Halloween Kills – extrem brutaler Michael Myers – Blu-ray Kritik

Die Kritik:

„Halloween Kills“ ist 105 Minuten lang und in Deutschland ab 18 Jahren freigegeben. Es ist nach neuer Rechnung der Filme die zweite Fortsetzung des Originalkultfilms „Halloween“ (1978) und schließt direkt an die Fortsetzung „Halloween“ (2018) an. Nachdem Michael Myers im ersten Teil in der Halloween-Nacht Teenagers in Maße umgebracht hat, ist er nun viele Jahre später zurückgekehrt. Doch auch Laurie, die Protagonistin des ersten Teils, ist wieder da und bereit zusammen mit ihrer Tochter und Enkeltochter das pure Böse Michael ein für alle mal zu ermorden. Das hat nur leider so semi funktioniert und deshalb ist Michael jetzt wieder da, um zu morden.

Myers, dessen Maske übrigens eine verwaschene James-T.-Kirk-Maske ist, bekommt es diesmal mit einer ganzen Reihe gealterter Charaktere zu tun, denn die Kids von damals sind mittlerweile erwachsen geworden. Das ist grundsätzlich wirklich eine sehr schöne Idee und auch die Frage wird deutlich in den Raum geworfen, ob das so oft zitierte pure Böse nicht vielleicht auf die Bewohner von Haddonfield übergeschwappt zu sein scheint, denn diese sind bereit alles zu tun, um Michael zur Strecke zu bringen. So setzt man zumindest im Subton auf Gesellschaftskritik und zeigt, was solche wiederholenden Vorfälle mit einer Kleinstadt machen können. Man zeigt, wie Menschen immer noch an diesem lange vergangenen Ereignis festhängen und sich durch eine gemeinsame Hassfigur zusammenrotten. Man zeigt aber auch die Abgründe, in die so etwas führt – wenn auch nur flüchtig.

Gleichzeitig zu diesen spannenden Ansätzen kann es Regisseur David Gordon Green einfach nicht lassen, das zu tun, was man von diesem Film erwartet. Ihm fehlt die Raffinesse, welche Altmeister John Carpenter damals im Original an den Tag legte. Klar, Jump Scares gehören bei Michael Myers einfach dazu, aber abseits der nun nicht mehr zum Kanon gehörenden Fortsetzungen, war Myers noch niemals auch nur im Entferntesten so brutal wie in diesem Film. Man muss wirklich alles zeigen. Es reicht nicht mehr, dass Michael ein Messer in seine Opfer rammt oder diese im Off sterben und nur noch als Leichen auftauchen und das macht den Film nicht wirklich besser. Auch fehlt den Opfern die Unschuld, welche sie bereit waren abzulegen. Er tötet einfach vor sich hin, drapiert die Leichen sogar noch. Er ist schlicht nicht mehr die Figur.

Auf der anderen Seite ist Jamie Lee Curtis nur noch eine Bagatelle, die wegen ihres Namens noch im Film ist und weder Judy Greer, noch Andy Matichak sind in der Lage diesen Streifen zu tragen. Es sind die interessanten, gealterten Nebencharaktere, die den berühmten Schimmer am Horizont verkörpern.

Während die Fortsetzung von 2018 durchaus noch Charme hatte, ist dieser leider verpufft und so hat man es geschafft, nach sehr vielen Versuchen, mal wieder das Franchise qualitativ in den Sand zu setzen. Es ist auch nichts geblieben vom dreckigen Bild des Originals, vom Stil, von der Lethargie, die damals in Horror umschwenkte und vom legendären Score, den man in der Imitation nur noch leise erahnen kann. Kurzum: Das Genie fehlt und so reiht sich „Halloween Kills“ in ein in die späten Fortsetzungen alter Horror-Filme, wie die x-te Verfilmung des „Texas Chainsaw Massacre“ oder der „Predator“-Reihe.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray bringen den Schauer auf den Rücken und das Bild wunderbar auf den heimischen Fernseher. Tipp: Wenn möglich gerne die Hintergrundbeleuchtung etwas hochstellen.

Ton:

Der Film ist im englischen Original und in der deutschen Synchronisation jeweils in Dolby Atmos verfügbar.

Extras:

Hier kann die Blu-ray richtig auffahren! Es gibt eine Extended Version vom Film, zusätzlich zur Kinofassung. Außerdem gibt es zahlreiche Features, die einen mit hinter die Kulissen nehmen und auch ins Jahr 1978 zurück. Obendrauf kommt noch ein Audiokommentar.

Fazit:

Alles in allem ist „Halloween Kills“ dann doch ein gruseliger Film, der viele Menschen sicherlich wunderbar unterhält. Es ist ein Werk, dass sich mehr hätte trauen dürfen und dessen Ansätze für eine zweite Ebene klar ersichtlich sind. Es ist aber auch ein Werk bei dem Michael Myers nicht mehr mit Messer, sondern mit Leuchtstoffröhren, Kettensägen, Holz oder Autotüren kämpft und damit das Problem der späten Fortsetzungen aufzeigt. Das Publikum soll nur noch vom Blut beeindruckt werden und ihnen wird dabei nur vorgegaukelt der Film hätte eine düstere Atmosphäre oder gar eine Aura. Hier wurde Potential verspielt, auch wenn er im Großen und Ganzen dann doch unterhält.