. Kim Chang-ju versucht aber ebenfalls nicht, uns vom Gegenteil zu überzeugen, da Jo Woo-jin („Inside Men“) als Hauptdarsteller überhaupt keine Zeit bekommt, um sich zu entfalten. Der Film beginnt mit einem hohen Tempo und will schnell viel Action zeigen, jedoch funktionieren durch die fehlende Charakterbeschreibung die emotionalen Drama-Momente im späteren Verlauf nicht. Zumindest die Kinderdarsteller sind ganz gut und glaubwürdig.

Außerdem wirkt „Hard Hit“ extrem konstruiert, weshalb man über die meisten Szenen nicht länger nachdenken sollte. Dass die Polizei so schlecht und fahrlässig arbeitet, kann man als Gesellschaftskritik sehen. Man kann jedoch auch einfach akzeptieren, dass ihr Handeln überhaupt keinen Sinn ergibt. Die unzähligen Logiklöcher muss man zwingend akzeptieren, um mit „Hard Hit“ Spaß zu haben. Es ist dennoch erstaunlich, wie gut der südkoreanische Actionfilm produziert ist, wodurch die fehlende Intelligenz im Drehbuch nur noch stärker schmerzt.

Filmwertung
4/10

Kurzfassung

Ein unspektakulärer Actionfilm aus Südkorea, der zumindest gut produziert ist.

Fazit:

„Hard Hit“ ist nichts Besonderes. Das Konzept des Action-Thrillers ist wirklich interessant, aber leider möchte keiner der Beteiligten, das Potential ausnutzen. Insbesondere die Schwächen im Drehbuch dürfen nicht so gravierend ausfallen. Dennoch sollte man den Regisseur Kim Chang-ju im Blick behalten, denn in einigen Momenten lässt er zumindest durchblicken, wie viel mehr möglich gewesen wäre. Schade!


von Lukas Weinandy

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