
Die Kritik:
Sam ist eine Auftragskillerin, die auch gegen eine größere Horde an Gegnern bestehen kann. Vor ihr ist niemand sicher. Als sie eines Tages den Auftrag bekommt, Geld für ihr männlich besetztes Syndikat zurückzuholen bringt sie den Dieb um, dessen Tochter jedoch von Entführern festgehalten wird. Sie entschließt sich, das Kind zu retten und wird dafür auf die Abschussliste gesetzt. Die gesamte Unterwelt ist auf der Jagd nach ihr und der einzige Unterschlupf ist die Wohnung ihrer Mutter, die sie vor 15 Jahren einfach hat sitzen lassen. „Gunpowder Milkshake“ geht 114 Minuten und ist in Deutschland ab 18 Jahren freigegeben.

Es ist ja alles schön und gut, dass Sam scheinbar so gut im Töten anderer Leute ist. Aber man stellt sich dann schon nach etwa einer Stunde die Frage, wann sie damit anfängt. Für einen Actionfilm ist es nie von Vorteil, dass man nahezu keine Actionszenen hat. Gerade ein Film, der sich so offensichtlich und plakativ an der „John Wick“-Reihe orientiert, sollte ein Gespür für ordentliche Kampfsequenzen haben. Der Streifen versucht dabei alles, genau wie bei „John Wick“, eine eigene Welt aufzubauen. Die Bibliothekarinnen sind Waffenhändlerinnen, die Diner dient als Ruheraum, in dem alle Waffen abgegeben werden müssen und der Untergrund-Doktor für alles besitzt eine riesige zahnförmige Schatulle, in der die Waffen geparkt werden.
Interessanterweise kann man diesem Film keine Kreativlosigkeit vorwerfen. Die wenigen Actionszenen sind von der Idee her eigentlich ganz interessant. Unsere Heldin muss nämlich einmal mit tauben Armen kämpfen, weshalb sie links ein Messer und rechts eine Waffe an die Hand geklebt bekommt. Das erinnert zwar stark an die Actionsatire „Guns Akimbo“ mit Daniel Radcliffe, aber ist im Grunde eine sehr spannende Idee. Auch der (Fast-)Endkampf in einer Bibliothek in der in jedem Buch andere Gegenstände versteckt sind ist so gesehen genial. Leider spielt der Film aber viel zu wenig mit diesen Ideen. Sam schaut vielleicht in vier Bücher und danach ergießt sich das Ganze in eine Schießerei mit einzelnen Messerkampfpassagen.
Auch der Feminismus steht in diesem Film hoch im Kurs. Die Männer sind die Bösen, die Frauen sind die Guten. Das als Thema ist grundsätzlich natürlich auch nicht falsch, aber natürlich muss es dann noch um die mütterlichen Gefühle gehen. Natürlich muss sich unsere Heldin dann um ein Kind kümmern. Fehlt fast noch, dass sie den halben Film in der Küche steht und die Heuchelei wäre perfekt. Feminismus gerne, aber der Regisseur Navot Papushado scheint da etwas falsch verstanden zu haben.

Man kann es kaum fassen so etwas sagen zu müssen, aber Lena Headey scheint bei diesem Film nur über die Gage nachgedacht zu haben. Der „300“- und „Game of Thrones“-Star schafft es nicht, an ihr Schauspieltalent anzuknüpfen. Auch Karen Gillan in der Hauptrolle ist gewohnt seicht unterwegs und fühlt sich manchmal schrecklich fehl am Platz an. Alle anderen Darstellenden sind austauschbar.
Worauf freut man sich, wenn man „Gunpowder Milkshake“ hört und im ersten Trailer die Aufmachung bestaunen kann? Man freut sich auf eine Neonröhrenoptik, auf lässige Sprüche, viel Blut, viel Action, eine eigene, verquere Welt, eben wie bei „John Wick“. In diesem Streifen kann man alles davon finden, aber irgendwie auch gar nichts. Irgendwie erscheint alles lieblos und schnell gemacht. Die Charkatere, gerade auf der Antagonistenseite, sind nicht ausgearbeitet und das Drehbuch erlaubt Sätze, die ungefähr so aussehen „Na der Schuh, der gerade noch am Fuß meines Sohnes gesteckt hat. Der Schuh, dessen Zwilling auf der anderen Seite ist“.

Bild:
Die 1080p-Auflösung bringen den Film gut auf den Fernseher. Allgemein ist er sehr dunkel gehalten, weshalb eine höhere Hintergrundbeleuchtung zu empfehlen ist.
Ton:
Der Film ist im englischen Original und in der deutschen Synchronisation verfügbar. Beides eignet sich auch sehr gut für Surround-Systeme.
Extras:
Es gibt zwei kleinere Features und die Kinotrailer.
Blu-ray Wertung
-
4/10
-
8/10
-
7/10
-
5/10
Kurzfassung
Ein Film der viele Ideen hatte, diese aber nicht umsetzen konnte. Viel zu wenig Action für einen Actionfilm und eine schlechte Schauspielleistung, mehr nicht.
Fazit:
Es ist wirklich schade, dass dieser Film nichts geworden ist, aber wenige kleine Actionszenen lassen kurz auf den Film blicken, den es hätte geben können und den wir uns alle gewünscht hatten. Wer sich auf diesen Film gefreut hat, sollte vielleicht lieber mit „John Wick“ oder „Atomic Blonde“ vorliebnehmen.
Kommentar hinterlassen